[size=18px]Kabinenfest nach der Entlassung von Naud[/size]
Das Wechselspiel zwischen zarten und harten Trainern in Augsburg geht weiter
Für die Augsburger Panther ist es so etwas wie ein "deja vu": Am 20. Oktober 2000 verlor ein charakterloses Team mit dem 0:10 in München das vierte Spiel in Folge und das zehnte von 14 in der Saison, am darauffolgenden Tag wurde Trainer Bob Manno entlassen und Daniel Naud inthronisiert. Am Sonntag vor einer Woche verloren die Panther nach einer 3:0 Führung in Nürnberg mit 4:6 das elfte Spiel in Folge. Als aus der Führungsetage zu hören war, der Unterschied zwischen einem 1:6 ab der 5. Minute und einem 0:10 sei nicht sehr groß, war klar: Danny Naud muss seinen Stuhl räumen, sein Nachfolger ist Rich Chernomaz.
Die Trennung war wohl unausweichlich weil man nun einmal nicht Spieler in beliebiger Zahl entlassen kann. Die Verdienste von Naud nicht nur als Spieler in Augsburg sondern auch als Trainer – seine 61 Siege sind Rekord, die Amtszeit von 130 Spielen nur sieben kürzer als die von Gary Prior – sind weit höher als sie diese Mannschaft jemals zu bringen in der Lage sein wird, von der Identifikation mit dem verein ganz zu schweigen. Doch was nutzt das alles angesichts der sportlichen Misere? Dass nach der Entlassung ein wenn auch bereits vor längerer Zeit angesetztes Kabinenfest stattfand – was im übrigen auch niemand abstreitet – spricht allerdings Bände...
Der am häufigsten gehörte Vorwurf war, Naud sei zu passiv, zu nett gewesen, was ebenfalls für den Horizont eines Großteils des spielenden Personals der letzten Jahre spricht: 1998 wurde der höfliche und zuvorkommende Prior entlassen und durch den Schleifer Ricki Alexander ersetzt; dem wiederum folgte Kumpeltyp Gunnar Leidborg, dessen Nachfolger der "harte Hund" Bob Manno antrat. Und nur zwei Wochen nachdem der wegen seines rüden Umgangstons erfolgreich gemobbt worden war, kamen aus der Kabine erste Beschwerden: Naud sei so nett, er solle doch wenigstens mal eine Tür zuschmeißen...
Nun ist mit Chernomaz also wieder ein Schleifer am Ruder, der in Köln vor seinem ersten Spiel als Cheftrainer mit Alexander Kuzminski gleich mal einen Spieler entfernte und sich auch vor einem Flaschenwurf auf's Eis nicht scheut. Als Chefcoach wurde der 39-jährige mit den Schwenninger Wild Wings elfter und zwölfter sowie Meister mit den Kölner Haien und gewann von 139 Spielen 62. In Augsburg kämpft er nun allerdings auch gegen ein "deja vu": Dreimal trennten sich die Panther seit dem Wiederaufstieg vorzeitig vom Trainer, in der Folge erreicht man anschließend nie mehr als Platz zehn...
DEL-Inside:
Die Niederlagenserie der Panther, die erst am Samstag gestoppt wurde, hat zu einer Schließung des offiziellen Fan-Forums geführt. Eine kleine Minderheit von Quertreibern hatte dort wiederholt für Unruhe gesorgt, bis sich schließlich Sponsoren beim Management über die Authentizität der dort verbreiteten Gerüchte informierten. So soll unter anderem am Abend der Trainerentlassung ein Kabinenfest stattgefunden haben, bei dem mehrere Spieler übermäßig dem Alkohol zugesprochen hätten. Eine Teilschuld an der Eskalation trägt auch der Verein. Ein Dementi dieser Vorfälle war nirgends zu lesen.
[size=9px]In der Eishockey News vom 26. November 2002[/size]