Augsburger Allgemeine vom 07.12.2002
Panther retten noch einen Punkt
Augsburg macht aus 0:4 ein 4:4 und verliert Penaltyschießen
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger
Augsburg. Langsam, aber sicher schienen die Augsburger Panther auch ihre treuesten Anhänger zu vergraulen. Schwach im Zweikampf, planlos im Angriff und oft hilflos in der Abwehr - so präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz gestern zwei Drittel lang in der DEL-Partie gegen die Düsseldorfer MetroStars. In den letzten 20 Minuten war alles anders: 2832 Fans sahen staunend, wie ihre Mannschaft mit einem sensationellen Endspurt aus einem 0:4 noch ein 4:4 machte. Der vierte Treffer gelang Philippe Audet fünf Sekunden vor Schluss. Im Penaltyschießen waren die Gäste erfolgreicher und sicherten sich beim 4:5 (0:1, 0:3, 4:0, 0:1) den Zusatzpunkt.
Die AEV-Fans feierten Torhüter Magnus Eriksson, der zahlreiche Düsseldorfer Großchancen vereitelt hatte. Was viele seiner Kollegen boten, war anfangs derart haarsträubend, dass es den Anschein hatte, die Augsburger streben schnurstracks die zweite Liga an.
„Im ersten Drittel hatten wir eine Mannschaft ohne Selbstvertrauen“, gab Trainer Chernomaz zu Protokoll, im zweiten Abschnitt schien sich das Team „bereits aufgegeben zu haben“. Ein Verteidiger wie der Russe Maxim Galanov, vor Saisonbeginn wegen seiner NHL-Vergangenheit als Abwehrspieler Nummer eins verpflichtet, war zunächst mehr Unsicherheitsfaktor als Hilfe. Gestern leitete er mit einem katastrophalen Fehlpass bei Überzahl die Misere mit ein. Der Düsseldorfer Tore Vikingstad traf zum 2:0 (28. Minute), die restlichen Treffer für die Gäste erzielten Jean-François Quintin, Gerhard Unterluggauer, und Trond Magnussen zur 4:0-Führung.
Die Offensivleistung der Gastgeber war dagegen wie schon in den vergangenen Begegnungen lange nicht erstligatauglich. In den vorangegangenen fünf Heimpartien hatten Duanne Moeser und Co. lediglich fünf Tore zustande gebracht. Gestern klappte es innerhalb von knapp zwei Minuten (44. und 45.) zweimal durch Björn Barta und Shawn Carter - und zweimal lieferte ausgerechnet Galanov die schöne Vorarbeit. Nach einer Knieverletzung von Christian Lukes hatten die Panther nur noch vier Verteidiger.
Als der Düsseldorfer Bernd Kühnhauser für eine Attacke gegen Christopher Oravec eine Spieldauer-Disziplinarstrafe erhielt (49.) und DEG-Torhüter Andrej Trefilov zwei Minuten wegen Spielverzögerung bekam, hatte der AEV sogar eine 5:3-Überzahl. Wiederum Carter gelang das 3:4 (54.) - und es reichte sogar noch zum Ausgleich bei 6:4-Überzahl.
Der Lohn der harten Arbeit, wie Trainer Chernomaz fand. Ein Punkt für die Panther - damit hatte eine Stunde zuvor wohl keiner gerechnet. Der Kanadier hatte in der Kabine „an den Stolz der Spieler appelliert“, erzählte er später. Zufrieden war er deshalb noch lange nicht. „Die Aufholjagd war vielleicht ein guter Anfang. Aber wir müssen noch weitaus besser spielen.“
Augsburger Panther: Eriksson - Galanov, Simonton, McCosh, Lukes, Fendt - Straube, Moeser, Arendt, Strakhov, Barta, Oravec, Drouin, Carter, Audet, Delisle, Leeb, Vostrikov.