Armstrong verzückt die Panther-Fans
Verteidiger überzeugt auf ganzer Linie - Schwer zu halten
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
Mit Juwelen in der Abwehr wurden die Panther-Fans in der Vergangenheit nicht verwöhnt. Ausnahme-Könnern wie Andrej Skopintsev stehen Fehleinkäufe wie Rodrigo Lavinc oder Bob Wilkie gegenüber, der nur auf dem Golfplatz in Leitershofen zu Höchstform auflief. In dieser Saison konnten Shayne McCosh, der sich nach wie vor eine hohe Fehlerquote leistet, und der NHL-erfahrene Maxim Galanov, der sich allerdings von Spiel zu Spiel steigert, kaum überzeugen. Doch seit Mitte Dezember steckt wieder ein Defensiv-Profi im Panther-Trikot, dem man gerne bei der Arbeit zusieht: Chris Armstrong. Auch am Wochenende beim 3:1 gegen Kassel und dem 2:3 n. P. in Nürnberg lieferte der 27-jährige Kanadier zwei Glanzleistungen ab und erzielte bei den Franken den 2:2-Ausgleich.
Das Gute an Armstrong: Seine Stärken liegen überall. Er ist nicht einer dieser oft gepriesenen Offensiv-Verteidiger, die zwar ein Überzahlspiel lenken können, die aber im eigenen Drittel pausenlos vom Gegner überlaufen werden. Er zählt auch nicht zu den Defensiv-Spezialisten, die zwar die Kontrahenten spektakulär gegen die Bande donnern, aber bei einem Pass über drei Meter versagen. „Chris Armstrong hat die ganze Eisfläche im Blick und er ist hinten genauso stark wie vorne“, beschreibt Kapitän Duanne Moeser die Vorzüge seines Mannschaftskollegen.
Entscheidend ist das Angebot
Den Kanadier, der sein Gehalt aus Zug bezieht und der die Panther lediglich eine Leihgebühr kostet, würden die Anhänger gerne auch in der kommenden Saison im AEV-Dress sehen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir alle unsere Spieler halten können, die wir halten wollen“, sagte Karl-Heinz Fliegauf beim Fan-Treffen im AZ-Medienzentrum und nährte dabei die Hoffnung auf eine Rückkehr des Klasse-Verteidigers. Doch der Manager stellt klar: „Ich sprach von unseren Spielern und Armstrong gehört dem EV Zug. Wir werden zwar alles versuchen, ihn zu halten. Aber mit Schweizer Gehältern oder den Angeboten der finanzstärkeren DEL-Konkurrenz mitzuhalten, wird für uns sehr schwierig.“
Der Umworbene gibt sich zurückhaltend, aber auch ehrlich. „Ich kann mir eine Rückkehr nach Augsburg vorstellen, aber das liegt auch an dem Angebot, dass mir die Panther machen“, sagt der Kanadier, der mit seiner Frau und den Söhnen Cooper und Carson ein Haus in Meitingen bezogen hat. „Wenn keine Offerte aus der NHL kommt, sehe ich meine sportliche Zukunft in der DEL“, so der Mann mit der Rückennummer 32, der auch in den amerikanischen Minor-Leagues trotz Veteranen-Regel aufgrund seines überragenden Könnens stets zum Einsatz kam. Dort gibt es allerdings weniger Geld zu verdienen als in Europa.
Das klingt nicht gut. Das Augsburger Eishockey-Publikum sollte die Armstrong-Gala jetzt genießen, denn im kommenden Jahr wird er wohl mit Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt oder einem anderen DEL-Konkurrenten im Curt-Frenzel-Stadion nur noch zu Gast sein. Außer: Die Augsburger finden einen Hauptsponsor oder einen Gönner, der Armstrong den Panthern „schenkt“.
Köln-Spiel vorgezogen
Spielplan vor der Pause: Noch drei Partien stehen für die Panther vor der Länderspielpause auf dem Programm. Am kommenden Wochenende stehen das Heimspiel gegen Krefeld (Freitag, 19.30 Uhr) und der Auftritt in Hannover am Sonntag auf dem Programm. Das folgende Heimspiel gegen die Kölner Haie wurde wegen der TV-Übertragung (Premiere) auf Donnerstag (30. Januar) vorgezogen. Am Sonntag (2. Februar) findet in Köln die Begegnung zwischen den DEL-Allstars und der deutschen Nationalmannschaft statt.
Naud entlastet Budget: Nach der Vertragsunterzeichnung von Ex-Trainer Daniel Naud beim Zweitligisten Bietigheim wird die Kasse der Augsburger Eishockey-GmbH ein wenig entlastet. „Wir haben ihm eine Abfindung gezahlt und den Vertrag aufgelöst. Ich bin froh, dass diese Angelegenheit erledigt ist“, sagt Manager Karl-Heinz Fliegauf.
Chernomaz entscheidet am Ende: „Nach dem letzten Saisonspiel werde ich meine Entscheidung bekannt geben“, antwortet Panther-Trainer Rich Chernomaz auf die Frage, ob er weiterhin in Augsburg an der Bande bleibt. Die Entscheidung des Kanadiers hängt nach eigenem Bekunden von seiner familiären Situation ab, doch offensichtlich will der ehemalige Stürmer auch die sportliche Entwicklung bei den Panthern abwarten und die Perspektiven für die kommende Saison abschätzen.
21.01.2003