Boxkampf Krasniqui - Brewster

[Lucky]

Quelle: www.sport1.de vom 28.09.05

[size=18px]Krasniqui scheitert spektakulär[/size]

München - Bis zum Schluss hat Luan Krasniqi gefightet, doch am Ende hat es nicht gereicht.

Der 34-Jährige aus Rottweil verlor am Mittwochabend in Hamburg vor 15.000 Zuschauern den Kampf um den WBO-Schwergewichtstitel gegen US-Weltmeister Lamon Brewster durch technischen K. o. in der 9. Runde.

Ringrichter Jose Rivera (Puerto Rico) brach die spektakuläre Auseinandersetzung nach dem zweiten Niederschlag ab. Damit bleibt Max Schmeling weiterhin einziger deutscher Weltmeister aller Klassen (1930-1932).

"Es tut mir unendlich leid"

"Ich habe mir viel vorgenommen und wollte den WM-Titel endlich wieder nach Deutschland zurückholen. Es ist mir nicht gelungen, es tut mir unendlich leid", sagte Krasniqi nach dem Kampf. Der Weltmeister zollte dem Herausforderer Respekt: "Er ist ein harter Kämpfer."

Der WM-Kampf wurde zu Ehren von Schmeling, der am Mittwoch 100 Jahre alt geworden wäre, ausgetragen.

Deutschlands am 4. Februar verstorbener Jahrhundertsportler gewann den Titel 1930 durch einen Disqualifikationssieg gegen Jack Sharkey (USA), bevor er ihn zwei Jahre später höchst umstritten nach Punkten gegen den gleichen Gegner wieder verlor.

Seitdem waren vor Krasniqi bereits Karl Mildenberger, Axel Schulz und Willi Fischer beim Griff nach einem WM-Gürtel im Schwergewicht gescheitert.

Tiefschläge von Brewster

Die Zuschauer sahen von Beginn an eine beinharte Auseinandersetzung. Der Weltmeister marschierte wie ein Bulldozer auf den Olympiadritten von Atlanta los und erwischte den Herausforderer in der Auftaktrunde mit zwei Tiefschlägen.

Krasniqi bekam vom Ringrichter zwei Minuten Erholungspause. Danach kam der Deutsche wieder gut in den Kampf, setzte seine linke Führhand wirkungsvoll ein und war auch mit der langen rechten Schlaghand erfolgreich.

In der zweiten Runde öffnete sich über dem linken Auge von Krasniqi ein kleiner Cut, und auch über der Oberlippe. Im dritten Durchgang verlor der gebürtige Kosovo-Albaner, der frenetisch mit "Luan, Luan"-Sprechchören angefeuert wurde, nach einer schweren linken Brewsters zum Kinnwinkel kurzfristig die Übersicht.

Highlight in der achten Runde

Mit einigen guten Schlaghänden kam er dann aber zurück. Am Ende des vierten Durchgangs sackte Krasniqi nach einer Hakendoublette auf den Hosenbund nochmals zusammen. Krasniqi steckte dies aber gut weg und bot dem Weltmeister immer wieder wirkungsvoll Paroli.

Die achte und neunte Runde waren das Highlight: Mit einer eingesprungenen schweren linken zum Kopf brachte Brewster den Deutschen zunächst zum Wackeln, der kam aber großartig zurück.

Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den Brewster mit einer krachenden Linken zum Kinn beendete und Krasniqi zu Boden schickte.

Dritte Niederlage für Krasniqi

Krasniqi kam bei "Neuneinhalb" wieder auf die Beine und rettete sich in die Pause. Nach dem zweiten Niederschlag hatte Krasniqi, der nach Meinung der Beobachter nach Punkten vorn lag, genug und der Ringrichter genug gesehen.

Krasniqi musste bei seinem ersten Anlauf auf den WM-Titel die dritte Niederlage seiner Laufbahn hinnehmen. 28 Kämpfe konnte er gewinnen. Brewster verteidigte seinen Titel zum dritten Mal erfolgreich und gewann seinen 33. Kampf bei zwei Niederlagen.

Der 32-Jährige aus Los Angeles hatte den WBO-Gürtel am 10. April 2004 durch einen spektakulären K.o.-Sieg über Wladimir Klitschko errungen. Der Ukrainer hat nun als Pflichtherausforderer das Recht zur Revanche.

Unglaublich, da führt Krasniqi bis zur 9. Runde klar nach Punkten und fängt sich dann diesen unglaublichen Schlag ein. Der wußte danach nicht mehr ob er Mann oder Frau ist, hat aber immer wieder zurückgefightet. Aber er war stehend KO und das hat Brewster dann eben ausgenutzt.

Das war mit der beste Schwergewichtskampf in den letzten Jahren.

[Lucky]

Quelle: www.bild.de vom 28.09.05

[size=18px]Drama in Runde 9! Weltmeister Brewster vernichtet Krasniqi[/size]

Erst Löwen-Kampf, dann Hammer-K.o.

Von GEORG NOLTE und HENNING FEINDT

Das Wunder war greifbar nahe. Doch dann schlug der Weltmeister gnadenlos zu...

Was für ein Box-Drama! Unser Löwe Luan bot einen begeisternden Fight, hatte Weltmeister Lamon Brewster (32, USA) im Kampf um die WBO-Krone am Rande einer Niederlage.

Auf den Punktzetteln lag Luan Krasniqi (34, Rottweil) vorn. Aber dann ging er nach 2:48 Minuten in der 9. Minute schwer k.o.

Luan: „Ich habe einen schweren Schlag bekommen, wußte nicht, wo oben und unten ist. Ich habe Lehrgeld bezahlt.“

Luan, unser tapferer Löwe. Er hatte eine einmalige Chance, hätte der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling († 99) werden können. Und das am 100. Geburtstag der großen deutschen Box-Legende.

Krasniqi traurig: „Es tut mir unendlich leid.“

15 000 Fans in der Color Line Arena in Hamburg. Millionen am TV. Sie alle sahen einen gigantischen Boxkampf.

1. Runde: Brewster, der 2004 Wladimir Klitschko k.o. geschlagen hatte, verpaßt Krasniqi Tiefschläge. Der Gong ertönt. Aber die Fäuste fliegen weiter. Der Haß ist förmlich zu spüren.

2. Runde: Krasniqi bringt die Linke ins Ziel. Aber die Lippe ist aufgeplatzt, Blut fließt.

3. Runde: Jetzt knallt auch die Rechte ans Kinn des US-Boxers. Aber Krasniqi schluckt auch Schläge, das linke Auge hat einen Cut.

4. Runde: Wieder ein Tiefschlag. Krasniqi reklamiert, ist sauer. Und fängt einen Schwinger.

Da hat der Deutsche nicht aufgepaßt.

5. Runde: Eine Hammer-Rechte trifft Brewsters Kopf. Der 103-Kilo-Gigant wankt.

6. Runde: Durchatmen. Der Weltmeister wirkt erschöpft.

7. Runde: Krasniqi bestimmt den Kampf. Brewster reagiert nur.

8. Runde: Plötzlich ist der Ami da. Krasniqi kassiert schwere Treffer. Nach einer harten Linken geht Luan zu Boden, wird angezählt. Der Gong – die Rettung.

9. Runde: Krasniqi taumelt, Brewster setzt nach. Der Deutsche kriegt die Arme nicht mehr hoch. Eine Rechte saust an Krasniqis Kopf – dann fällt er in die Seile. Das bittere Ende!

Brewster: „Ich muß Gott danken. Luan ist ein harter Fighter. Er hat es mir nicht leicht gemacht.“ Lob gab es auch von Brewster-Promoter Don King: „Krasniqi ist ein großer Krieger. Das war Blitz-Krieg. Wir geben ihm auf jeden Fall eine zweite Chance. Die hat er sich verdient.“

Luan, unser Löwe – wir werden ihn wiedersehen...

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[drdikk]

Ich habe da anscheinend einen ganz anderen Kampf gesehen als der Rest von Deutschland. Wenn Krasniqi zum Zeitpunkt des Abbruchs überhaupt geführt hat, dann bestenfalls sehr knapp, da er unclever geboxt hatte und sich auf praktisch jeden eigenen Treffer einen Konter eingefangen hat. Die Mehrzahl der Wirkungstreffer dürfte auch Brewster auf seiner Seite gehabt haben, weil Krasniqi zum Großteil Führhandtreffer verbuchen konnte. Brewster war außerdem sichtlich nicht in Bestform an dem Tag, deshalb auch die Provokationen mit den Tiefschlägen und dem notorisch zu tiefen Kopf. Nur deshalb hat Krasniqi besser ausgesehen als er eigentlich war. Sollte es zu einem Rückkampf kommen, wird es schneller gehen, da bin ich mir sicher. Brewster ist einfach wesentlich stärker!