Panther werben um Stürmer
Eishockey-Nationalspieler Manuel Kofler soll von Hamburg nach Augsburg wechseln
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger
Wer wenig Geld bieten kann, der muss andere Reize bieten. Bei den Augsburger Panthern können sich Profis in der höchsten Liga für höher dotierte Verträge empfehlen oder Eishockey-Spieler nach einer schwächeren Phase einen neuen Anlauf nehmen. Beispiel Manuel Kofler. Der 23-jährige Außenstürmer - fünf Mal in der deutschen Nationalmannschaft eingesetzt - könnte beim AEV das Maß an Aufmerksamkeit bekommen, das ihm zuletzt versagt blieb. Bei den München Barons, die nach ihrem Umzug Hamburg Freezers heißen, konnte Kofler in den vergangenen beiden Jahren nur in einem Punkt auf sich aufmerksam machen. Der groß gewachsene Rechtsaußen (1,92 Meter) aus Kolbermoor brachte es auf über 80 Strafminuten. Andere Statistiken waren weniger eindrucksvoll, deshalb gestaltete sich die Suche nach einem Arbeitgeber offensichtlich schwierig. Bei der Ligatagung in Düsseldorf sprach Manager Fliegauf mit dem Berater von Kofler und machte daraufhin am Donnerstag ein offizielles Angebot. Die Antwort steht noch aus, weil Kofler beim Zelturlaub in Italien schwer zu erreichen ist. „Die Signale vom Berater sind aber positiv“, sagt Panther-Sportdirektor Lothar Sigl.
Peter Sarno hat sich dagegen noch nicht überzeugen lassen, dass die Bundesrepublik für ihn das gelobte Land als Eishockeyprofi sein könnte. Der 23-jährige Kanadier zögert und prüft andere Angebote. In Finnland könnte der Mittelstürmer sicher unterkommen, da er vergangene Saison bei Espoo Blues mit 19 Toren und 24 Vorlagen in 52 Begegnungen zu den herausragenden Spielern gehörte. „Die Chancen stehen 50:50“, glaubt Panther-Manager Karl-Heinz Fliegauf, der mit einer Entscheidung über das Wochenende rechnet.
Die Position des letzten Mittelstürmers hat Priorität beim AEV. „Wenn wir den haben, wissen wir, wieviel Geld uns noch für die anderen Positionen zur Verfügung steht“, betont Fliegauf. Ein Verteidiger und zwei Außenstürmer sollen noch mit Ausländerlizenz verpflichtet werden. Als Kandidat kommt sogar ein Spieler der bisherigen Mannschaft in Frage, der ursprünglich nicht mehr zur Debatte stand. Trainer Benoit Laporte macht sich für Xavier Delisle stark, der wegen rätselhafter Infektionen im Winter kaum zum Einsatz gekommen war. „Es kann sein, dass wir im August testen, ob Delisle gesund ist“, so Fliegauf.
Die geplante Verpflichtung von Manuel Kofler macht auch deshalb Sinn, weil die Panther möglicherweise nicht mehr über Förderlizenzspieler der zweiten Mannschaft verfügen können. Denn die Jungpanther werden nun endgültig in der Bayernliga (vierte Liga) an den Start gehen. Obwohl der Oberliga mit Geretsried, Memmingen, Ulm und Amberg vier Mannschaften aus finanziellen Gründen fehlen, sind die Augsburger Absteiger nicht als Nachrücker eingeplant. Fliegauf sieht darin kein Problem. „Die Bayernliga mit Rosenheim, Landsberg und Königsbrunn ist für uns wahrscheinlich attraktiver.“ Einziger Haken: der Einsatz von Spielern in der DEL und Bayernliga war bislang nach den Statuten des Bayerischen Eissportverbandes nicht erlaubt. Aber es gibt Spekulationen, dass sich der BEV doch noch zu einer Förderlizenzregelung (zwei Spieler?) bewegen lässt