Laporte zeigt Panthern Grenzen auf
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
Die erste, in allen Bereichen heiße Woche liegt hinter den Eishockey-Profis der Panther. In einem Interview zieht der 42-jährige Coach Benoit Laporte eine Bilanz des Trainingslagers in Augsburg.
Frage: Wie ist Ihr erster Eindruck, haben die Spieler im Sommer trainiert oder sind sie auf der faulen Haut gelegen?
Laporte: Die Jungs haben viel gemacht, aber teilweise nicht das Richtige. Viele kommen sehr muskulös daher, aber bei der Ausdauer oder der Regenerationsfähigkeit gibt es noch einige Defizite. Doch dafür haben wir ja medizinische Tests gemacht, um die Schwachpunkte aufzudecken und um dann zusammen mit den Leuten von Medaktiv an den Schwächen der Einzelnen zu arbeiten.
Frage: Wie war Ihr erster Eindruck vom Eishockey in Augsburg?
Laporte: Ich war völlig überrascht und überwältigt, dass ungefähr 250 Zuschauer beim ersten Eistraining da waren. So viele Leute haben bei meinem letzten Klub Asiago bei einem Punktspiel an einem Dienstag gegen einen unattraktiven Gegner zugeschaut. Ich hätte nicht erwartet, dass so eine Euphorie rund um das Team herrscht, weil man im letzten Jahr ?nur? Elfter geworden ist. Aber alle sind unheimlich engagiert und eifrig, die Fans wie die Mitarbeiter bei den Panthern.
Frage: Welche sportlichen Erkenntnisse zeichnen sich ab, besitzen Bob Wren, Rick Girard oder Francois Fortier die erhofften Torjäger-Qualitäten?
Pärchen haben sich gefunden
Laporte: Dazu kann ich noch nichts sagen, dazu ist es noch zu früh. Aber man konnte erkennen, dass einige blendend auf dem Eis harmonieren. Colin Beardsmore und Rick Girard stehen zwar erstmals in einem Team, aber sie haben so glänzend harmoniert, als hätten sie schon fünf Jahre miteinander gespielt. Andererseits hat man bei einem anderen Paar wie Shawn Carter und Andrej Strakhov gesehen, dass sie sich aus dem letzten Jahr kennen und blind verstehen.
Frage: Worauf kam es Ihnen im Trainingslager außerhalb der Eiszeiten an?
Laporte: Ums gegenseitige Kennenlernen. Ich glaube, es war für einige Spieler nicht einfach, sich auf mich einzustellen. In der Kabine und auf dem Eis stehe ich unter Hochspannung. Ich verlange maximalen Einsatz und achte sehr auf Details. Im ersten Monat müssen die Spieler lernen, wo die Grenze ist.
Frage: Bis Donnerstag arbeitete auch Fitness-Trainer Raffaele Tendi mit der Mannschaft. Wo lag sein Schwerpunkt?
Laporte: Tendi hat ihnen gezeigt, wie man sich richtig aufwärmt, wie man sich richtig erholt, was man für Koordination und Reaktion tun kann. Das mögen Kleinigkeiten sein, aber in der DEL sind die Eishockeyspieler ja schon auf einem hohen Level. Wer noch ein Stückchen besser als die anderen sein will, muss an den Details arbeiten. Die können den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Frage: Wie gefällt Ihnen Ihre neue Heimat Augsburg und Friedberg, wo Sie wohnen?
Volksmusik in Friedberg
Laporte: Von der eher familiären Atmos-phäre bei den Panthern bin ich begeistert. Serge Poudrier und Jason Muzzatti, die ja schon hier gespielt haben, rieten mir zu, nach Augsburg zu gehen. Es würde mir hier gefallen, und bis jetzt trifft es zu. Von der Stadt konnte ich noch nicht viel sehen, weil ich jeden Tag von früh bis spät im Eisstadion war. Aber in Friedberg ist gerade Volksfest und ich bin mindestens 20 Minuten vor dem Zelt stehen geblieben, um mir die Musik anzuhören. Ich mag Volksmusik und die Stimmung.
Frage: Warum sind Sie nicht ins Zelt gegangen?
Laporte: Ich konzentriere mich einen Monat lang ganz strikt auf meine neue Aufgabe bei den Panthern, trinke weder Bier noch Wein. In dem Zelt sitzen die ja alle mit diesen riesigen Biergläsern vor sich und wie hätte das ausgesehen, wenn ich ein Apfelschorle bestellt hätte.
Panther gegen Panther
Zum ersten Testspiel im Curt-Frenzel-Stadion treffen die Augsburger auf die Ingolstädter Panther. Spielbeginn gegen den Konkurrenten aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist am Sonntag um 16 Uhr. Anschließend wird bei einem Stadionfest auf der Bahn II die neue Mannschaft vorgestellt, die außerdem Poster und Shirts signieren wird. Bereits am Samstag (12 - 13 Uhr) findet eine Autogrammstunde der Panther-Stars Shawn Carter, Eric Dandenault, Magnus Eriksson und Chris Oravec im Modehaus Wöhrl statt.


09.08.2003[size=18px][/size]