Die schwedische Außenministerin Anna Lindh ist an den Folgen eines Messer-Attentats gestorben. Ärzte hatten bis in den Morgen hinein vergeblich versucht, das Leben der 46-Jährigen zu retten. Die zweifache Mutter hatte schwere innere Blutungen und Schäden an der Leber erlitten. Der Attentäter ist noch nicht gefasst.

Täter konnte flüchten
Ein Unbekannter hatte die Außenministerin in einem Stockholmer Kaufhaus mit einem Messer attackiert und war dann geflüchtet. Inzwischen wurden Polizisten aus ganz Schweden zusammen gezogen, um nach dem Täter zu suchen. Zeugen beschreiben ihn als etwa 1,80 Meter groß sein. Seine Armee-Jacke, die Kappe und das Messer hat die Polizei bereits gefunden. Videoaufzeichnungen aus dem Kaufhaus werden von Experten ausgewertet. Es gibt noch keine Hinweise auf die Motive des Angreifers.

Bundestag legt Schweigeminute ein
Der Bundestag gedachte Anna Lindh mit einer Schweigeminute. "Ich kann nur unsere Abscheu vor dieser Tat ausdrücken und den Angehörigen unser Mitgefühl aussprechen", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. "Unsere Solidarität gilt dem Volk, dem Parlament und der Regierung Schwedens."

Lindh setzte sich für den Euro ein
Die Sozialdemokratin Lindh war eine der stärksten Befürworterinnen des Beitritts zur Euro-Zone, über den die Schweden am Sonntag abstimmen. In Meinungsumfragen führen die Euro-Gegner mit einem Vorsprung von rund zehn Prozentpunkten.

Anwärterin auf Nachfolge Perssons
Die beliebte Politikerin war seit 1998 Außenministerin und galt als Anwärterin auf die Nachfolge von Ministerpräsident Göran Persson. Die Juristin war verheiratet und hatte zwei Söhne.

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