Kammerer zieht Konsequenzen
KASSEL/HAMBURG. Das Jahr 2003 ist abgehakt. ?Wir schauen nur noch von Spiel zu Spiel?, sagt Axel Kammerer vor dem heutigen Auftritt der Kassel Huskies bei den Panthern in Augsburg (19.30 Uhr) und dem Sonntag-Heimspiel gegen den erstarkten Neuling Freiburg (18.30 Uhr, Eissporthalle). Etwas anderes bleibt dem Trainer nach dem 1:8 (0:3, 1:1, 0:4)-Debakel in Hamburg auch nicht übrig, denn mit einer derart wankelmütigen Mannschaft kann kein Mensch weiter reichende Perspektiven entwickeln.
Als ?riesige Enttäuschung? bezeichnete Kammerer den Auftritt bei den Freezers, wo seine Mannen gute Chancen zu Beginn ausgelassen hatten, später ?völlig den Kopf verloren? und schließlich sogar vorgeführt worden waren: ?Unglaublich, wie einige Spieler dort ihren Torwart im Stich gelassen haben.? Auch Manager Joe Gibbs (siehe Interview unten) beklagte Charakterlosigkeit einiger Aktiver (?da haben manche nicht für die Mannschaft gespielt, sondern nur für sich selbst") und wetterte: ?Diese Vorstellung war eine Frechheit gegenüber Mitspielern, Verantwortlichen, Sponsoren und gegenüber den eigenen Fans.?
Ein Auftritt, der allerdings Folgen hat. ?Ich habe die Spieler lange genug geschützt, jetzt ist die Mannschaft gefordert, jeder einzelne Spieler?, wetterte Kammerer nach diesem ?unprofessionellen Auftritt? und zog nach der höchsten Saisonniederlage ?total enttäuscht von der Selbstzufriedenheit einzelner Spieler? Konsequenzen - auch zum Schutz der eigenen Person.
So fehlen im Aufgebot für das heutige Duell mit Ted Crowley und Paul Brousseau zwei der umstrittensten Spieler, einer von beiden wird nicht einmal auf der Bank sitzen. Und es gebe noch mehr, denen eine schöpferische Pause gut tun könnte. ?Doch irgendwo sind mir auch die Hände gebunden, denn bei der Vielzahl der Spiele brauche ich eigentlich jeden Mann?, beschreibt Kammerer seinen Zwiespalt. Die Devise jedenfalls ist klar: Nur wer spielt und kämpft wie ein Husky, der kommt aufs Eis.
Dazu gehört neben Verteidiger Sebastian Jones heute auch Torwart Jan Münster, der in Hamburg schon Joaquin Gage abgelöst hatte. ?Er hat die Chance redlich verdient?, sagte Kammerer. Gewiss, Gage reagierte bei den Freezers verärgert über das Schaulaufen seiner Vorderleute, eine Pause aber kann auch dem Dauer-Rückhalt nicht schaden. Zudem kann der Wechsel die Feldspieler motivieren.
Ein Übriges, so Kammerer, sollen gravierende Umstellungen bringen. So wird die vierte Formation mit Acker, Peterson und Daffner als Sturmreihe eins aufgeboten, die zwischen Kreis- und Weltklasse schwankenden Serikow und Wahlberg finden sich mit Junior Artjom Kostyrew in Reihe vier wieder.
Ob?s zu einer Trotzreaktion reicht oder gar zu einem Neubeginn im neuen Jahr? Wer weiß das schon bei dieser unberechenbaren Truppe. Fest steht: Den beim 6:3 gegen Mannheim erworbenen Kredit haben die Huskies in Hamburg wieder verloren. Und noch ein wenig mehr.
Quelle: www.hna.de