Westdeutsche Zeitung vom 20.02.2004
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Augsburg und dann aufatmen?
Am Freitag können die Pinguine durch einen Sieg in der Rheinlandhalle fast das Thema Abstieg abhaken. Doch schon wartet das nächste Thema: Wie geht`s dann weiter?
Krefeld. Kanadische Trainer haben ihre typischen Verhaltensweisen. Auch wenn Bill Stewart am Dienstag nach dem 3:2-Arbeitssieg gegen Hannover noch etwas angefressen wirkte, so mühte er sich vor dem Spiel gegen Augsburg (Freitag 20 Uhr, Rheinlandhalle) wieder um den positiv vorausblickenden Aspekt. "Wir waren gut, ich bin zufrieden, aber gegen die Panther müssen wir noch einen halben Schritt schneller sein als gegen Hannover. Die sind offensiv überaus gefährlich."
Statt möglicher Einzelkritik gab es Sonderlob für Einzelne wie Adrian Grygiel, der für Stewart "an die Tür der Nationalmannschaft klopft". Und dann gibt es ja immer noch Statistiken, die die positive Entwicklung verdeutlichen: 41 Schüsse habe man im Durchschnitt abgegeben, 26 gab es gegen die Pinguine, "da wollen wir aber noch runter auf 24", so Stewart.
Also alles in Butter? Nicht, wenn man genau hinhört. Denn Stewarts Forderung ("Wir müssen für viel mehr Betrieb vor dem gegnerischen Tor sorgen") ist nur die in eine Handlungsanweisung umformulierte Kritik der letzten Spielweisen. Ebenso wie das "wenn wir gegen eine bessere Mannschaft spielen, dann müssen wir in der Abwehr besser sein".
Der Begegnung am Sonntag bei den Berliner Eisbären will Stewart bis Samstag keine großen Gedanken widmen. Genausowenig so jedenfalls seine Worte wie den Dingen nach dem erreichten Klassenerhalt. "Ich habe einen Vertrag für fünf Wochen unterschrieben." Was wohl auch erklärt, warum der KEV-Trainer noch seinen alten Trainingsanzug der Mannheimer Adler tragen muss. Aber wie alle Branchenkenner sieht der Kanadier die Verantwortlichen der Pinguine im selbst geschaffenem Entscheidungsdruck.
Deren Aussage "wir verhandeln nicht, bevor der Klassenerhalt nicht gesichert ist" bringt sie in Zugzwang. Beispiel Stewarts Meinung, wann man denn die Verträge mit deutschen Spielern abschließen müsse: "Gestern!" Der Kanadier betont zwar stets, dass alles seine persönliche Meinung sei, "aber zu allererst müsse man einen Plan, ein Konzept für die Zukunft haben."
Dies scheint auch Bedingung für seine Entscheidung zu sein. Sein Argument liegt in seinem Fingerzeig: "Die Arena da drüben. Dafür musst du auch ein Top-Produkt haben, sonst kriegt man die Halle nicht voll." Wie war das noch mit dem halben Schritt schneller als die Gegner?
Freitag - 20.02.2004
Von Thomas Klein