Königsbrunn, 4. März
Die Liebe und das Engagement für seinen Eishockeyverein Pinguine Königsbrunn (Bayernliga) kann für Willi Bertele zum Verhängnis werden. Er hatte, als er vor einem Jahr noch Vorsitzender des Vereins war, den tschechischen Spieler Martin Kilian nach Königsbrunn geholt. Jetzt erhielt er dafür einen Bußgeldbescheid in Höhe von 31.000 Euro. Der Einspruch dagegen wird nun vor dem Amtsgericht Augsburg verhandelt. Kilian trug das Pinguin-Trikot und hatte einen offiziellen Spielerpass des zuständigen Verbandes. Wie Bertele betonte, bekam Kilian kein Honorar dafür. "Martin hatte sowohl eine gut situierte Familie und eine wohlhabende Freundin, die ihn beide unterstützen. Vom Verein bekam er kein Geld", versicherte Bertele dem Gericht und betonte, "wir haben immer versucht, alles korrekt ablaufen zu lassen und uns darauf verlassen, was uns von offizieller Seite gesagt wurde." Doch im "Amtsschimmelbereich" drehte sich alles im Kreis. "Wir bekamen vom Landratsamt und vom Arbeitsamt so unterschiedliche Aussagen, dass es uns verwirrte", schilderte Bertele die Vereinsbemühungen. Er unterstrich auch, dass in Augsburg, Landsberg und Rosenheim ebenfalls Nicht-EU-Bürger wie Kilian rechtmäßig spielten und keine Schwierigkeiten haben. "Nur bei uns soll es Unrecht sein?", fragte der seit über 30 Jahren ehrenamtlich tätige Ex-Vorsitzende. "Ich war ein billiger Sozialarbeiter für den Staat und habe Tausende von Kindern von den Gefahren der Straße fern gehalten. Und jetzt das?" Im nun angelaufenen Prozess gegen die Rechtmäßigkeit des Bußgeldbescheides betonte auch Bertele-Anwalt Deckert, dass vom Verein an Kilian nie Geld geflossen ist. Richter Raimund Wieser warf Bertele vor, um die eigentlich notwendigen Aussagen "drumherum geredet" zu haben, und erklärte, dass er nach dieser Entwicklung nicht umhin könne, den Fall in eine Strafverfahren überzuleiten. Er interpretierte die Bertele-Aussagen so, dass sich dieser nicht als Angeklagter sondern als Opfer sehe. Nun müssen Zeugen von Landratsamt, Arbeitsamt , Verein und der Stadt Königsbrunn vernommen werden. Dabei geht es um zwei Straftatbestände: Beihilfe zum unerlaubtem Aufenthalt eines Ausländers und unrichtige Angaben zu einer Aufenthaltserlaubnis. Ein Vereinsmitglied und Prozessbeobachter betonte: "Schade, dass sich unsere Gerichte um solche Dinge statt um wirkliche Verbrechen kümmern. Der Kilian wollte doch nur Eishockey bei uns spielen und hat das zur Freude der Fans gut getan." Berteles Nachfolger als Pinguin-Vorsitzender Harald Strehler legte aus Protest gegen den Bertele-Prozess sein Amt zum 1. April nieder. Bis Mitte März geht der nun Strafverfahren genannte Prozess weiter. Er ist nicht gerade förderlich für das Bemühen der Vereine um ehrenamtlich Mitarbeiter. (Horst Eckert)
Bayernliga - Königsbrunn: Prozess gegen Willi Bertele
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