Allgäuer Zeitung ++ Füssener Blatt - 20.03.2004 ++
Samstag, 20.03.2004
EV Füssen plant die Revolution
Vorstand will eingleisige Oberliga boykottieren und stattdessen Regionalliga aufleben lassen
Wenn es so käme, wäre das eine Revolution. Der geschäftsführende Vorstand des EV Füssen, Jürg Tiedge, plant die Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der Regionalliga Süd, wenn die Oberliga in der kommenden Saison eingleisig gespielt wird: "Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie das Deutsche Eishockey und sein Nachwuchs untergehen." Zur Erinnerung: Bei der Sitzung der Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG) wurde von den anwesenden 18 Oberligisten mit 3:8 Stimmen folgende Regelung getroffen: Gehen in der kommenden Saison 21 oder mehr Mannschaften ins Rennen, dann wird weiter zweigleisig gespielt. Liegt die Teilnehmerzahl darunter, wird die Oberliga eingleisig ausgespielt. "Das will und kann der EV Füssen nicht mittragen", sagt Tiedge und zählt die Nachteile auf: Eine eingleisige Oberliga wäre die teilnehmerstärkste Spielklasse in Deutschland. Der EV Füssen müsste fast jedes Wochenende eine weite Reise zu einem Auswärtsspiel antreten, und die Attraktivität für die Zuschauer würde dadurch auch nicht steigen. "Unter dem Strich kann man in dieser Klasse nur unter profihaften Bedingungen bestehen", meint Tiedge. Das könne sich der EVF aber nicht leisten.
Deshalb hat Tiedge in den vergangenen Tagen eine Initiative gestartet. So will er den Spielbetrieb in der Regionalliga Süd wieder aufnehmen. Diese Spielklasse ist im Gesellschaftervertrag der ESBG nach wie vor verankert und wurde vor Jahren "geopfert", um die Oberliga aufzustocken. Er hat klare Vorstellungen: So wären in dieser Spielklasse in der Saison 2004/2005 nur vier statt bisher fünf und 2005/2006 drei Kontingentspieler erlaubt. "Die Jugendspieler würden davon auch profitieren", sagt Tiedge. Außerdem wäre die fehlende Sprosse im Ligengefüge von der Bezirksliga bis zur DEL wieder vorhanden.
Sechs Vereine haben bislang eine Absichtserklärung für die Regionalliga unterschrieben. Einer davon ist die EA Kempten, die als wirtschaftlicher und sportlicher Absteiger aus der Oberliga in dieser Klasse starten könnte. Allerdings unter Vorbehalt. "Eine sinnvolle Idee. Für uns geht es aber vorerst darum, den Spielbetrieb überhaupt zu sichern", sagt dazu Martin Feldmeier. Keine Gedanken an die Teilnahme an der Regionalliga Süd macht man sich beim ESV Kaufbeuren: "Das ist nur hypothetisch, denn wir sind sicher, dass wird den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schaffen", so Präsident Bernhard Pohl.
"Wir werden sehen, wie sich die Dinge in der Oberliga entwickeln", sagt Jürg Tiedge. "Der EVF ist aber zu allem entschlossen."
ESBG: Füssen will RL Süd wiedereinführen
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