[size=18px]Als Anfang ein Schlussmann[/size]
Neuzugang Jean-François Labbé soll bei den Panthern eine der Führungsfiguren werden
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger
Ende August 2003 bekamen "die Panther die Grenzen aufgezeigt". Diese Überschrift im Sportteil unserer Zeitung beschrieb den Eishockey-Test zwischen Augsburg und Lada Togliatti. Die russische Spitzenmannschaft gewann im Curt-Frenzel-Stadion mit 2:0. Zu verdanken hatten die Gäste dieses Ergebnis vor allem ihrem Torhüter Jean-François Labbé. Der kleine Frankokanadier mit 15 Einsätzen (Columbus und New York Rangers) in der Nordamerikanischen Profiliga (NHL) war groß in Form - und er behielt die Panther offensichtlich in guter Erinnerung. Denn Labbé (gesprochen Labbee) hat einen Einjahresvertrag unterschrieben. "We got him (Wir haben ihn)", bestätigte Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf gestern offiziell in der Chefetage der Augsburger Aktienbank. Sie setzt ihr langjähriges Sponsoren-Engagement bei den Panthern fort, gab Vorstandsmitglied Lothar Berens bekannt.
Der 31-jährige Labbé ist derzeit für Le Garaga de Saint-Georges in der LHSMQ tätig, einer Halbprofi-Liga im französischen Teil von Kanada. Der Trainer dieses Teams, Pierre Rioux, war beim AEV vor einigen Jahren ein gefeierter Torjäger und dürfte dem Torhüter die Panther empfohlen haben. "Ihm selbst hat es hier beim Trainingslager im Sommer ebenfalls gut gefallen", erzählt Fliegauf.
Auch die sportliche Bilanz von Labbé in Russland konnte sich sehen lassen. In 30 Einsätzen blieb er achtmal ohne Gegentor und brachte es auf einen Gegentorschnitt von glänzenden 1,4 Treffern. Ihm kam allerdings zugute, dass die Spieler von Togliatti ausgesprochene Meister in der Defensive sind. Bereits im Dezember beendete der Schlussmann sein Gastspiel in Europa und kehrte in seine Heimat zurück. "Aus persönlichen Gründen", wie er betonte. Seine Frau hatte Zwillinge bekommen. In Russland, fern von der Familie, das war nicht nach dem Geschmack von Labbé, der in Kanada einige Preise gewann. "Er ist eine Führungsfigur", freut sich AEV-Trainer Benoit Laporte ebenso über die Verpflichtung wie Sportdirektor Lothar Sigl. "Es war keine Frage des Geldes, diesmal waren wir schneller als die Konkurrenz."
Bei anderen Spielern waren die Panther nicht so erfolgreich. Andrej Strakhov und Colin Beardsmore nahmen die AEV-Angebote nicht an. Wie aus Köln verlautete, hat Beardsmore einen Vertrag bis 2007 unterschrieben. Den Kampf um Topscorer Bob Wren geben die Panther noch nicht verloren. "Die anderen zwei Angebote aus der DEL sind nicht exorbitant hoch." Sportdirektor Sigl geht davon aus, dass sich der Mittelstürmer "nicht kurzfristig" entscheiden wird. Ein weiteres Jahr bleiben John Miner, Arvids Rekis (Abwehr), Rick Girard und Shawn Carter (Angriff) beim AEV. Noch offen ist die Zukunft von Christian Lukes, Torsten Fendt, Xavier Delisle, Christopher Oravec und François Fortier.
In der Frage des zweiten Torwarts beendeten die Panther gestern ein Verwirrspiel. Vor einigen Wochen hatten sie gemeldet, dass sie bei Steffen Karg von der Option auf Vertragsverlängerung Gebrauch gemacht haben. Die Frist läuft jedoch erst Ende März ab und nun hat sich die AEV-Führung anders entschieden. Im Schatten von Labbé sollen zwei Talente an die Liga herangeführt werden, die Förderlizenzen für die zweite oder dritte Liga bekommen. Namen wurden keine genannt. "Aber wir sind in unseren Planungen ohnehin sehr weit, jetzt folgen Gespräche mit Sponsoren, damit wir wissen, in welchen Kategorien wir nach weiteren Spielern suchen können", so Fliegauf, der in dieser Saison der erfolgreichste Panther war. Eine Fachzeitschrift wählte ihn nämlich zum "Manager des Jahres".