Sanierung statt Neubau
Panther nehmen es selbst in die Hand: moderne Arena schon 2008
Von Milan Sako
Die Panther wollen sich nicht mehr auf andere verlassen und spucken selbst in die Hände. Am Mittwoch präsentierte der Klub der Deutschen Eishockey-Liga seine Pläne, wie das in die Jahre gekommene Curt-Frenzel-Stadion "wieder auf einen modernen Stand gebracht werden kann", sagte Lothar Sigl.
Der Panther-Hauptgesellschafter stellte zusammen mit seinem Geschäftsführer Max Fedra und Jürgen Leo, Manager des Donauwörther Unternehmens MR Plan, die Visionen des Eishockeyklubs vor. "Wir brauchen eine klare Lösung für unsere Spielstätte", fordert Panther-Manager Max Fedra und fügt an: "Die Stadt muss jetzt Farbe bekennen."
Der Plan: Zentrale Punkte der Renovierungspläne sind eine Einhausung der an drei Seiten noch offenen Betonschüssel. "Die Lärmemissionen können dadurch bis zu 80 Prozent gesenkt werden", rechnet Lothar Sigl vor, dass sich die Situation für die Anwohner verbessert. Zudem soll gegenüber dem von den Panthern errichteten VIP-Gebäude eine zweite "multifunktionale Eventfläche" entstehen. Hintergrund ist, dass der DEL-Klub mit seinem jetzigen Bereich für die Gästebewirtung an Grenzen stößt. Des Weiteren soll das Hauptgebäude umgestaltet werden, so dass sich dort im Untergeschoss nur noch die Umkleiden der AEV-Profis, der Gastmannschaft und der Schiedsrichter befinden. Im ersten Stock sind Gaststätte (wie bisher) sowie Räume für Polizei und Medien vorgesehen. Für den AEV-Nachwuchs und den Publikumslauf entsteht ein neuer Kabinentrakt direkt neben Bahn II. Die bisher offene Eisfläche soll überdacht werden, um eine längere Nutzung zu garantieren. Das Fassungsvermögen des Curt-Frenzel-Stadions von jetzt 7774 Besuchern wird auf rund 6900 sinken.
Der Zeitplan: Die Panther wollen jetzt eine Bauvoranfrage stellen, eine politische Entscheidung muss noch in diesem Jahr fallen, wenn der DEL-Klub seinen ehrgeizigen Zeitplan einhalten will. Denn nach einer Genehmigungsphase im Frühjahr nächsten Jahres wollen die Augsburger bereits ab September 2008 in der dann geschlossenen Arena antreten. "Ein enger Plan, aber wenn alle Seiten mitziehen, dann können wir es schaffen. Die Zeichen der Zeit sind klar, jetzt ist die Stadt am Zug", sagt Lothar Sigl.
Die Augsburger Panther wollen das Curt-Frenzel-Stadion DEL-tauglich machen und haben sich von der MR Plan GmbH ein Konzept erstellen lassen. Bei einer Investition von 5,5 Millionen Euro könnte das Stadion bis September 2008 so aussehen.Die Zeit drängt: Die Panther sind der Dinosaurier der DEL. "Wir sind bald der einzige DEL-Klub mit einem offenen Stadion. Noch genießen wir Bestandsschutz, aber es kann uns keiner garantieren, wie lange das so bleibt", drängt Panther-Chef Lothar Sigl auf eine Modernisierung. Bei einem Stadionbesuch in der vergangenen Saison nahm Ligachef Gernot Tripke kein Blatt vor den Mund und nannte die Situation im Kabinentrakt "unterirdisch". Ein aktuelles Beispiel: Die Hamburg Freezers beschwerten sich bei ihrem Gastspiel in Augsburg schriftlich bei der Ligenleitung über die Situation in der Gäste-Umkleide. Neben Augsburg besitzt noch der niederbayerische DEL-Konkurrent Straubing ein an einer Seite offenes Stadion. "Dort hat der Stadtrat jetzt die Mittel für die Schließung genehmigt", berichtet Sigl über die prekäre Situation der Panther. Von der Modernisierung sollen neben den AEV-Profis aber auch der Eishockey-Nachwuchs wie auch die Eiskunstläufer profitieren.
Die Kosten: Auf 5,5 Millionen Euro netto schätzt Jürgen Leo von MR Plan die Renovierungskosten. Das Unternehmen aus Donauwörth ist auf Projekt-Entwicklung spezialisiert und gehört seit Jahren zu den Werbepartnern der Panther.
Wer bezahlt? "Die Finanzierung ist ein Thema der Stadt. Das Curt-Frenzel-Stadion ist eine städtische Sportanlage und im Besitz der Kommune", sagt Panther-Chef Lothar Sigl. Max Fedra erinnerte an die zahlreichen Eigeninitiativen der Panther, die Stichworte sind der Videowürfel und das VIP-Gebäude. "Es kann nicht sein, dass ich einen sechsstelligen Betrag in unseren Saisonetat einstellen muss, nur um unsere DEL-Zugehörigkeit sicherzustellen. Wir sind hier Mieter und nicht Hausherr", gibt Fedra zu bedenken.
Die Alternativen: Während OB Paul Wengert offenbar noch auf die Umsetzung der Marazzi-Pläne am Hauptbahnhof oder den Bau einer Multifunktionshalle an der Messe hofft, glauben die Panther "nicht mehr an eine zeitnahe Realisierung dieser Projekte", betont Hauptgesellschafter Lothar Sigl. Manager Max Fedra legt verbal nach: "Seit vier Jahren werden uns Versprechungen gemacht. Aber passiert ist nichts." Deshalb präsentierte der älteste Eishockey-Verein Deutschlands (gegründet 187
seine eigenen Pläne und will im Kommunal-Wahlkampf weiter Dampf machen.