Zach nach WM-Aus in der Schusslinie
München - Nach dem vorzeitigen WM-Aus ist in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft zum ersten Mal Kritik an Bundestrainer Hans Zach laut geworden.
Das Überzahlspiel, so schwach wie bei keinem anderen Zwischenrundenteam und Hauptgrund für das enttäuschende Abschneiden, sei nicht ausreichend geübt worden.
"Wir haben es trainiert, aber nicht ganz so viel, wie wir es hätten tun sollen", meinte Kapitän Stefan Ustorf nach der bitteren 0:1-Pleite in Prag gegen die Schweiz.
Jan Benda, eigentlich ein bekennender Zach-Fan, antwortete auf die Frage, ob das Powerplay denn nicht geübt worden sei: "Doch, heute im Spiel."
Und auf die Nachfrage, ob das nicht im Training geschehen sei: "Sehr wenig."
Das katastrophale Überzahlspiel war letztlich entscheidend für das Verpassen des Viertelfinales. In insgesamt 30 Powerplay-Situationen erzielte die DEB-Auswahl nur ein einziges Tor - bei 5: 3-Überzahl im Vorrundenspiel gegen Lettland (1:1).
Die blamable Erfolgsquote von 3,33 Prozent unterbot nur Absteiger Frankreich, der im Powerplay ganz ohne Torerfolg blieb.
Im entscheidenden Spiel gegen die Schweiz, die zuletzt vor zwölf Jahren ein WM-Spiel gegen Deutschland gewonnen hatte (3:1 ebenfalls in Prag), sprang in fünf Überzahlsituationen nicht eine ernsthafte Torchance heraus.
Zachs Klage, dass die Nationalspieler in der DEL nur selten im Powerplay eingesetzt würden und ihnen deshalb die Erfahrung fehle, widersprach Kapitän Ustorf: "Wir haben alle im Verein schon Überzahl gespielt."
Auch in der Bilanz des Turniers lagen Trainer und Spieler weit auseinander.
"Platz neun ist immer noch ein gutes Ergebnis in diesem Feld", meinte Zach, während NHL-Profi Jochen Hecht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte: "Wir haben nur unser Minimalziel erreicht, unser großes Ziel Endrunde aber verpasst."
Der 26-Jährige, mit drei Treffern erfolgreichster deutscher Torjäger, lag während der WM-Tage mit Zach längst nicht immer auf einer Wellenlänge.
Beim 3:1 gegen Österreich ließ der Bundestrainer den Stürmer der Buffalo Sabres in der Schlussphase auf der Bank - wegen mangelnder Defensivqualitäten.
In Unterzahlsituationen, in denen ebenfalls nur Frankreich schlechter agierte als das DEB-Team, blieb Hecht grundsätzlich draußen - was der NHL-Profi überhaupt nicht verstand.
"Ich spiele ja auch im Verein Unterzahl, da kann man auf mich zählen", meinte Hecht: "Ich will der Mannschaft ja gerne helfen. Aber was soll ich machen? Ich kann ja nicht einfach aufs Eis gehen."