aus dem morgigen DONAU KURIER!!!
Kurz vor Saisonstart springt Audi ab
ERC Ingolstadt muss Lücke im Etat verkraften / "Eishockey passt nicht"
Donaukurier
Ingolstadt (DK) Die Audi AG zieht sich weitgehend aus dem Ingolstädter Eishockey zurück. Warb der Autobauer in der vergangenen DEL-Saison noch auf den Bullypunkten der Eisfläche und in der Saturn-Arena, übernimmt das Werk künftig nur noch die Leasingraten für die Spielerfahrzeuge. Der Einnahmeverlust ist für die "Panther", die sich zu der Entscheidung nicht äußern wollen, vor allem deshalb bitter, da Audi seinen Entschluss erst in der vergangenen Woche und damit gut zwei Wochen vor dem Saisonstart bekannt gab. Auch werksintern löste die Entscheidung bereits heftige Diskussionen aus. Der Leiter Kommunikation Wirtschaftspresse, Andreas Meurer, erklärte im Gespräch mit unserem Redakteur Gerhard von Kapff die Gründe, warum Eishockey für Audi kein Thema mehr ist.
Können Sie bestätigen, dass sich Audi weitgehend aus dem Ingolstädter Eishockey zurückzieht?
Andreas Meurer: Die Audi AG zieht sich aus der Kreis- und Bandenwerbung zurück, bleibt aber weiter Fahrzeugsponsor. Der Vertragshändler, das Audizentrum, ist weiter mit Bandenwerbung aktiv.
Was sind die Gründe dafür?
Meurer: Wir haben generell alle Sponsoringaktivitäten überprüft und organisatorisch neu geordnet. Eishockey passt nicht in unsere Sponsoringpalette hinein. Wir sind überall dort, wo wir einen Standort haben, mit Sponsoring vertreten. In der Kultur sind es in Ingolstadt die Sommerkonzerte und wenn es um den Sport geht, verschiedene kleinere Aktivitäten. Der ERCI ist gewachsen und hat jetzt eine große überregionale Bedeutung bekommen. Eishockey gehört über das Fahrzeugsponsoring in das Raster Standortaktivitäten, wird aber darüber hinaus nicht mehr gefördert. Wir konzentrieren uns auf andere Sportarten, die mehr zur Marke Audi und dem Markenimage passen. Motorsport beispielsweise, die Deutsche Ski-Nationalmannschaft, Bayern München und Real Madrid, und da passt das Thema Eishockey nicht hinein.
Der ERC war in der vergangenen Saison Halbfinalist um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft. War das kein Argument für Audi?
Meurer: In diesem Fall nicht. Das Thema Eishockey ist mit Skoda belegt, nicht mit Audi.
Aber ist es nicht so, dass der VW-Konzern in Wolfsburg Skoda nur vorschiebt, um nicht selbst in Zugzwang zu geraten? Immerhin wird das Wolfsburger Eishockey mit gut 3,5 Millionen € unterstützt. Die gleiche Taktik hat Audi in der Vergangenheit ja auch schon gewählt, als beispielsweise die Audi Bank und nicht Audi selbst den Fußball-Bayernligisten MTV Ingolstadt unterstützt hat.
Meurer: Nein, Eishockey ist eine ureigene Aktivität von Skoda auch im Heimatmarkt Tschechien und in anderen osteuropäischen Ländern und eine Entscheidung des Skodamarketings.
Was ist dann mit den Kassel Huskies? Dort waren die Volkswagen-Orginalteile zuletzt sogar Trikotsponsor des DEL-Klubs?
Meurer: Das ist eine Entscheidung dieses Unternehmensteiles. Dazu kann ich nichts sagen.
Ist Eishockey in Ingolstadt denn kein Aushängeschild auch für Audi?
Meurer: Als regionale Aktivität führen wir Eishockey weiter. Es ist nicht geplant, diese Sportart auf überregionaler Ebene zu führen.
Die Zuschauer des ERC sind zu einem sehr großen Anteil Audi-Beschäftigte. Ist das kein Argument für Audi, den ERC zu unterstützen?
Meurer: Das machen wir ja, indem wir den ERC weiter als Standortthema sponsorn und Autos für die Spieler stellen.
Es wirkt aber trotzdem ein wenig wie ein Alibi, wenn Audi lediglich die Leasingraten für etwas mehr als 20 Autos übernimmt...
Meurer: Nein, das ist der Rahmen, in dem wir regionale Sportförderung betreiben. Da werden die Gelder über viele regionale Mannschaften und Sportarten verteilt.