Ich versuche dir mal an (m)einem praktischen Beispiel das Gegenteil zu beweisen. Wenn du dir den Verein ausgesucht hast als du von Fußball noch gar nichts gewusst hast, hat das aber eben wenig mit Fußball zu tun. Das ist legitim (du wirst deine Gründe haben), aber mindestens so bescheuert wie das Festhalten an einem Club ohne einen Grund.
Ich war FCA-Fan, als Haller in der Saison 73/74 zum FCA zurückkehrte. Südmeister, Beinahe-Aufstiegt und so weiter und so fort. Alles wunderbar
Dann verschwand der Club sukzessive in der Versenkung. Von den regelmäßig 20000 Zuschauern blieben irgendwie 500 bis 1000 Fans übrig. Soll man einem Club die Treue halten, auch wenn der Sport auf einem Niveau stattfindet, das nichts mehr mit "gutem Fußball" zu tun hat, Vereinsverantwortlich eine Menge zerstören und man sich manchmal peinlich berührt zeigt? Klar, kann man machen, muss man aber nicht. Genauso legitim ist es aber, dass man den Verein seiner Heimatstadt wieder mag, wenn Erfolg da ist und man aufgrund der Darstellung ein positives Bild hat. Zumal wieder ansehnlicher Fußball geboten wurde.
Hätte ich jetzt nie Fan eines anderen Clubs sein dürfen, weil ich 73/74 FCA-Fan war? Mit Vereinsshopping hat das nichts zu tun bzw. wenn es etwas damit zu tun hat, ist das nicht verwerflich. Man muss schon auch mal den Nagel aus dem Vereinstreueplakat ziehen dürfen, wenn er rostig wird.
Beim AEV war es für mich aus den unterschiedlichsten Gründen anders und ich war dem Verein auch in schlechten Jahren zugetan. War halt so. Aber es gab andere, die gingen. Manche kamen nie wieder, andere sind wieder da. Und wenn ich heute bspw. nach Hamburg ziehen sollte, würde ich zwar die Panther nach wie vor mögen wie jetzt, dennoch würde ich zu den Spielen der schießungeliebten und mit Geld überhäuften Untraditionalisten Freezers gehen und ihnen sogar die Daumen drücken und mitfiebern. Nicht gegen den AEV, aber gegen alle anderen. Ich halte das für nicht sehr unlogisch.
Und natürlich hat thomas Recht, wenn er schreibt, dass im FCA mehr Hoffenheim steckt als in Hoffenheim selbst, aber auch das ändert nichts daran, dass Geld nicht stinkt und der FCA gewesen wäre, sich auf dieses Angebot nicht einzulassen. Auch Lothar Sigl hat mehrfach geäußert, dass er sich ohne Wenn und Aber auf einen Geldgeber dieser Art einlassen würde. Einen Zusammenhang zwischen der Geldquelle und der Vorliebe zu seinem Club mag in der Richtung nach unten eine Rolle speilen, noch oben aber nicht. Die Außenwelt mag RB Leipzig hassen wie die Pest, der Leipziger Fußballfan wird froh sein, dass jemand in den Club seiner Heimatstadt Kohle steckt. Mateschitz hin oder her