Quelle: www.hockeyweb.de, 25.09.04
[size=18px]Scorpions bezwingen Augsburg mit ungefährdetem 3:0[/size]
Hannover, 25. September
Nach dem euphorischem Saisonauftakt mit dem Heimsieg gegen Aufsteiger Wolfsburg vor ausverkauftem Haus hat der DEL-Alltag die neuen Hannover Scorpions nun wieder. Nur 4028 Zuschauer, also weniger als die Hälfte der Besucher des Saisonauftakts, und das, obwohl die Arena durch vergünstigte Eintrittspreise für Messe-Besucher (10 Euro pro Ticket für jeden, der eine IAA-Eintrittskarte vorlegen konnte) auch noch Messepublikum gewinnen wollte, fanden ihren Weg in die TUI-Arena.
Was sie zu sehen bekamen, war ein nie ernsthaft gefährdeter 3:0 Sieg der Scorpions gegen einen Gegner, der sich nur durch Fouls und kleine Nickeligkeiten dem Ansturm der Scorpions erwehren konnte und folgerichtig häufig in Unterzahl agieren musste. In der 6. Minute traf Jason Cipolla genau eine Sekunde nach Ablauf einer Augsburger Strafe quasi noch im Powerplay zum 1:0 ins Netz. In der 12. hatten die erneut in Unterzahl agierenden Panther eine genial herausgespielte Breakchance, weil die Scorpions-Verteidigung nicht aufgepasst hatte. Doch der starke Christian Künast hielt seinen Kasten bravourös sauber. Künast wird auch in den kommenden Spielen die Nummer 1 im Tor der Scorpions sein, da Ilpo Kauhanen sich beim letzten Training vor dem Spiel den rechten Zeigefinger gebrochen hat und wohl für 2 - 3 Wochen ausfällt.
Einen Aufreger gab es in der 24. Minute, als Robert Hock allein auf das Gästetor zulief und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Penalty verwandelte Hock zur vermeintlichen 2:0 Führung, doch der Schiedsrichter, der den Videobeweis bemühte, sah dies anders und gab den Treffer nicht. Dabei war er der einzige in der Halle, der dieser Meinung war, denn die auf dem Videowürfel für jeden Zuschauer klar sichtbaren Wiederholungen und Zeitlupen von der Übertorkamera zeigten ganz eindeutig, dass der Puck im Tor war. Dass der Schiedsrichter dank dieser nicht nachvollziehbaren Entscheidung Pfiffe von den Fans kassierte, war nur zu verständlich. Doch die Scorpions ließen sich nicht aus dem Konzept bringen und erzielten fünf Minuten später eben aus dem Spiel heraus das 2:0. Dolak und Soccio hatten Abstreiter mustergültig bedient. In der 33. gab es dann den Todesstoß für die Panther, als Verteidiger Edvin Frylén mit einem Schlagschuss für den ersten Überzahltreffer in dieser Partie sorgte.
Die Panther machten auch im folgenden nie den Eindruck, dass sie in der Lage wären, das Spiel noch zu drehen, zu schwach und undiszipliniert präsentierte sich Coach Laportes Team. Obwohl sie in den letzten Minuten der Partie alles versuchten, um Künast wenigstens seinen Shutout zu nehmen, doch auch das Vorhaben mißlang und so konnte Künast sich nach dem Spiel von Teamkollegen und Fans feiern lassen. Mit diesem 3:0-Sieg im Rücken können die Scorpions am Sonntag selbstbewusst nach Köln fahren und versuchen, Hans Zach ein wenig zu ärgern.
Ein sichtlich angefressener Laporte resümierte auf der Pressekonferenz: "In den ersten fünf Minuten hatten wir ein paar Chancen. Nach dem 1:0 gab es 55 Minuten nur Einbahnstraßenhockey zu sehen. Mein Team hat das Spielen eingestellt." Die Analyse ist etwas zu hart für die Mannschaft der Panther, die sich zwar wirklich nicht von ihrer besten Seite zeigte, aber zumindest ab und an gefährlich vor Künast auftauchte. Scorpions-Coach Gunnar Leidborg war hingegen rundum zufrieden mit seinem Team. Es bleibt allerdings spannend zu verfolgen, wie sich die Zuschauerzahlen entwickeln, zumal die Scorpions viele Heimspiele an einem generell zuschauerschwachen Dienstag absolvieren müssen. Und wenn sich an einem Freitag nur so wenig Fans wie gestern in die Arena verirren, steht zu befürchten, dass die Dienstagsspiele vor einer Geisterkulisse stattfinden. Und das wäre schade, denn das junge, ambitionierte Team hat mehr Aufmerksamkeit seitens der hannoverschen Sportfans verdient. (S. Palaser)