Bayreuth, 28. September

Die Bayreuther Fans wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Nach der letzten Aktion auf dem Eis feierten sie am Sonntagabend besonders den jungen Tigers-Torhüter Dennis Endras. Er war es, der den ESV 65 Minuten lang im Spiel gehalten hatte und den Tigers beim 2:3 nach Penaltyschießen bei den Höchstadt Alligators zumindest einen Auswärtspunkt sicherte.

Viel Lob heimste der junge Goalie deshalb von beiden Trainern ein. „Dennis ist ein super Torhüter“, freute sich Tigers-Coach Joe West über die tolle Leistung des 19-Jährigen. Vor allem im zweiten Drittel hatte Endras ganze Arbeit zu leisten. Nahezu ununterbrochen tauchten Alligators-Stürmer gefährlich vor seinem Tor auf, aber was zu entschärfen war, das entschärfte er. Seiner Leistung war es zu verdanken, dass es im zweiten Abschnitt bei dem nur knappen 2:1-Vorsprung für Höchstadt blieb, den sich die Hausherren bereits im ersten Drittel erarbeitet hatten.

Dabei hatte alles so gut angefangen: Schon nach 35 Sekunden hatte Tigers-Neuzugang Jim Shepherd die Gäste in Führung gebracht. Jedoch glichen die Mittelfranken weitere 35 Sekunden später bereits wieder aus und erspielten sich in der Folgezeit ein deutliches Übergewicht. Dies gelang vor allem deshalb, weil die Tigers die meiste Zeit des Spielabschnitts in Unterzahl auf dem Eis standen. Allerdings ließen die Bayreuther Unterzahlformationen nur ein weiteres Tor in diesem Drittel zu.

Aus der Defensive kamen die Tigers aber auch in den folgenden 20 Minuten nicht heraus. Unzählbar waren die Möglichkeiten, die sich dem geschickt agierenden Gastgeber im Mittelabschnitt eröffneten. Ein ums andere Mal spielten Höchstadts Stürmer mit der Bayreuther Abwehr Katz und Maus, und der ESV hatte Mühe sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Nur drei Schüsse von Bayreuther Stürmern bekam Heim-Goalie Emanuel Fredriksson im zweiten Drittel zu halten.

Erst im Schlussabschnitt wurden die Tigers den Alligators ebenbürtig und wurden dafür mit Stoyans Ausgleich beschenkt. Mit hohem Einsatzwillen und Kampf überstand der ESV auch kritische Situationen wie eine einminütige 3:5-Unterzahl, Höchstadt blieb weiter generös im Auslassen von Chancen. „Es zählen halt nur Tore, Chancen zählen nichts“, stellte Höchstadts Trainer Ivan Horak nach dem Spiel angesichts der Abschlussschwäche seines Teams lapidar fest. Trotzdem war er zufrieden: „Die Mannschaft hat Moral gezeigt.“

Für Bayreuth gilt das Gleiche. Die Tigers erkämpften sich mit einem guten Schlussdrittel einen Auswärtspunkt, die Entscheidung des Spiels fiel schließlich nach dem 14. Penaltyschützen. Der letzte Versuch von Jim Shepherd knallte an den Pfosten, zuvor hatte der Ex-Bayreuther Stefan Trolda seine Alligatoren in Führung geschossen. „Wir haben heute 20 Minuten gut gespielt“, resümierte Tigers-Trainer Joe West den Auftritt seiner Mannschaft und forderte angesichts der kurzen Vorbereitungsphase mehr Zeit für sein Team. Gleichzeitig beklagte er sich, dass die Presse in Bayreuth gegen die Mannschaft sei und auch die Zuschauer nicht immer hinter den Tigers stünden. So könne er nicht in Ruhe arbeiten, kritisierte West. Und: „Die Spieler sind stinksauer.“ (Ingo Schorlemmer)

Höchstadt Alligators – Bayreuth Tigers 3:2 n. P. (2:1; 0:0; 0:1; 0:0; 1:0)

Tore:
0:1 (1.) Shepherd (MacIntyre); 1:1 (2.) Rosa (Schmidhuber, Trolda); 2:1 (14.) Schmidhuber (Überzahltor); 2:2 (50.) Stoyan (Gundel; Plate)

Schiedsrichter: Strucken (Krefeld)
Strafminuten: 20/22
Zuschauer: 1002

Quelle: hockeyweb.de