Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 1. November 2004
[size=18px]Ohne Fehl und Tadel [/size]
Torhüter Svoboda glänzt gegen Augsburg im Tiger-Tor
AUGSBURG - Die Augsburger Panther präsentieren sich derzeit als Mannschaft mit zwei Gesichtern: Auswärts ein dankbarer Gegner und in dieser Saison noch ohne Punktgewinn, im eigenen Curt-Frenzel-Stadion dagegen eine Macht, das bekamen schon Spitzenteams wie Köln und Hamburg zu spüren. Trainer Benoit Laporte führt diese Tatsache auf zwei Ursachen zurück: Auswärts sei sein Team defensiv zu anfällig, kassiere außerdem zu viele Strafzeiten.
Kein Thema ist das bei den Nürnberg Ice Tigers. Mit 27 Gegentreffern stellen die Franken die beste Abwehr der Liga, und auch offensiv hat nur Mannheim mit 56 Toren mehr zu bieten als die Mannschaft (55) von Greg Poss. Dabei lassen sich die Tiger selbst von Unannehmlichkeiten nicht aus der Ruhe bringen. Am Freitagabend sprang der 18jährige Torhüter Lukas Lang für seinen gesperrten Kollegen Adam Svoboda in die Bresche und hatte großen Anteil am 2:1 nach Penaltyschießen über die Kölner Haie. Beim 2:1 (0:0, 1:1, 0:0/1:0) in Augsburg steckten die Gäste den verletzungsbedingten Ausfall von Björn Bombis weg. Der Stürmer war im ersten Drittel der Partie gegen Köln nach einem Check ausgeschieden, der befürchtete Kreuzbandriss im linken Knie entpuppte sich nach einer Untersuchung jedoch glücklicherweise als Innenbanddehnung. Und auch Verteidiger Drew Bannister blieb nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen die Haie nur die Zuschauerrolle.
In Augsburg kam es erneut zum Penaltyschießen, und wieder rückte der Torhüter in den Blickpunkt des Geschehens: Adam Svoboda, auf seinen Stammplatz zwischen den Pfosten zurückgekehrt, gab im Duell Eins gegen Eins Fortier, Methot, Carter und Felsner das Nachsehen, während auf Nürnberger Seite nur Petr Fical an Labbé scheiterte, und ausgerechnet der Ex-Augsburger Greg Leeb den entscheidenden Penalty verwandelte. „Svoboda war der beste Mann auf dem Eis“, brachte es Augsburgs Coach auf den Punkt. Erstaunlich, weil der 26-Jährige vor eigenem Publikum nicht immer den allersichersten Eindruck hinterlässt. Dafür hatte freilich Manager Otto Sykora eine einleuchtende Erklärung: „Auswärts spielen wir defensiv stabiler, da war Adam auch immer sehr konstant.“
Ingesamt stand über 60 Minuten allerdings die Offensive im Vordergrund, Augsburg und Nürnberg taten alles für ein attraktives und schnelles Spiel. So bewiesen die Gäste in der achten Minute ihre Angriffs-Qualitäten in Unterzahl. Einen Verteidiger hatte Mike Green bei einem Konter noch vor sich, versetzte diesen, scheiterte aber anschließend an Labbé. Zwei Mal hatten die Tiger im ersten Drittel Gelegenheit, ihr in dieser Saison bisher so überragendes Powerplay in Tore umzumünzen. Gegen Köln hatte Brad Tapper bei einer solchen Gelegenheit den Ausgleich und damit auch das Penaltyschießen erzwungen. Für Haie-Trainer Hans Zach der Schlüssel zum Misserfolg. Es sei schwer gewesen gegen Nürnberg zu gewinnen, hatte der Ex-Bundestrainer gegrantelt, „weil wir so oft in Unterzahl spielen mussten“.
In Augsburg blieben Poss‘ Schützlinge im ersten Drittel dabei erfolglos. Dafür zeigte in der 17. Minute Svoboda seine Qualitäten. Vier Mann hatte sein Team nur auf dem Eis, als der Tscheche einen Schuss abwehrte und danach auf dem Boden lag. Der Abpraller trudelte zu Carter, der zog ab, und nur mit einem Hechtsprung konnte Svoboda verhindern, dass der Puck im Netz einschlug. Ihren Wert stellten die special teams beider Mannschaften dann Mitte des zweiten Spielabschnitts unter Beweis: Den Anfang machten die Hausherren bei einer Strafzeit für Lasse Kopitz, als Fortier mit einem abgefälschten Schuss (30:40) das 1:0 besorgte. Nürnberg ließ sich davon aber nicht schocken, und schlug durch Tomas Martinec 108 Sekunden später im Powerplay zurück. Das Plus an klareren Torchancen erspielten sich danach die Ice Tigers, während die Panther noch einen Pfostenschuss durch Moeser (35.) zu verzeichnen hatten. Im letzten Drittel hatten beide Teams Möglichkeiten zum Siegtreffer, blieben aber erfolglos. „Es hat Spaß gemacht hier zu spielen“, meinte Greg Poss. Ein Fazit, das Nürnbergs Trainer sicher auch am Dienstag nach dem Heimspiel (19.30 Uhr) gegen die Metro Stars gerne ziehen würde.
Nürnberg: Svoboda - Trepanier/Kopitz, Schauer/Franz, Sekeras/Petermann - Vasiljevs/Stastny/Fical, Tallaire/Leeb/Martinec, Tapper/Green/Barz, Maurer,Menauer.
Schiedsrichter: Awizus (Berlin) - Zuschauer: 5613
Tore: 1:0 Fortier (30:40), 1:1 Martinec (32:2, Penalty: Leeb
Strafzeiten: 10 plus 10 (Barta) - 12.
DEL am Dienstag: Iserlohn - Wolfsburg, Krefeld - Augsburg, Berlin - Kassel, Nürnberg - Düsseldorf, Hannover - Köln, Mannheim - Ingolstadt, Hamburg - Frankfurt.