Quelle: Eishockey NEWS, 25.01.05
[size=18px]Laportes Brandrede wird von Fans mit Rufen für "bestraften" Rau beantwortet[/size]
Rückstand auf Rang acht beträgt nach wie vor drei Punkte
Augsburg.
Ein Dutzend Spiele haben die Panther in dieser Saison noch, und seit der vergangenen Woche ist die Wahrscheinlichkeit wieder ein bisschen größer geworden, daß es auch wirklich dabei bleibt.
Durch ein 3:4 gegen Ingolstadt am Dienstag verpassten sie das Pokalfinale und damit den leichtesten möglichen Titel. Benoit Laporte reagierte auf drei Tore innerhalb von vier Minuten und 22 Sekunden mit einer Brandrede: "Die Einstellung hat mich enttäuscht, denn wir haben keinen Respekt vor den Leuten in Augsburg gezeigt. Jeder von uns wird immer wieder die Möglichkeit auf einen Titel haben, aber in Augsburg kommt die Chanche nicht so oft. Wir hätten einen Titel gewinnen können für die Leute, die uns immer gut behandelt haben, die immer da waren, wenn wir sie gebraucht haben, die im Endeffekt unsere Gehaltsschecks unterschreiben und uns unser Essen auf den Tisch stellen."
Allerdings scheint die Zahl der Leute zu wachsen, die die Äußerungen des Trainers für puren Populismus halten. Der mit 7:1 höchste Saisonsieg gegen Wolfsburg am Freitag wurde in der Schlußphase nämlich bizarrerweise begleitet von Sprechchören für Daniel Rau, der von Laporte nicht einmal eingesetzt wurde, und von Schmähgesängen gegen Nürnberg, den neuen Verein des Trainers.
Es war nicht wirklich ein Protest, aber doch so etwas wie "ziviler Ungehorsam", dem die erhoffte Wirkung natürlich verwehrt blieb, denn auch am Sonntag saß Rau 60 Minuten lang. "Er hat zwei Jahre lang gut gespielt für uns, aber zuletzt hatte er eben auch ein kleines Tief", so Manager Karl-Heinz Fliegauf, "der Trainer hat sich für sechs Verteidiger und gegen Daniel entschieden, aber das heißt nicht, daß er aus der Mannschaft raus ist."
Denn auch ohne Rau gab es in Kassel ein 0:2, womit der Rückstand auf den Achten wieder auf drei Punkte anwuchs. Damit bleibt einiges aufzuholen im letzten Viertel der Saison, das Dritte was mit nur 12 Punkten, einer Tordifferenz von -11 und 47 Gegentoren jedenfalls das schlechteste bislang, noch ernüchternder fällt allerdings der Blick aufs Vorjahr aus: Damals hatten die Panther zum selben Zeitpunkt 13 Punkte mehr auf dem Konto, um auf die selbe Gesamtpunktzahl wie im Vorjahr zu kommen müssen sie aus den letzten zwölf Spielen 27 von 36 möglichen Punkten holen, und dabei wurden im Vorjahr die Play - offs ja auch noch um 4 Punkte verpasst.
"Wir spielen hauptsächlich noch gegen Mannschaften, die eher hinten stehen", hat Fliegauf den Mut noch nicht aufgegeben, warnt aber zugleich: "Auch Hannover und Kassel kommen stärker auf, das macht mir ein bisschen Angst." Tatsächlich sind die aktuellen 51 Punkte identisch mit der Saison 2002/03, als sich die Panther lange in durchaus ernstzunehmender Abstiegsgefahr befanden.
Der Kader:
Ronny Arendt wird die Panther zum Saisonende verlassen und innerhalb der Liga, allerdings nicht nach Nürnberg, wechseln.
Am Rande der Bande:
Die 48 Torschüsse gegen Wolfsburg waren ebenso eine neue Saisonbestmarke wie die nur 17 zugelassenen Schüsse, die 3.209 Zuschauer bedeuten dagegen einen neuen Minusrekord.
Michael Klein