Quelle: www.eishockey-magazin.de vom 19. Februar 2005
[size=18px]Augsburg stark, Berlin stärker – Panther unterliegen 4:7 [/size]
Francois Fortier mit zwei Toren bester Panther / Arvids Rekis verletzt
Augsburg (ds) – Die 4.403 Zuschauer, die gestern den Weg ins Curt-Frenzel Stadion fanden, bereuten ihr kommen nicht. Sie sahen die seit langem beste Leistung der heimischen Panther und das gegen den Meisterschaftskandidaten Berlin. Letztendlich genügte der Einsatzwille und Kampfgeist, den die Hausherren an den Tag legten, gegenüber dem kombinationssicherem Passspiel und den klaren läuferischen Vorteilen der Hauptstädter nicht. Der Sieg der Eisbären fiel letztendlich aber doch ein bis zwei Tore zu hoch aus.
Das erste Drittel begann so, wie man es vermutet hat. Berlin mit äußerst präzisem Passspiel in der offensiven Zone drückend überlegen und nur selten Entlastungsangriffe der Schwaben. Nur kurz waren die Augsburger von der neuerlichen Gäste-Führung beeindruckt, denn wenig später, in der 17. Minute, schlossen sie eine kleine Drangphase erfolgreich ab. Wiederrum war es Francois Fortier, der hier seine ganze Cleverness aufblitzen ließ und anstatt mit der schwächeren Rückhand den Puck über den am Boden liegenden Jonas zu zirkeln, drehte er sich um die eigene Achse und schoss hoch zum 2:2 ein. Trotz der deutlichen Defizite des Heimteams waren die Fans nach den ersten 20 Minuten positiv überrascht und natürlich voll auf zufrieden.
Der zweite Spielabschnitt begann für die Panther äußerst glücklich. Eric Cole zielte zu genau und traf nur den Innenpfosten. Den zurückspringenden Puck konnte Sven Felski nicht ausreichend kontrollieren und so ging er am orientierungslos wirkenden Jean-Fancois Labbé vorbei, durch den Torraum und verfehlte das Tor nur um wenige Zenitmeter.
In der 27. Minute lag dann Arvids Rekis am Boden. Er hatte einen harten Bandencheck von Denis Pederson einstecken müssen und verletzte sich dabei. Die Diagnose lautet Lungenquetschung, wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht klar. Pederson wurde vom russischen Austausch-Referee zunächst mit einer zweiminütigen Strafe bedacht, im Anbetracht der Verletung dann aber doch mit „fünf plus Spieldauer“ zum duschen geschickt. Das folgende Powerplay war nach 25 Sekunden schon wieder beendet, als der gerade von der Strafbank kommende John Miner, der insgesamt wieder eine äußerst schwache Partie ablieferte, seinen Gegner regelwidrig umriss. Die Prämisse, dass läuferisch starke Teams im „4 gegen 4“ Vorteile haben, erwies sich hier als falsch, denn es waren die Panther, die den Platz auf dem Eis besser zu nutzen wussten und machten durch Björn Barta das zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente 3:2. Der Torjubel der Augsburger Fans war noch gar nicht verstummt, da klingelte es schon wieder im Kasten von Oliver Jonas. Francois Methot erzielte auf Pass von Ronny Arendt nur 26 Sekunden nach dem 3:2 nun das 4:2. Bei beiden Treffern sah Jonas im Tor der Eisbären nicht gut aus. In den restlichen zweieinhalb Minuten Powerplay schienen sich die Berliner ein wenig gefangen zu haben und ließen keine weiteren Treffer zu.
Die Drangphase der Panther, die fast das gesamte Mitteldrittel andauerte, war aber noch nicht zu ende. Duanne Moeser, der mustergültig bedient wurde, und Björn Barta, der alleine auf den Eisbären-Golaie zulief, hatten beide die 5:2-Vorentscheidung auf dem Schläger, scheiterten jedoch an Jonas oder am eigenen Unvermögen. Ob Todesstoß oder nicht – die Eisbären waren in diesen Minuten stehend KO.
So ließ man die Hauptstädter wieder zurück ins Spiel kommen und kassierte drei Minuten vor der zweiten Sirene den Anschlusstreffer – Steve Walker hatte im gegnerischen Drittel Narrenfreiheit, umkurvte Labbé locker und schoss zum 4:3 ein.
Im letzten Drittel schienen die Panther darauf bedacht, den Ein-Tor-Vorsprung über die Zeit zu retten. Dass das gegen diese Berliner aber nie im Leben funktionieren sollte, war mindestens in der 52. Minute klar. Von den aufopfernd kämpfenden Panthern war nichts mehr zu sehen, was vielleicht auch am hohen Spieltempo lag, dass den Augsburgern vermutlich mehr an die Substanz ging, als den Berlinern. Sven Felski war es, der den überfälligen und total verdienten Ausgleich erzielte. Dann ging es schlag auf Schlag. Der AEV versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war – die Berliner waren einfach zu überlegen, als dass den Panthern auch nur die Chance auf einen Punktgewinn im wichtigen Playoff-Rennen blieb. Eric Cole besorgte in der der 56. Minute das 4:5, wenige Sekunden später war es Rob Shearer, der zum 4:6 traf. Die Auszeit, die der bei den Fans mittlerweile sehr umstrittene Trainer Benoit Laporte, 90 Sekunden vor dem Ende beantragte, kam zu spät. Goalie Labbé blieb für einen sechsten Feldspieler auf der Bank, aber auch dieses Vorhaben scheiterte und Stefan Ustorf traf ins verlassene Augsburger Gehäuse. Somit ging das letzte Drittel mit 0:4 an die Berliner, die mit fünf aufeinanderfolgenden Toren die Partie nach dem zwei-Tore-Rückstand noch drehen konnten.
Trotz der Niederlage können die Panther auf diese Leistung aufbauen und die Operation „Playoffs 2005“ geht weiter. Am Sonntag müssen die Fuggerstädter in Hamburg ran.
Der Münchner Abo-Sender Premiere zeigt die Partie ab 14:20 Uhr live aus der Color-Line Arena.