Quelle: www.hockeyweb.de, 11.03.05
[size=18px]Adler (fast) wie gehabt: Niederlage gegen Augsburg[/size]
Mannheim, 11. März
Adler MannheimJa, was will man da noch sagen: Die Mannheimer Adler sind wie eine launische Diva, mal zeigen sie Klasse, dann mag man sie, dann zicken sie unerträglich. Und letztendlich gibt es einfach nettere Zeitvertreibe, als sich diesen Launen auszusetzen. Gegen Augsburger, die noch etwas zu gewinnen hatten, zeigten die blau-weiß-roten Vögelchen zumindest manchmal das Aufblitzen von Spielfreude, vor allem im ersten Drittel und ein klein wenig auch im Dritten. Aber was nutzt es, wenn nach dem Ausgleich der Gäste die Flügel lahm und lahmer werden. Nun kann man selbstverständlich sagen, dieses Team schone sich vom zementierten sechsten Platz aus (hey, dieser Platz musste nicht sein, gegen Köln bestand die Hoffnung, auf den fünften vorzudringen, schon vergessen?!), um in den Play Offs loszustürmen. Das mag man gelten lassen für Teams, die jedes Spiel bisher schweißnass gekämpft haben, nicht aber für diese Truppe, die Fans nicht ins Stadion, sondern scharenweise hinausgetrieben hat.
Man fragt sich: Kann dieser Haufen den Hebel tatsächlich nochmal umlegen, in den Play Offs auftrumpfen? Die wenigsten glauben es noch und diejenigen, die meinen, es ginge, sind vorab schon mal sauer, weil sie sich dann noch mehr verschaukelt fühlen müssen. Nun wäre es absolut ungerecht, alle Adler über einen Kamm zu scheren. Die deutsche Fraktion zeigt sehr wohl Einsatz, die jungen Spieler sind teilweise eine Wucht und wenn einer wie jetzt der junge Thomas Pielmeier seinen ersten Einsatz hat und sich mächtig ins Zeug legt, dann jubelt das Fan-Herz ausnahmsweise mal. (Dasselbe gilt für seine Jungadler-Kollegen Stefan Langwieder und Andre Schietzold, die drei möchte man gerne häufiger sehen in Zukunft), Und auch die Jungs aus Übersee zeigen ja nicht allesamt die Arroganz der Liga gegenüber wie einige Newcomer. Aber der überwiegende Teil dieser Profis will entweder nicht oder er kann nicht, beides ist gleich eklig aus Fan-Sicht.
Leider riss der Einsatz mancher diese Saison nie aus dem tiefen Tal der Tristesse. Im Rückblick bleiben unglaublich viele öde Minuten, die man sich im alten Friedrichspark langweilte, und das war zum Abschluss der Zeit in der maroden, doch so geliebten Halle das Letzte, was man wollte. Party über die Vorrunde, Spaß in den Play Offs, ein Abschied voller Tränen, das hatten sich die Fans gewünscht. Und was bekamen sie: Eine Truppe ohne die vielbeschworene Leidenschaft, manche Spieler, die offensichtlich noch nichtmal an ihrer Sportlerehre gepackt werden konnten, weil sie einfach keine zu haben scheinen, und, wenn doch ein Funken da ist, dann haben sie ihn sich für die NHL reserviert. Es spricht Bände, dass die Fans sich Corbet, Edgerton und Huet aussuchten als ihre Lieblinge, dass Hecht einen Extra-Preis bekam. Vier Beispiele, wie es auch geht, wenn man Herz mitbringt für seinen Beruf. (der, darauf sollte doch nochmal hingewiesen werden, so hoch dotiert ist, dass den Fans auf den Rängen höchstens schwindelig werden kann, die malochen für ganz andere Beträge, über die manche Cracks sich kringelig lachen würden).
Apropos lachen: Bei manchen hatte man das Gefühl, mit Dauergrinsen müssten sie auch noch offen dokumentieren, was sie von ihren Auftritten hielten. Nicht weiter ernst zu nehmen. Wenn man da an einen Sascha Goc denkt, den schlechte Spiele ungemein bedrückten, der an sich arbeitete, die Schuld bei sich selbst, nie bei anderen suchte und der leider aus Gesundheitsgründen derzeit nicht im Einsatz ist. Oder an einen Christobal Huet, der mit der Welt hadert, wenn er mal nicht 100prozentig ist. Ein Wunschtraum vieler wäre eine Verpflichtung des Goalies auf länger. Er war übrigens seit Jahren der erklärte Wunschkandidat von Sportmanager Marcus Kuhl, zu Recht, wie sich in dieser Saison eindrucksvoll bewies.
Ach ja, es gibt ja auch noch ein Spiel zu vermelden. Das endete, letztendlich verdient, mit 1:4. Die Augsburger Panther brachten Schwung ins Stadion, ihnen zuzusehen, machte Spaß. Und die Fans waren sowieso Klasse, die kamen mit vielen Bussen und sangen den Mannheimern was vor. Endlich mal wieder Stimmung im Friedrichspark, Danke, Ihr Panther. (Angelika von Bülow)