Quelle: www.augsburger-allgemeine.de, 15.03.05
[size=18px]Eisbären müssen sich warm anziehen[/size]
Berlin hätte im Play-Off-Viertelfinale lieber gegen Hamburg als gegen AEV gespielt - Gründe: Gute Panther-Serie, kaltes Stadion
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
Es ist der größte Erfolg der Augsburger Panther in ihrer elfjährigen Zugehörigkeit zur Deutschen Eishockey-Liga (siehe Grafik) und die Profis feierten ihn ausgiebig. Zuerst mit den Fans in einem proppenvollen Curt-Frenzel-Stadion, anschließend zusammen in der Kabine. Statt Apfelschorle ließen sich die Panther ausnahmsweise das eine oder andere Bier schmecken und Benoit Laporte blickte schon mal auf den kommenden Gegner. Im Viertelfinale (best of seven) um die deutsche Eishockey-Meisterschaft treten die Panther am Freitag (19.30 Uhr) bei den Eisbären an. Am Sonntag (14.30 Uhr) folgt das zweite Aufeinandertreffen beider Mannschaften in Augsburg.
"Berlin ist das stärkte und kompletteste Team der Liga. Wir werden unser bestes Hockey zeigen müssen, wenn wir bestehen wollen", sagt AEV-Trainer Benoit Laporte, der allerdings nicht glaubt, dass der haushohe Favorit aus der Hauptstadt den DEL-Siebten unterschätzen wird. "Berlin wollte sein letztes Spiel gewinnen, um nicht auf uns zu treffen. Ich weiß, dass Trainer Pierre Page das nicht so leicht sieht." Durch die 2:7-Niederlage in Düsseldorf rutschen die Eisbären noch auf Platz zwei hinter dem amtierenden Meister Frankfurt Lions ab.
"Hamburg wäre uns lieber gewesen", sagte der Eisbären-Coach. Zum einen, weil die Freezers keinen so guten Lauf wie zuletzt Augsburg mit sechs Siegen in Folge gehabt hätten. Auch die Anreise in die Stadt am Lech kostet mehr Kraft als an die Elbe und schließlich machen die Eisbären ihrem Namen gar nicht alle Ehre. Pierre Page fürchtet die für seine Schützlinge ungewohnte Kälte im Curt-Frenzel-Stadion. Da wird wohl nur eines helfen: warm anziehen. Andererseits soll ja bald der Frühling kommen.
Die sportliche Saisonbilanz spricht dagegen klar für die Hauptstädter. Der AEV gewann lediglich das erste Heimspiel 4:2. Ebenfalls mit 4:2 lagen die Panther im zweiten Heimauftritt vorne, um anschließend 4:7 zu verlieren und im Wellblechpalast hatten die Schwaben beim 1:4 und 1:5 wenig zu bestellen.
Doch nach ihrer Siegesserie strotzen die Augsburger inzwischen vor Selbstvertrauen. "Stolz" sind sie auf ihre Mannschaft, der Trainer und der Manager sowieso. "Wir haben mal wieder bewiesen, dass man auch mit relativ wenig Geld ein erfolgreiches Team bauen kann", sagte Karl-Heinz Fliegauf. Mit den DEL-Schwergewichten wie Mannheim (Tabellensechster/Saisonetat: 6,7 Millionen Euro) und Hamburg (8./7 Mio.) konnten die AEV-Profis (7./3,1 Mio.) mithalten und ließen auch die finanziell großzügiger ausgestatteten Krefelder (9./3,5 Mio.) und Düsseldorfer (10./6,2 Mio.) hinter sich.
Eishockey wieder besser verkaufen
Der Manager denkt in diesem Augenblick an die treuen AEV-Anhänger: "Es ist auch ein Erfolg für unsere Fans, sie haben uns das ganze Jahr über unterstützt und sollen jetzt auch die Play-Offs genießen." Der ehemalige Verteidiger will über den Zuschauerzuspruch nicht klagen. "Die Fans kommen zu uns. Da brauchen wir nicht jammern, da können wir auch auf der Einnahmenseite nicht viel mehr erwarten. Wenn wir finanziell wieder zumindest ins DEL-Mittelfeld aufrücken wollen, bräuchten wir höhere Sponsoreneinnahmen. Das fehlt in Augsburg."
Mit dem ersten Play-Off-Einzug nach zweijähriger Durststrecke wird auch die Arbeit für den Manager ein Stück leichter. "Damit können wir Eishockey wieder besser verkaufen." Aber Karl-Heinz Fliegauf will noch nicht zu weit in die Zukunft blicken: "Noch ist die Saison für uns ja nicht beendet."