Gut gerüstet für die Meisterrunde
Trainer des EV Landsberg 2000 hofft auf die Play-off-Teilnahme - und träumt von der 2. Liga
So glücklich wie am Sonntagabend sei er schon lange nicht mehr gewesen: Nach dem Weggang von Jordan Webb und den drei Niederlagen in Folge war es für EVL 2000-Trainer Larry Mitchell und die Mannschaft extrem wichtig, mit einem Erfolg die Vorrunde zu beenden. Punktgleich mit Crimmitschau - und nur aufgrund des direkten Vergleichs auf Platz zwei - gehen die Landsberger damit in die Meisterrunde.
Dass seine Mannschaft in dieser Liga eine gute Rolle würde spielen können, davon war Larry Mitchell von Beginn an überzeugt. Dass es auch für ganz oben reichen würde, daran glaubte er nach dem Wochenende, als man Crimmitschau und Ravensburg besiegt hatte. "Ab diesem Zeitpunkt hat auch die Mannschaft an sich geglaubt", sagt der Landsberger Trainer, der bereits jetzt einen ausgesprochen erfolgreichen Einstand als Cheftrainer feiern kann.
Doch trotz des Erfolgs bleiben seine Ziele relativ bescheiden: das Erreichen der Play-offs. "Es ist gut, wenn sich die Vorstandschaft das Finale als Ziel setzt, aber für mich bleibt es vorerst weiter das Play-off." Schließlich geht es jetzt wieder bei Null los, und "es sind nur mehr die besten zehn Mannschaften, gegen die wir spielen werden". Deshalb glaubt er auch nicht an einen "Durchmarsch" irgendeines Teams - jeder kann jeden schlagen. Dieser Spruch, den Mitchell bereits zu Beginn der Saison stets wiederholte, hat nun größere Gültigkeit als je zuvor.
Schließlich kann einiges passieren: Verletzungen beispielsweise können ein Team aus dem Rhythmus werfen - oder Ereignisse wie der Weggang von Jordan Webb. "Das war auch für mich eine Riesenenttäuschung. So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt. Spieler haben immer wieder Heimweh, aber entweder sie gehen nach vier Wochen, oder sie bleiben die ganze Saison." Doch einige Spieler haben ihn auch positiv überrascht. Beispielsweise Christian Wichert: Eigentlich sollte er bei den Junioren spielen und bei der ersten Mannschaft mittrainieren, doch inzwischen hat er sich einen Stammplatz erobert. "Christian hat schon nach ein, zwei Wochen gezeigt, dass er Oberliga spielen kann, doch dann kam seine Verletzung", sagt Mitchell. Der Stürmer hat sich aber wieder herangearbeitet und sich einen Platz unter den ersten sechs Angreifern erobert.
Dabei dürfte Mitchell in den kommenden Wochen wohl die Qual der Wahl haben. Denn neben den Augsburgern, die in der Olympia-Pause kommen werden, hat man mit Jayson Meyer einen weiteren Verteidiger zur Verfügung und mit Ryan Dudgeon ist ab heute ein neuer Stürmer mit im Kader. "Wir müssen erst sehen, wie er sich macht", sagt Mitchell. Doch eine Empfehlung spricht für ihn: Sein neuer Mitspieler Adam Mitchell kennt Dudgeon aus seiner Zeit bei der NCAA und sprach sich für ihn aus. Allerdings kann sich die Situation auch schnell ändern - sollten sich einige Spieler verletzen, was der Coach natürlich nicht hofft. Deshalb betont er auch: "Alle Spieler sind wichtig und alle Spieler kommen auch aufs Eis. Nur wie oft, das muss man sehen."
Sehen muss man auch, wie sich sein Team jetzt weiter schlägt. Auch wenn Mitchell die Play-offs als Ziel angibt, so hat er natürlich auch einen Traum. "Jeder gute Spieler hat den Ehrgeiz, irgendwann in der höchsten Liga zu spielen. Auch als Trainer möchte ich natürlich in die höchste Liga." Und das gerne mit dem EVL 2000. "Ich fühle mich hier sehr wohl und für mich wäre es perfekt, könnte ich mit Landsberg in die Zweite Bundesliga aufsteigen." Dafür müssten jetzt die Weichen gestellt werden. "Die Euphorie ist wieder da", sagt Mitchell - die Fans kommen wieder ins Stadion und auch die Aktion der Spieler-Wahl findet er "eine super Sache". Nun müsse man sehen, ob sich auch bei möglichen Sponsoren eine solche Euphorie auslösen lässt - dann könnte sich sein Traum vielleicht erfüllen.
Landsberger Tagblatt (mm) 30.01.2006