Ein 25-jähriger Brite ist nach eigenen Angaben der erste Mensch, der das tödliche Aids-Virus dauerhaft besiegt hat - ohne dass er dagegen behandelt worden wäre.
"Ich kann mich noch erinnern, wie mein Arzt nach der Nachuntersuchung ins Zimmer kam und sagte: 'Sie haben sich selbst geheilt! Das ist unglaulich, Sie sind sagenhaft!'", berichtete Andrew Stimpson der Tageszeitung "News of the World". Die Gesundheitsbehörden nannten Stimpsons Selbstheilung "außergewöhnlich und medizinisch bemerkenswert".
Bei Stimpson war das HIV-Virus im August 2002 festgestellt worden; ein gutes Jahr später konnte es nicht mehr in seinem Blut nachgewiesen werden. "Das ist so erstaunlich, dass ich einmal dem Tod ins Gesicht geschaut habe, und jetzt winke ich ihm zum Abschied zu", sagte Stimpson der Zeitung. Er könne es umso weniger glauben, als sein HIV-infizierter Freund und er seit der ersten Diagnose im August 2002 ungeschützten Sex gehabt hätten, weil sie dachten, sie hätten ohnehin nichts mehr zu verlieren.
Wie die "News of the World" druckte auch die Tageszeitung "Mail on Sunday" einen Brief der britischen Gesundheitsbehörde ab, in dem von einem "außergewöhnlichen und medizinisch bemerkenswerten" Ergebnis die Rede war. Nach dem überraschenden Befund habe das Krankenhaus überprüft, ob tatsächlich bei allen Untersuchungen das Blut von Stimpson getestet worden war, und das Erbmaterial habe in allen Proben übereingestimmt. "Es hat beim Beschriften und Untersuchen der Proben keinen Irrtum gegeben", hieß es in dem Brief, den Stimpson vor einem Monat erhalten hatte.
George Kinghorn, ein HIV-Spezialist aus Sheffield, zeigte sich ebenfalls überrascht. "Es ist höchst ungewöhnlich, dass ein Mensch sich mit dem Virus ansteckt, davon geheilt wird und dann keine Antikörper mehr aufweist", sagte er. "Wenn wir genauer verstehen, was in Andrews Körper vor sich gegangen ist, könnte es ein Schritt zum Durchbruch bei der Bekämpfung des HI-Virus sein." Stimpson sagte: "Ich werde alles tun, was ich kann, wenn es dabei hilft, ein Medikament gegen HIV zu finden."
Der junge Mann war im Mai 2002 zum Arzt gegangen, weil er sich fiebrig und schwach fühlte; bei einem Aids-Test wurde das Virus damals aber nicht festgestellt. Allerdings kann es drei Monate dauern, bis das Virus nach der Ansteckung im Blut nachzuweisen ist, und bei einem weiteren Test im August 2002 wurden tatsächlich HIV-Antikörper im Blut des damals 22-Jährigen entdeckt.
Weil Stimpson noch in einem frühen Krankheitsstadium war, wurde er nicht behandelt. Im weiteren Verlauf waren die Ärzte so erstaunt über seine gute Gesundheit, dass sie im Oktober 2003 einen weiteren Aids-Test vorschlugen. Dabei zeigte sich, dass das Virus aus Stimpsons Körper verschwunden war.
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