Premiere und Bundesliga trennen sich
Schock für Mitarbeiter und Kunden des TV-Senders Premiere: Die DFL erteilte einem Konsortium aus Kabelnetzbetreibern die Übertragungsrechte im Bereich "Pay-TV". Die ARD darf weiterhin die Spiele samstags im Free-TV ausstrahlen. Neu ist ein Spiel am Freitagabend.
Frankfurt am Main - Auch das ZDF-Sportstudio wird weiterhin am Samstagabend zu gewohnter Zeit ausgestrahlt. Dafür erhält der neue Pay-TV-Vertragspartner Arena ein Freitagabendspiel exklusiv. Zudem ist die Zweitverwertung im Free-TV sonntags künftig erst ab 22 Uhr möglich. Im Gegenzug sollen Fans nicht mehr als 20 Euro für die Spiele im Pay-TV pro Monat zahlen müssen.
Die DFL hat bei ihrer Entscheidung für das "Modell C" die Bedenken der Bundesliga-Vereine berücksichtigt haben. Diese hatten davor gewarnt, dass spätere Anstoßzeiten - wie sie vom bisherigen Pay-TV-Partner Premiere bevorzugt wurden - zu verminderten Sponsoreneinnahmen führen würden.
Der von Premiere als Ausgleich für den Ausfall gebotene Betrag soll den DFL-Verantwortlichen zu gering gewesen sein. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bezeichnete die Trennung als "Summe strategischer Entscheidungen, die ich persönlich sehr bedauere". Der Aktienkurs von Premiere fiel anschließend auf ein Jahrestief.
Premiere hätte es am liebsten gehabt, wenn die ersten Bilder im Free-TV am Hauptspieltag Samstag erst nach 22 Uhr im Aktuellen Sportstudio des ZDF zu sehen sein würden. In diesem Fall wäre der Pay-TV-Sender, der auch die Champions-League-Rechte für Abo- und Free-TV ab 2006 erworben hatte, zu einer deutlichen Aufstockung seiner Zuwendungen bereit.
Doch dieses Modell lehnte die DFL "aufgrund von mehreren Kriterien wie Fanverträglichkeit ab", so DFL-Boss Werner Hackmann. "Dieses Angebot war nur finanziell das Beste", so Hackmann weiter. Das Gesamtvolumen des TV-Vertrages für drei Jahre beläuft sich auf 1,26 Milliarden Euro, pro Saison sind 420 Millionen Euro fällig.
Den Löwenteil mit geschätzten 250 Millionen Euro zahlt der neue Rechteinhaber Arena. Die ARD, die bislang 60 Millionen Euro zahlte, hatte ihr Angebot auf rund 80 Millionen aufgestockt. Die Restsumme setzt sich aus kleineren Posten zusammen. So sicherte sich die Telekom die Internetreche, die Auslandsrechte gingen an den Wettanbieter "Bet and Win". Die neuen Verträge sind vom 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2009 gültig.
Neu im Spielplan ist die Wiedereinführung eines Spiels der Ersten Fußball-Bundesliga am Freitag. Das bestätigte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.