Bombensichere "Siegessäule" am Ground Zero
New York (dpa) - Der geplante Freedom Tower am Ground Zero soll bombensicher sein und zudem mehr Ähnlichkeiten mit den am 11. September 2001 zerstörten WTC-Zwillingstürmen aufweisen als das bisher vorgesehen war.
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Neues Modell für Freiheitsturm am Ground Zero.
Das geht aus dem stark überarbeiteten Modell für den Freiheitsturm hervor, das in New York von Bürgermeister Michael Bloomberg vorgestellt wurde. Anders als im ersten Entwurf werde der Charakter des Wolkenkratzers als Symbol des Widerstandes gegen den Terrorismus deutlicher ausgeprägt, berichtete am selben Tag die "New York Times", die das Modell bereits vor der offiziellen Vorstellung studieren konnte.
Vor allem aber soll es nun weit stärkere Sicherheitsvorkehrungen gegen Bombenanschläge geben. Mit der Fertigstellung rechnen Experten inzwischen kaum noch vor 2010. Im unteren Bereich des Wolkenkratzers, den Chefarchitekt David M. Childs inzwischen als gewaltige "Siegessäule" beschreibt, sind nun massive bauliche Abwehrmaßnahmen gegen Anschläge vorgesehen.
So soll das Gebäude auf einem 61 Meter weiten Sockel aus praktisch nicht zu sprengendem Stahlbeton errichtet werden. Der enorme Betonsockel wird das geplante Denkmal für die Opfer der Terroranschläge überragen.
Zudem soll der Standort des Riesenturms im Südwesten von Manhattan nicht mehr unmittelbar neben der Stadtautobahn liegen, über die Terroristen sich mit Sprengstoff gefüllten Lastwagen nähern könnten. Auf Forderung der New Yorker Polizei wird der Freedom Tower mindestens 20 Meter von dem Highway entfernt errichtet.
"Der überarbeitete Entwurf für den Freedom Tower zeigt, wie sehr unsere Stadt in der Lage ist, auf die Möglichkeiten und auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren", sagte Bloomberg. Der gigantische Turm werde eine "spektakuläre Ergänzung" der New Yorker Skyline sein. Zugleich würden alle Anforderungen an die Sicherheit berücksichtigt werden.
Vom ursprünglichen Entwurf des Architekten Daniel Libeskind seien "nur einige wenige Elemente" übrig geblieben, schrieb die "New York Times". Dazu gehöre die symbolische Höhe von 1776 Fuß (541,32 Meter), mit der an die Annahme der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 erinnert wird.
Libeskinds asymmetrische Spitze und die sich nach oben stark verengende Fassade wurden von Architekt Childs ebenso gestrichen, wie die Idee von Energie produzierenden Windmühlen auf dem Dach und eine offene Arkade. Dafür soll nun der Gesamteindruck des wuchtiger wirkenden Turms stärker an die beiden kantigen WTC-Türme mahnen, die einstürzten nachdem Terroristen entführte Passagierflugzeuge hineinrasen ließen.
So soll es in dem weit höheren Freiheitsturm eine Aussichtsplattform etwa in der Dachhöhe des alten WTC von 411 Metern geben. Der von Investor Larry Silverstein beauftragte Childs sagte der "New York Times", der nun vorliegende neue Entwurf sei einer der seltenen Fälle, in denen "neu zugleich besser bedeutet".
Er habe "ein besseres Gefühl" als beim Originalentwurf. "Der Bau ist nun architektonisch einfacher. Er ist einzigartig und dennoch erinnert er auf subtile Art in der Wolkenhöhe an die Tragödie, die sich hier abgespielt hat." Unklar blieb zunächst, um welche Summe sich die bislang auf 1,5 Milliarden Dollar (1,24 Milliarden Euro) geschätzten Baukosten angesichts der veränderten Pläne und der zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen erhöhen werden.