Ehemaliger Bundesliga-Star entführt!
"Bring mich hier raus. Ich habe jemanden ermordet. Die Polizei sucht mich."
Drei kurze Sätze, die klingen wie aus einem schlechten Film.
Für Karl Allgöwer, den ehemaligen Nationalspieler des VfB Stuttgart, waren sie in der Nacht zum vergangenen Donnerstag allerdings die blanke Realität.
Gegen 21 Uhr stieg der 49-Jährige in einer Stuttgarter Tiefgarage in seinen Mercedes E-Klasse, um nach Hause ins benachbarte Göppingen zu fahren - wenige Sekunden später hörte er jene drei Sätze.
Pistole im Rückspiegel
"Ich saß gerade am Steuer, da stieg hinten rechts ein Mann ein. Im Rückspiegel sah ich eine Pistole", berichtete der noch immer geschockte Allgöwer der "Bild".
Der Kidnapper hatte vermutlich hinter einer Säule in der Tiefgarage auf ein beliebiges Opfer gewartet - und in dem Ex-Bundesliga-Profi gefunden: "Er war an Fußball überhaupt nicht interessiert", erinnert sich der Vize-Weltmeister von 1986.
"Ich hatte wahnsinnige Angst"
Mit vorgehaltener Waffe fordert der Täter seine Geisel auf, ihn aus der Stadt zu fahren. Allgöwer leistete keinen Widerstand: "Ich hatte wahnsinnige Angst, dass er mich erschießt".
Nach einer mehrstündigen Irrfahrt rund um Stuttgart zwingt ihn sein Entführer schließlich, auf einem Parkplatz anzuhalten.
Er nimmt sich 150 Euro in bar und die EC-Karte aus Allgöwers Brieftasche und fesselt ihn mit Kabelbindern an den Handgelenken.
"Habe versucht, ihn auf meine Seite zu ziehen"
"Ich habe versucht, den Täter auf meine Seite zu ziehen, habe mit ihm gesprochen, ihm gesagt, dass ich einen Arzt brauche", beschreibt "Knallgöwer" die folgenden Minuten.
Gegen Mitternacht hat er damit Erfolg: Der Kidnapper bindet ihn los und lässt ihn zurück in die Stadt fahren. Allgöwer alarmiert anschließend sofort die Polizei und beschreibt den Täter.
Kidnapper bereits in U-Haft
Nur wenig später wird der auch tatsächlich gefasst: Ein 19-jähriger Deutscher pakistanischer Abstammung - dessen Motiv bislang noch im Dunklen liegt. Er sitzt inzwischen in Untersuchungs-Haft.
Karl Allgöwer ist letztlich mit dem Schrecken davon gekommen - der Schock allerdings sitzt tief: "Ich bin total am Ende, muss das alles erst mal verarbeiten."