Adler wollen den Pokal
Mannheim, 17.Oktober 2006
"Wir wollen den Pokal, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg", Robert Müller, strahlender Sieger des Abends, betonte es: "Wir nehmen den Pokalwettbewerb ernst." Und so zogen Poss und Fowlers Jungs aus, um die DEL-Schlappe gegen Hannover vom Sonntag wieder wett zu machen. Es gelang ihnen, sie gewannen mit 3:0 (Tore von Methot, Girard und Carciola gegen die Hamburger Freezers, alles in allem verdient, weil sie konzentrierter und kämpferischer spielten als die Gäste.
Eine Krise, die manche schon herbeireden wollten nach der zugegeben sehr mäßigen Sonntags-Leistung, sieht anders aus. Allerdings, das räumte Robert Müller ein, "man darf in dieser Saison auf keinen Fall den Faden verlieren", "sonst könne man leicht in eine reinschliddern". Von gefährlichen Gegnern am Wochenende will er nichts wissen, "ich habe in dieser Saison noch keinen Gegner erlebt, der nicht gefährlich gewesen wäre". Leichte Gegner gibt es nicht. Der Goalie, der im Moment von der Nummer zwei aus Heilbronn, Benjamin Finkenrath, unterstützt wird, konzentriert sich voll und ganz auf das Frankfurt-Spiel am Freitag, gegen Ingolstadt am Sonntag, "werden uns dann die Trainer sicherlich die richtigen Anweisungen geben".
Zurück zum Pokal, warum beispielsweise die Eisbären mit den Youngsters in Kassel antraten, das weiß Müller nicht, "darüber mache ich mir auch keine Gedanken". Für ihn zählt nur, dass Mannheim diesen Wettbewerb ernst nähme. "Wir sind superkonzentriert in das Spiel gegangen." Der Pokal habe enorm an Prestige gewonnen, ist sich der Bayer sicher, früher sei es ein offenes Geheimnis gewesen, dass man ihn eher lästig als erstrebenswert fand. Alles Schnee von gestern, jetzt wolle man den Pott holen.
Auch Greg Poss sah, dass der Wettbewerb enorm an Spannung gewonnen habe, "wir hatten den unbedingten Willen zu siegen". Man sei viel stärker in den Zweikämpfen gewesen als gegen Hannover und er sei stolz auf sein Team. Teal Fowler verriet, dass es nicht schwer gewesen sei, die Cracks zu motivieren,"die wissen alle ganz genau worum es geht und dass wir als Mannschaft spielen müssen". Wenn so eine Niederlage wie gegen Hannover zu Hause passiere "dann ist das schon irgendwie dramatisch". Darüber habe man gesprochen, auch Videos angeschaut und die Spieler hätten bewiesen, dass sie die richtige Einstellung zu ihrem Sport haben.
Mike Schmidt, Coach der Freezers, betonte, dass Mannheim sehr gut gespielt habe, vor allem auch in der Defensive, und außerdem mit Robert Müller einen "Super-Rückhalt" besitze. "Wir sind in einer schwierigen Phase", betonte der Hamburger Trainer, aber er habe mit Freude eine Leistungssteigerung festgestellt gegenüber den letzten Spielen.
Tomas Martinec, der nach einem Check auf dem Eis liegengeblieb, sich dann aber schnell wieder aufgerappelt hatte, bewies Fairness: Er fand, das Beaucage mit zehn Minuten zu hart bestraft worden sei. "Das war eine Bombe, aber es war ein fairer Check." Dr. Guido Volk, Mannschaftsarzt der Mannheimer musste eine Platzwunde von Pascal Trepanier am linken Jochbein versorgen, vermeldete aber sonst keine Verletzungen. Und die Verletzten befinden sich allesamt auf dem Weg der Besserung. Fabio Carciola, mit getaptem Handgelenk, bewies eindrucksvoll mit seinem Tor sein Comeback. Jeff Shantz, so Volk, sei wieder zu 100 Prozent im Training. Wann er eingesetzt würde, das müssten die Trainer entscheiden, "aus ärztlicher Sicht gibt es grünes Licht". Retzer und Kink dürften voraussichtlich noch zwei Wochen brauchen, "das kann man nicht auf den Tag genau festmachen". Ilpo Kauhanen wird am Donnerstag mit der Mannschaft trainieren, "dann sieht man weiter". Auch Fischer wird mittrainieren, die Knochenstauchung im Sprunggelenk müsse noch beobachtet werden. Dr. Volks Diagnose: "Nach der Pause sollten wir komplett aus, es sieht sehr gut aus." Angelika von Bülow