Panther haben längst kapituliert - 2:4 gegen Frankfurt
Augsburg, 14.Januar 2007
Wer wirklich noch irgendwelche Hoffnung auf sportliche Ambitionen seitens der Augsburger Panther in dieser Saison hatte, nach der Partie am Freitag in Iserlohn dürften diese endgültig gestorben sein. Also müsste es wenigstens darum gehen, nicht auch noch die Sympathien der immer weniger werdenden Fans zu verspielen. Doch genau das tat man am heutigen Abend. Bis auf wenige Ausnahmen scheint sich die Mannschaft endgültig aufgegeben zu haben. Ohne nennenswerten Widerstand über weite Strecken ergab man sich in die Niederlage gegen die Frankfurt Lions. Selten hat man im alten Curt-Frenzel-Stadion traurigere Szenen erlebt.
Bereits von der ersten Minuten an gerieten die Hausherren in der Defensive durch ihr unkoordiniertes Spiel unter Druck und taten sich schwer, eigene Angriffsaktionen zu starten. Als man dann schließlich zu Chancen kam, wurden diese teilweise leichtfertig vergeben. Aber wenigstens hielt man nun kämpferisch dagegen und konnte die Partie auf diese Weise offen gestalten. Allerdings erwies sich das Augsburger Powerplay einmal mehr als reines Trauerspiel. Als die Gäste scghließlich Tempo und Druck etwas erhöhten, kamen die Panther sofort erneut ins Schwimmen, doch letztlich überstanden sie das erste Drittel zugebenermaßen mit etwas Glück ohne Gegentor.
Auch ihre erste Unterzahl überstanden die Panther noch, doch kurz danach sorgte Dwayne Norris für die verdiente Führung der Frankfurter. Shane Joseph hätte rund eine Minute später aus ähnlicher Position den Ausgleich markieren können, doch traf er nur den Pfosten. Besser machte es auf der Gegenseite Jeff Ulmer, der von hinter dem Tor den Augsburger Goalie Rolf Wanhainen anschoss, von dem die Scheibe dann über die Linie prallte. Minutenlang kamen die Gastgeber nicht mehr aus ihrer Zone heraus und die Lions schossen aus allen Lagen – aber ohne zählbaren Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Panther höchst zufrieden sein, dass sie nicht schon weit deutlicher zurücklagen. Was DEL-Ligenleiter, der an diesem Abend im Curt-Frenzel-Stadion zur „Visite“ weilte, beispielsweise über die Verhältnissen im veralteten Kabinentrakt oder den Arbeitsbedingungen der Medienvertreter gesagt hatte – diese seien „unterirdisch“ – galt in gleichem Maße für das Spiel der Heimmannschaft.
Der Augsburger Offenbarungseid fand seine Fortsetzung auch im Schlussdrittel. Tobias Wörle lief einfach durch zwei Panther hindurch und vollstreckte zum 0:3, ähnlich mühelos ließ Chris Taylor das 0:4 folgen. Angesichts der aussichtslosen Situation applaudierten die heimischen Fans jetzt nahezu jedem Pass ihres Teams, der den eigenen Torhüter nicht unmittelbar in Gefahr brachte. Kapitän Craig Darby , mit Marc Murphy und Shane Joseph in der Reihe wenigstens zeitweilig einer der raren Lichtblicke bei den Panthern, gelang schließlich der Anschluss. Joseph verkürzte in Überzahl – Dwayne Norris hatte sich eine Spieldauerstrafe wegen Crosschecks eingefangen - beides war aber nur noch von statistischem Wert. Dafür regierten nun mehrfach die Fäuste. Schiedsrichter Roland Aumüller, der allein dadurch schon positiv aufgefallen war, dass er zwei Drittel eigentlich sein Bestes, nämlich gar nichts tat, war dadurch umgehend überfordert und so fand ein im Grunde genommen schwaches Spiel ein nicht minder schwaches Ende.
Dafür war Frankfurts Trainer Rich Chernomaz wenigstens rundum zufrieden – Kommentare zum Unparteiischen lehnte er allerdings mit dem Hinweis auf wahrscheinliche Folgen ab. Mit solchen Gedanken würde sich sein Gegenüber Paulin Bordeleau bestimmt liebend gern herumschlagen. War es ihm letzte Saison gelungen, aus einer maroden Truppe noch ein ordentliches Team zu formen, wagt man Ähnliches nun kaum mehr zu hoffen. „Das ist eine Frage des Charakters der Spieler...“, erklärte er vielsagend. (mor)
Tore: (0:2 / 0:0 / 2:2)
0:1 (24:07) Norris ( Hackert ; Young )
0:2 (29:23) Ulmer
0:3 (43:55) Wörle ( Bresagk ; Norris )
0:4 (48:33) Taylor ( Macholda ; Ulmer )
1:4 (54.37) Darby ( Bolibruck ; Joseph )
2:4 (58:22) Joseph ( Darby ; Brigley ) 5:4
Zuschauer: 2356
Strafzeiten: Augsburger Panther 12, Frankfurt Lions 19 + 10 Alanko + 20 Norris
Schiedsrichter: Roland Aumüller, Planegg