Uhrmann: Mittelfußbruch!
Am Donnerstagmorgen fällt der Startschuss für die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Sapporo, wo zum Auftakt im ausverkauften Sapporo Dome die Sprints der Damen und Herren im Langlauf über die Bühne gehen werden. Ohne Tobias Angerer, auf den Skilanglauf-Bundestrainer Jochen Behle bewusst verzichtet. Für Peter Rohwein, Bundestrainer der Skispringer, gab es dagegen eine Hiobsbotschaft.
Michael Uhrmann, bester deutscher Skispringer und einzige Medaillenhoffnung, stürzte beim ersten Training von der Großschanze in Sapporo und fällt für die WM aus. Nachdem der Olympiavierte bei der Landung im zweiten Durchgang bei der bis dahin zweitbesten Weite von 131 Metern verkantet und gestürzt war, konnte er nicht aufstehen und musste mit Hilfe einer Trage aus dem Auslauf der Okurayama-Schanze transportiert werden. "Er hat wahnsinnige Schmerzen im Mittelfußbereich", teilte Rohwein mit. Eine Röntgenuntersuchung ergab nun die niederschmetternde Diagnose: Der rechte Mittelfuß ist gebrochen. Uhrmann hatte noch bei der WM-Generalprobe in Willingen Platz zwei belegt und machte so im deutschen Lager als einziger Athlet Hoffnung auf eine Medaille.
Die hat Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle beim Auftakt nicht: "Im Sprint haben wir im Normalfall keine Medaillenchance, dafür greifen wir im Teamsprint an", erklärte er. Da soll Gesamtweltcup-Spitzenreiter Angerer (Vachendorf) am Freitag mit Axel Teichmann (Lobenstein) für eine Medaille sorgen. So wird im Sprint nur Josef Wenzl für das DSV-Team an den Start gehen.
Bei den Frauen wurden Manuela Henkel (Oberhof), Viola Bauer (Oberwiesenthal), Nicole Fessel (Oberstdorf) und Stefanie Böhler (Ibach) für die erste Hallen-Entscheidung der WM-Geschichte nominiert. Die Staffel-Olympiazweiten Claudia Künzel (Oberwiesenthal) und Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) haben - wie Angerer und Teichmann bei den Herren - im Teamwettbewerb einen Podestplatz im Visier und werden daher zunächst geschont.
Unberechenbares Wetter
Während die Sprints in der Halle für Planungssicherheit sorgen, schlägt das Wetter außerhalb bereits erste Kapriolen. "Binnen zehn Minuten haben wir einen Temperatur-Unterschied von vier Grad gemessen. In anderthalb Stunden hat dreimal die Sonne geschienen, und dreimal ist der Schnee waagerecht im Sturm vorbeigeflogen. Die WM ist das blanke Glücksspiel", kommentierte Behle das Geschehen.
Kombinierer zeigen Sprung-Qualität
Zumindest die Kombinierer ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Beim ersten Training legte Björn Kircheisen (Johangeorgenstadt) mit einem Sprung auf 137,5 Metern die Bestweite hin. "Das hat sich bei der Landung fast wie ein Schanzenrekord angefühlt. Du brauchst hier aber auch Glück", erklärte Kircheisen, der von Chefcoach Hermann Weinbuch neben Titelverteidiger Ronny Ackermann (Dermbach), Olympiasieger Georg Hettich (Schonach), Sebastian Haseney und Tino Edelmann (Zella-Mehlis) beim Sprint-Wettbewerb auf Medaillenjagd gehen soll.
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