Die gewünschte "vernünftige Auseinandersetzung mit den den 19, teilweise gerechtfertigten, Forderungen der Pegida" war aber doch von Anfang an ein unrealistischer Wunschtraum. Nicht, weil man über diese Dinge nicht diskutieren könnte. Sondern weil man sich auf Seiten der Befürworter dieser Forderungen für diese Diskussion von vorne herein hinter einem Haufen einschlägig bekannter Populisten mit höchst zweifelhafter Vergangenheit und Gegenwart versteckt hat. Einem Haufen, der diese Thesen doch erst im Nachhinein unter sein Anti-Islam-Mantra gesetzt hat, um nicht ganz so sehr am rechten Rand dazustehen, sondern noch ein bisschen in das gemeinhin als "bürgerliches Lager" beschriebene Publikum auszustrahlen.
Kurz: um sich selbst für einen klein bisschen größeren Teil der Bevölkerung attraktiv zu machen. Das ist und bleibt aber trotzdem billiger Populismus.
Das lustige ist ja, dass dieser Typ nicht erst jetzt auf einmal polarisiert, und dass die Anti-Pegida-Fraktion von Anfang an darauf hingewiesen hat, welch idiotischem Haufen die - erschreckend breite Masse der "Pegiden" - da in stiller Gefolgschaft hinterherläuft. Ist also nicht so, dass man dort jetzt überrascht sein könnte. Zumindest nicht, wenn man den Kritikern auch mal zugehört hat. War ja nicht nur die "Lügenpresse"...
Man hätte sich ja z.B. von diesen Leuten lossagen können, und seine eigene Demo anmelden. Mit den selben Forderungen, aber - klar und deutlich - ohne die rechte Gesinnung, ohne den billigen Populismus gegen eine bestimmte Religionsgruppe. Das wäre ein Statement gewesen, welches die Bewegung mit einem Schlag in die Mitte der Gesellschaft katapultiert hätte. Weil es auch die angesprochen hätte, die hinter der ein oder anderen dieser Thesen stehen, aber eben auch noch den Stolz hatten und haben, sich nicht zum Steigbügelhalter von Dumpfbacken zu machen. Die Nachdenken, ehe sie irgendeinem dahergelaufenen vorbestraften Wichtigtuer hinterherhecheln.
Aber nein, Chance vertan, alle nachgelaufen wie die Lemminge. Der Führer wird's schon wissen was richtig ist. Der lustige Lutz, mit seinem feinen Sinn für Humor. Auch die AfD, die inzwischen über genug Geld und Organisationsstrucktur verfügen sollte, um eine solche Alterna-GIDA Demo zu stemmen, hat sich's lieber am rechten Rand bequem gemacht, anstatt mal selbst die Initiative zu ergreifen.
Nein, überrascht oder verärgert sein braucht wirklich niemand, dass der "Frontdepp" jetzt dann wohl die Diskussion überlagert. Verärgert sein sollte man höchstens darüber, dass es im Deutschland des 21. Jahrhunderts immer noch möglich ist, dass 10.000e sich genau einem solchen Frontdeppen samt Anhang anschließen.