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Thema: Politik und Geschichte

  1. #21561
    Hockeygott
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Zitat Zitat von Engelhardt Beitrag anzeigen

    Mal davon ab: Denkst du denn du verdienst schlecht? Ernsthafte Frage.
    Was ich mal gehört habe, sind vor allem die Schichtpläne ein Ärgernis. Korrigier mich, wenn ich falsch liege.
    Schlecht? Nein. Gut? Auch nein. Und wenn du die Tarifforderungen und -angebote verfolgt hast (du bist ja quasi ein Insider und weisst was drin steht), weisst du, dass die Kernforderung der GdL gar nicht das Geld ist. Generell würde ich ja gerne jeden, der sich so echauffiert, mal einladen zwei Wochen in einem beliebigen EVU vorne oder hinten mitzufahren. Nix machen, nur mitfahren. Die Hälfte würde wahrscheinlich nach ner Woche abbrechen und die andere Hälfte hätte ne neue Sicht auf viele Dinge. Wäre das alles so toll, mit superduper Verdienst usw, wir hätten ja keine Probleme Mitarbeiter zu finden. Keine Ahnung wieviele schon vorab ausgesiebt werden, aber von denen, die hier die Ausbildung beginnen, fliegen 90-100% beim Hebel nach vorne schieben wieder raus. Vermutlich versuchen die es dann als Pilot - der macht ja auch nix ausser seine Hebel nach vorne zu schieben und verdient dabei noch ein vielfaches. Das Flugzeug fliegt ja der Autopilot (wer Ironie entdeckt darf sie behalten). Und von den paar die durchkommen, bleiben viele nicht lange, weil sie es körperlich und mental nicht packen. Von der Ostallgäu-Lechfeld Streckenübernahme sind noch 8 oder 9 Kollegen da (genau zwei Zugbegleiter) und ich denke du kannst ein wenig einschätzen wieviele zum Betrieb nötig sind. Mindestens das sechsfache, eher noch deutlich mehr. Und nun überlasse ich deiner Phantasie, ob die alle weg sind, weil man hier so viel verdient im Abgleich mit dem was gefordert wird.

    Mehr gibt es nicht zu sagen. Nicht mein Streik. Und wenn ich anfangen muß die GdL mit Rechtsausleger Wesselsky zu verteidigen, dann läuft was falsch.
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  2. #21562
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Ja gut, dann wird jeder der in der Endausscheidung zum Weltraumpiloten scheitert mit Glück noch Lokführer, danke, das hab ich jetzt verstanden.

    Mir ist bekannt, dass der Großteil durch die Lokführerprüfung fliegt, weil es scheinbar ein Steckenpferd der DB ist, möglichst viele Dienstanweisungen und Signalregelungen zu generieren und entsprechend abzuprüfen. Deshalb ist der Nachschub an neuen Lokführern wohl sehr sehr gering. Zudem habe ich bewusst nach Schichtplänen gefragt, auch das wurde mir als Problem genannt.
    Mach dich auch darüber lustig wenn du willst, hab ich so von einem "Insider" (Vater war Lokführer, Freund ist es) gehört.

    Ob die Durchfallquote jetzt daran liegt, dass sich nicht gerade die Bildungselite bewirbt oder die Prüfung zu schwer bzw. der Dschungel zu groß ist, sollen andere beurteilen.

    Ich hab dich außerdem gefragt, ob du denkst, zu schlecht zu verdienen. "Superduper" hat jetzt nur deinem ironischen Narrativ geholfen. Ich hab bisher selten gehört, dass jemand sagt er verdient zuviel. Ich hätte auch fragen können, ob du denkst, dass 555 Euro mehr, 3000 Euro auf die Kralle und eine 35-Woche eine Forderung ist die so berechtigt ist, dass man meint ganz Deutschland mal wieder in Geiselhaft nehmen zu können. Oder anders, ob du findest, dass man hierfür dem Verhandlungstisch fernbleiben sollte:

    Die Bahn hatte zuletzt angeboten, die Löhne ab August um 4,8 Prozent und ab April 2025 um 5,0 Prozent zu erhöhen. Außerdem sollen 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie so schnell wie möglich fließen. Darüber hinaus könnten ab Januar 2026 Lokführer und Zugbegleiter ihre Wochenarbeitszeit um eine Stunde verkürzen. Insgesamt summiere sich das Angebot auf bis zu 13 Prozent.
    Vielleicht kennst du aber auch das wahre Angebot der DB?
    Oder ist das vielleicht alles nur noch blanker Hohn gegenüber allen die deutlich mehr Gründe hätten auf die Barrikaden zu gehen, das Rad aber am Laufen halten - und trotzdem noch durch diesen Streik gefickt werden.

    35h-Woche. Mit welchem Personal genau? Muss ich Insider sein um zu merken, dass das lächerlich ist, wenn es an Personal fehlt?
    Hab ich irgendwo gehört wir streiken weil die Einstellungszahlen zu niedrig sind? Weil die Schichtpläne zu anstrengend sind? Wäre Weselsky für eine Verbesserung in diesen Bereichen an den Verhandlungstisch gekommen? Ich bitte dich. Darum geht es schon sehr lange nicht mehr.
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  3. #21563
    Hockeygott
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    Zitat Zitat von Engelhardt Beitrag anzeigen

    Ich hab dich außerdem gefragt, ob du denkst, zu schlecht zu verdienen.
    Das habe ich dir im allerersten Satz beantwortet. Wieviel mehr an Antwort hättest du denn da gerne?

    Ob sich nur "Bildungselite" bewirbt? Könnte, falls das so ist, am Gesamtpaket Bezahlung/Arbeitsbedingungen liegen. Da sich an Arbeitsbedingungen von heute auf morgen leider wenig ändern lässt (oder willst du dich ab sofort nicht mehr unflätig gegenüber Kolleg*innen benehmen? ), muss man eben an der Stellschraube Geld drehen, wenn man Leute nicht nur bekommen, sondern zuallererst mal nur halten möchte. Wenn der Mitarbeiterschwund nämlich Fahrt aufnimmt, dann brauchst dir keine Sorgen um Streiks zu machen, dann fallen eh noch mehr Züge aus. Einfach wegen schlechter Perspektiven für Mitarbeiter. Schau dir die Altersstruktur an und du weisst, dass es brennt.

    Und kein Unternehmen hat was davon Bewerber durchfallen zu lassen. Aber Mindeststandards musst du halt einfordern. Die S-Bahn Unfälle vor deiner Haustür hast sicher im Gedächtnis - das war Fehlverhalten von Lokführern. Das Geschrei möchte ich hören, wenn sowas zunimmt, weil man zur Personalgewinnung die Ausbildung noch weiter eindampft (das ist im Quereinstieg eh schon teils grenzwertig).

    Dass sich das Angebot der DB auf 32 Monate bezieht hast du sicherlich gesehen. Die maximal 13% sind also nicht nur verteilt auf fast 3 Jahre, die werden auch nur erreicht wenn keine Arbeitszeitverkürzung erfolgt. Die muss also der Mitarbeiter selbst erkaufen.
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  4. #21564
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    Jetzt hab dich nicht so Timmy. Du als belesener Mensch und kaum an Arroganz zu übertreffender Typ wirst doch mit deiner sehr intelligenten Freundin, die für das was sie leistet total unterbezahlt ist, doch eine Lösung für die paar Tage finden. Come on!

    Damit es noch etwas dramatischer klingt kann man aber nochmals das 3 Jährige Kind erwähnen.
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  5. #21565
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Zitat Zitat von djrene Beitrag anzeigen
    Das habe ich dir im allerersten Satz beantwortet. Wieviel mehr an Antwort hättest du denn da gerne?

    Ob sich nur "Bildungselite" bewirbt? Könnte, falls das so ist, am Gesamtpaket Bezahlung/Arbeitsbedingungen liegen. Da sich an Arbeitsbedingungen von heute auf morgen leider wenig ändern lässt (oder willst du dich ab sofort nicht mehr unflätig gegenüber Kolleg*innen benehmen? ), muss man eben an der Stellschraube Geld drehen, wenn man Leute nicht nur bekommen, sondern zuallererst mal nur halten möchte. Wenn der Mitarbeiterschwund nämlich Fahrt aufnimmt, dann brauchst dir keine Sorgen um Streiks zu machen, dann fallen eh noch mehr Züge aus. Einfach wegen schlechter Perspektiven für Mitarbeiter. Schau dir die Altersstruktur an und du weisst, dass es brennt.

    Und kein Unternehmen hat was davon Bewerber durchfallen zu lassen. Aber Mindeststandards musst du halt einfordern. Die S-Bahn Unfälle vor deiner Haustür hast sicher im Gedächtnis - das war Fehlverhalten von Lokführern. Das Geschrei möchte ich hören, wenn sowas zunimmt, weil man zur Personalgewinnung die Ausbildung noch weiter eindampft (das ist im Quereinstieg eh schon teils grenzwertig).

    Dass sich das Angebot der DB auf 32 Monate bezieht hast du sicherlich gesehen. Die maximal 13% sind also nicht nur verteilt auf fast 3 Jahre, die werden auch nur erreicht wenn keine Arbeitszeitverkürzung erfolgt. Die muss also der Mitarbeiter selbst erkaufen.
    Ja, hab ich gelesen. Ich hab auch gelesen, dass du später "superduper" stilistisch angeführt um anzumerken, dass mehr ginge.

    Ich weiß echt nicht was für einen Verdienst man von einem Beruf erwartet, der 12 Monate Ausbildung (zumindest werden Umschuler damit geworben) erfordert und erstmal keine wahnsinnig hohen Qualifikationen voraussetzt. Es tut mir leid, wenn das abwertend klingt, aber wenn jemand meint er muss dann bezaht werden wie einer der mit Mitte/Ende 20 fertig studiert hat, dann fehlt da halt auch die Relation.
    Der Umkehrschluss wäre, einfach alle Berufe richtig krass zu bezahlen, in denen es an Personal fehlt. Davon ab, dass das quasi alle Berufe wären, würde sich das Problem dann halt einfach auf den Kopf stellen. Nur dass die Frage "Warum soll ich jahrelang studieren wenn ich dann nichts verdiene" vermutlich berechtigter ist als die Frage, warum man 12 Monate Ausbildung machen soll, um dann nur durchschnittlich zu verdienen. Andersrum wird ein Schuh draus. Die Leute ergreifen den Beruf, WEIL sie vielleicht nicht die beste Bildung haben, in 12 Monaten durch sind und schon relativ früh gutes Geld verdienen.
    Korrigier mich, wenn die 12 Monate nur für Umsteiger gelten, aber auch 24 sind jetzt nicht wirklich lange.

    Dann noch zu sagen "Wer soll bei dem Gehalt schon bei uns anfangen" verdreht die Tatsachen schon ziemlich.

    13% mehr Gehalt auf 32 Monate plus Einmalzahlung.....und das nach der letzten dicken Tarifrunde inklusive Streiks. Ich versuche gerade die Berufsgruppen zu finden, die ähnliches erwirkt haben. Da fällt mir nur die IG-Metall ein. Dass es eine Stunde weniger nicht geschenkt gibt sehe ich eigentlich als Selbstverständlichkeit an.

    Wir reden aber nach wie vor darüber, ob man sich für so ein Angebot an den Tisch setzt, oder das Land lahmlegt weil man das ohnehin schon voher angkündigt hat. Hier trifft man übrigens vor allem die mit dünnem Geldbeutel, denn wer Kohle hat, hockt sich halt in sein Auto. Der Rest zahlt sehr oft drauf oder hat Verdienstausfälle.

    Und klar braucht es Mindeststandards in der Ausbildung. Ich begrüße es auch ausdrücklich, dass Zugführer die Arbeitsabläufe und die Signale kennen. Ich meine aber auch schon mehrmals gelesen zu haben, dass die Unfälle durch Unachtsamkeiten der Fahrzeugführer oder in der "Leitstelle" (?) verursacht wurden. Permanent aufmerksam sein zu müssen ist natürlich auch Stress, aber ich würde mal behaupten, dass das vor allem die Hauptschwierigkeit ist?!
    Geändert von Engelhardt (22.01.2024 um 19:08 Uhr)
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  6. #21566
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    Zugführer...
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  7. #21567
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Sry, aber mein Leben als Passagier würde ich dann doch lieber einem gelernten "Zugführer" anvertrauen als irgendeinem Quereinsteiger.

    Und ja, ich hab da ein ganz persönliches Problem damit, das der Typ der mich und hunderte andere sicher ans Ziel bringen soll, mit seiner Bezahlung und den Arbeitszeiten unzufrieden ist.

    Und ja! Dem sein Job ist es, mich sicher von A nach B zu bringen. Die Bahn aber sagt "FU lamer!" Und wenn ich wegen nicht erscheinen meinen Job verlieren sollte... egal...

    Wenn die GDL schlau ist (was ich leider nicht denke) würde sie aus dem Streik jetzt einen unbefristeten machen. Solange bis die DB einknickt. Noch is irgendwie Verständnis da, aber jetzt 5 Tage, nächsten Monat 8, dann 3.... dann brauchen alle GDLer Polizeischutz.
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  8. #21568
    Hockeygott
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    Zitat Zitat von LegendeShutoutLiest Beitrag anzeigen
    Jetzt hab dich nicht so Timmy. Du als belesener Mensch und kaum an Arroganz zu übertreffender Typ wirst doch mit deiner sehr intelligenten Freundin, die für das was sie leistet total unterbezahlt ist, doch eine Lösung für die paar Tage finden. Come on!

    Damit es noch etwas dramatischer klingt kann man aber nochmals das 3 Jährige Kind erwähnen.
    War klar, das unreflektierte Typen/Schwätzer wie du so daher kommen.
    Kannst ja mal deine Sicht darlegen, oder in Allgaier Manier was loslassen
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  9. #21569
    Hockeygott
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Zitat Zitat von Saku Koivu Beitrag anzeigen
    Sry, aber mein Leben als Passagier würde ich dann doch lieber einem gelernten "Zugführer" anvertrauen als irgendeinem Quereinsteiger.

    .
    Dann darfst in Deutschland eigentlich nur mit der DB fahren und selbst da ist es nicht garantiert. Und natürlich darfst nicht mit mir mitfahren


    @Tim: Letzter Beitrag zur Thematik von mir, auch wenn das hier konstruktiver ist als der sonstige Politik-Thread. Aber meine Hobbys sind dann doch andere, als die GdL zu verteidigen. Ich sprech jetzt mal über unseren vorletzten Abschluß, der coronabedingt finanziell sehr niedrig gehalten wurde. Dafür sollte sich strukturell mit den Schichten was ändern. Man schrieb also in den Tarifvertrag, dass sich Mitarbeiter bevorzugte Schichten geben lassen können, usw. Das würde dann, so der Gedanke, vermeiden, dass man heute um 3, morgen um 8, übermorgen um 5 anfängt um dann an Tag 4 auf Dienstbeginn 17 Uhr zu springen um an Tag 5 mit einem Dienstende um 3.15 Uhr in die (hoffentlich) zwei freien Tage zu gehen. Das steht da halt jetzt im Tarifvertrag. Braucht keiner denken, dass das den Arbeitgeber auch nur einen feuchten interessiert, dass das da steht. Wurde nicht in Ansätzen mal angegangen - einfach beerdigt. Und derartige Themen, um die weichen Arbeitsbedingungen zu verbessern, finden sich manigfaltig. Das einzig belastbare, so die Lehre daraus, ist Geld und Urlaub. Stunden sind ja im Endeffekt auch nur Geld, denn glaubt irgendjemand, dass ich mit der im Arbeitsvertrag stehenden Wochenarbeitszeit hin komme? Das ist schon im Dienstplan über Bord gekippt, also geht es nur um die Überstundenzuschläge. Was diese völlig wilde Schichterei mit oftmaligem Wechsel auch von früh auf spät und wenn es die Ruhezeit hergibt auch zurück, mit den Mitarbeitern anstellt, kann sich glaube ich jeder denken. Dafür: Klar unterbezahlt. Um diese Frage nochmal abschließend zu beantworten.
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  10. #21570
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Dann ist aber das Problem der Schichtplan und nicht das Geld. Und diese Unzufriedenheit wirst du weder über Geld, noch über 35h lösen. Wie soll das gehen? Die Schichtpläne werden durch 3h weniger ja nur noch wilder. Oder Züge fallen aus, was das Gegenteil von dem ist, was das Land braucht.

    Wenn ich immer nur lautstark nach mehr Geld schreie, dann weckt das weder Akzeptanz, noch das Gefühl es könnte um andere Dinge gehen, noch - und das ist das allerwichtigste - wird die Bahn dann mit Zugeständnissen in diesen Bereichen aufwarten. Die erkaufen sie sich einfach mit. Ich hab zuvor noch nie im Detail gehört, wie so eine Beispielwoche aussieht. Das einzige was ich mitbekomme sind Laufzeiten, Prozente und jetzt auch Stunden.

    Man schrieb also in den Tarifvertrag, dass sich Mitarbeiter bevorzugte Schichten geben lassen können, usw.
    Das klingt für mich außerdem nach einem sehr lasch formulierten Punkt. So nach dem Motto "Wenn möglich ist der Wunsch des Lokführers zu berücksichtigen". Maximal schwammig, das ist dann halt auch einfach schlecht. Vielleicht praktisch auch nicht anders formulierbar, aber da weiß ich ja vom ersten Moment an, dass das nur ein Lippenbekenntnis ist.

    Was man aber auch dazu sagen muss ist, dass wir hier ganz klar nicht von einem 9-to-5-Bürojob sprechen.
    Frag mal einen Polizisten, was richtiger Schichtdienst bedeutet.

    Montag 13:00 - 19:00
    Dienstag 7:00 - 13:00
    Mittwoch 19:00 - 7:00
    Donnerstag und Freitag frei
    Samstag geht das Spiel von vorne los

    Rigo-QN (glaube ich) möge mich korrigieren, wenn sich was geändert hat.
    Die lachen über Verschiebungen von zwei Stunden, da gehts um den kompletten Tagesrhythmus. Geil ist beides nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand bei der Bahn etwas dagegen hätte, würde jeder von euch jeden Tag zu denselben Zeiten arbeiten. Das wird wohl aus Gründen nicht möglich sein.

    Der Bäcker verlangt aber auch nicht 2 Euro für die Semmel, weil er dafür um 3 aufstehen musste. Falls die das überhaupt noch müssen und nicht eh nur noch aufbacken

    Aber ja, wir könnens wirklich lassen. Für mich bleibt stehen, dass dieser Streik ein absolutes no go ist. Du kannst von mir für den ein oder anderen Punkt Verständnis haben, aber nicht dafür. Und wegen nichts anderem bin ich heute Früh auch aus dem Sattel gegangen.
    Insofern hoffe ich, dass die Bahn das was sie jetzt mehr wird ausgeben müssen auf der anderen Seite auch in die Weiterentwicklung selbstfahrender Züge steckt.
    Was ich dem Weselsky wünsche behalte ich für mich.
    Geändert von Engelhardt (22.01.2024 um 21:19 Uhr)
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  11. #21571
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Zitat Zitat von Engelhardt Beitrag anzeigen
    Was man aber auch dazu sagen muss ist, dass wir hier ganz klar nicht von einem 9-to-5-Bürojob sprechen.
    Frag mal einen Polizisten, was richtiger Schichtdienst bedeutet.

    Montag 13:00 - 19:00
    Dienstag 7:00 - 13:00
    Mittwoch 19:00 - 7:00
    Donnerstag und Freitag frei
    Samstag geht das Spiel von vorne los

    Rigo-QN (glaube ich) möge mich korrigieren, wenn sich was geändert hat.
    Die lachen über Verschiebungen von zwei Stunden, da gehts um den kompletten Tagesrhythmus. Geil ist beides nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand bei der Bahn etwas dagegen hätte, würde jeder von euch jeden Tag zu denselben Zeiten arbeiten. Das wird wohl aus Gründen nicht möglich sein.
    Die Zeiten passen so in etwa. Zumindest bei den "normalen Streifenpolizisten" auf dem Großteil der Dienststellen. Geschlossene Einheiten und jegliche Tagdienstler natürlich ausgenommen.
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  12. #21572
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Selbstfahrende Züge

    Zugführer die Signale beobachten

    Schichten der Polizei erwähnen die sich zum Teil nur minimal zur Bahn unterscheiden

    Und Und Und

    Das hier gerade ist der größte Beweis wie sich Leute über eine Sache aufregen und ihren Senf dazugeben von der sie absolut keine Ahnung haben. Danke.

    Ich bin der Nabel der Welt und deshalb geht das so nicht. Traurige Welt.
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  13. #21573
    Hockeygott
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Allgaier Like

    war klar
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  14. #21574
    Hockeygott
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Zitat Zitat von Engelhardt Beitrag anzeigen
    Es geht dabei nicht um die Probleme der Bahn und auch nicht darum Lokführer abzuqualifizieren - auch wenn es erstmal so klingt, das stimmt. Es geht darum, dass Lokführer für den benötigten Bildungsgrad und den Schwierigkeitsgrad der Arbeit wirklich kein schlechtes Geld verdienen und dass mir 50 andere Berufsgruppen einfallen würden, die deutlich mehr Grund hätten zu streiken. Und ja, auch das würde man heftigst merken. Das soll jetzt auch kein Whataboutism sein der auf "Was wollt ihr denn, die streiken auch nicht" hinausläuft.
    Es geht außerdem darum, dass man überhaupt kein Verantwortungsgefühl mehr hat und man auch nicht spürt, wievielen Menschen die den Laden am Laufen halten man damit das Leben schwerer und deren Geldbeutel leichter macht.
    Ich weiß nur so ungefähr, was ein Lokführer verdient und ich halte die Forderungen der GDL nach einer Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichzeitiger Erhöhung des Einkommens in diesen Zeiten für kompletten Irrsinn. Mir gefällt lediglich dieser Bezug zum Bildungsbürgertum nicht. Frühzeitige Bildung, also die Schulbildung mit entsprechendem Abschluss, erweitert zunächst mal nur das Angebot bzw. die Auswahlmöglichkeit und ist kein Prädikat per se. Beispielsweise erfordern die meisten sozialpädagogischen Berufe ein Studium, bieten aber vergleichsweise geringes Einkommen, während es mit Mittel- bzw. Hauptschulabschluss in einigen handwerklichen Berufen sicher gutes Geld zu verdienen gibt. Natürlich muss kein Lokführer studieren, aber er ARBEITET. Und vermutlich arbeitet er hart (auch wenn ich mir das beim DJ fast nicht vorstellen kann). Die Definition kann nicht nur auf außergewöhnliche Belastung des Skelettsystems oder der Einbeziehung von maximalem Hirnschmalz angewendet werden, sondern hier geht es um große Verantwortung, hier haben kleine Fehler u.U. größere Auswirkungen auf das Gesamte als in vielen besser dotierten Berufen. Den Schichtdienst erwähnten wir bereits. Jeder hat seinen Platz in der Gesellschaft und jeder sorgt in seinem Bereich dafür, den großen Laden am Laufen zu halten. Ich wünsche jedem, dass er finanziell klar kommt und sich nach seinen Interessen verwirklichen kann, aber so eine Wertung der Berufsgruppen vorzunehmen, gefällt mir nicht. Möglicherweise kam es nur bei mir als Leser so an und war nicht so gemeint. Und dann sei noch mal darauf hingewiesen, dass die Gleichung Weselsky = Lokführer nicht stimmt, was nicht heißt, dass die meisten Lokführer die Umsetzung der Forderungen nicht begrüßen würden. Aber dieses mangelnde Verantwortungsgefühl liegt einzig und allein bei der GDL.
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  15. #21575
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Ich erwarte nicht, dass jeder entsprechend seiner Qualifikation verdienen soll und dass eine Gehaltstabelle analog zur Bildungstabelle gebildet werden muss. Ich erwarte, dass ich irgendwann realisieren muss, dass ich für das was ich als Vorbildung habe und was ich tue durchaus ordentlich da stehe.

    Ein Zug fährt auf einer Schiene. Was sollen Taxifahrer und Busfahrer sagen, die sich dem täglichen Wahnsinn im Stadtverkehr aussetzen und dem "Kunden" auch noch direkt und unausweichlich ausgeliefert sind?

    Was ist mit den Pflegern? Was ist mit der Müllabfur? Etc...

    Irgendwo muss ich mich halt einordnen und dann muss ich realisieren, dass ich gerade daheim sitze, weil jemand größenwahnsinnig geworden ist. Hat es für diesen Streik nicht 75% Zustimmung gebraucht? Sitzen die mit geballten Fäusten daheim, weil sies müssen?

    Ich bin mittlerweile recht privilegiert mit dem was ich arbeite/verdiene. Schaue ich mir Einkommensstatistikem an, müsste ich fast schon die FDP wählen. Wenn ich schaue was bei meiner Freundin auf dem Gehaltszettel steht, schäme ich mich fast. Aber ich hab in meinem Leben schon in allen Bereichen und mit allen Bildungsschichten zusammen gearbeitet und ich trau mich durchaus im Großen und Ganzen einzuschätzen, wann wir von gerechtfertigten Forderungen sprechen und wann es ins Abartige abdriftet.
    Dass das eine subjektive Sicht ist, ist mir klar. Das kann gerne jeder anders sehen. Denen würde ich dann aber wünschen, dass einfach mal jeder in diesem Land aufsteht....bzw 5 Tage nicht aufsteht....der denkt er verdiene zuwenig. Dann werden wir sehen wieviele Leute eine schwere Arbeit haben in der sie Verantwortung tragen.

    Was glaubst du, wer dann noch versucht zur Arbeit zu gehen?
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  16. #21576
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    Standard AW: Politik und Geschichte

    Das kann ich so argumentiert schon akzeptieren
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  17. #21577
    Hockeygott
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    Vorbildung ist das eine, Fleiß das andere. Ich hab ein abgeschlossenes Diplom und dann mit knapp 30 nochmal eine stinknormale kaufmännische Ausbildung verkürzt absolviert. Würde ich im ersten Bereich arbeiten, hätte ich höchstwahrscheinlich einen Bruchteil von dem was ich jetzt verdiene.

    Das wichtigste im Leben ist 120% geben und wenn man merkt dass man einen Fehler begangen hat (bei mir Studium) muss man halt nochmal umsatteln. Das fand ich damals auch nicht so lustig mit 16 jährigen in der Berufsschule zu sitzen. War dann aber halb so schlimm und neben dem Nachwuchs die beste Entscheidung meines Lebens.

    Mir gefällt die heutige Jammergesellschaft nicht. Immer wird sich nur beschwert, kritisiert man einen neuen Arbeitnehmer ist man gleich pissig und düst schnell ab. Dass man aber mal Gas gibt und sich durchbeißt, ist heute nicht mehr angesagt. Nervt mich tierisch. Ich hab normal ne 45-Stunden Woche und finde es ok. Ohne Vollgas würde ich aber auch nicht das verdienen, was ein stinknormaler Kaufmann verdienen würde.

    Nicht ganz zum Thema, aber musste mal raus in Zeiten von Work Life Balance und Co…
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  18. #21578
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    Ok Boomer. Dass gerade die Generation "Ich halte nichts von Work-Life-Balance" zum massiven Anstieg psychischer Erkrankungen, insb. Burnout, in den letzten Jahren beigetragen hat, kommt halt auch nicht von ungefähr. Ist doch völlig in Ordnung, dass nun auch mal Generationen nachkommen, die nicht alles mit sich machen lassen. Hat auch mit einem berechtigten Pessimismus zu tun, angesichts globaler Entwicklungen. Arbeitgeber sind's gewohnt, dass man freie Auswahl auf dem Markt hat und sich die Leute leichtfertig körperlich kaputtrackern. Das wandelt sich nun eben.

    Ich weiß, dass du zumindest dem Alter nach nicht den Boomern angehörst. Das wiederholte Geschimpfe auf die faule Jugend hast du aber gut übernommen.
    Geändert von Mr. Blubb (23.01.2024 um 08:39 Uhr)
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  19. #21579
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    Stop. Keiner muss und soll sich ausnutzen lassen. Aber, das andere Extrem ist auch kacke und das werden wir in Zukunft genauso merken.

    Und leider ist es so. Sagst du einem was, ist man sofort beleidigt anstatt mal was anzunehmen und beim nächsten mal besser zu machen. Vom Respekt red ich erst gar nicht. Man ist ja heutzutage schon froh wenn der Azubi die Gosch zum Grüßen aufbekommt
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  20. #21580
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    Das haben die Älteren schon immer über die Jüngeren gegoschelt. Ist jetzt kein neues Phänomen.

    Ansonsten: Arbeit ist scheiße, muss aber leider sein.
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