Ich trage seit ich 18 bin einen Organspendeausweis mit mir rum. Ich akzeptiere aber auch die Meinung, daß die Widerspruchsregelung nicht gut ist, da dann ohne Widerspruch andere Menschen über Deinen Köper verfügen können. Gut, ich bin ja der Meinung - ich bin dann tot, mir doch egal was die mit dem Rest veranstalten, aber so denken eben nicht alle. Und es ist schon eine Frage, warum ich nicht zustimmen muß, wenn etwas geschehen soll, sondern widersprechen muß. Das war bei der Wehrpflicht schon Käse und ist es in meinen Augen auch hier. Es hat ja Gründe, warum die Spendebereitschaft zurück gegangen ist. Da gab es ein paar handfeste Skandale. Und die sind in meinen Augen nicht wirklich ausgeräumt, sondern vor allem unter den Tisch gekehrt. Muß halt mehr handfeste und glaubwürdige Überzeugungsarbeit geleistet werden und die Menschen müssen überhaupt mal darauf angesprochen werden. Mich hat nie ein Arzt aktiv drauf angesprochen. Da braucht dann auch niemand aus der Politik oder Medizin rumheulen, daß es dann zuwenige Spender gibt.
Ich glaube einfach, dass ein großer Teil der Deutschen schlichtweg zu dumm ist, sich darüber Gedanken zu machen. Der Saku will nicht, dann will er nicht. Finde ich völlig in Ordnung. Der hat sich nämlich Gedanken gemacht.
Mich nervts einfach nur, dass sich viele nicht scheren und dann das Flennen anfangen, wenn sie auf einmal oder jemand im Umfeld was brauchen und dann so bescheuerte Aufrufe kommen.
Und zum Nachzüchten von Organen ein kleiner Exkurs: dazu müssen Stammzellen entnommen, hochgezüchtet und über Wochen oder vielleicht Monate zum Organ umgebildet werden.
Erstens: die Zeit haben nicht viele.
Zweitens: In Deutschland wird ja schon von vielen gejammert, wenn die Krankenkassen eine "einfache" Kymriah-Therapie im sechsstelligen Bereich zahlen müssen. Da sind es Einzelzellen und kein Organ, was deutlich einfacher zu handhaben ist.
Geändert von kottsack (16.01.2020 um 19:28 Uhr)
Denkfehler deinerseits. Du schrubst, eine Änderung wäre überflüssig, weil das bald Organe aus der Züchtung kämen. Jetzt schreibst du, es würde sich relativieren.
Das ist einfach falsch. Spahns Vorschlag hätte das gut gelöst.
Zu deinem ersten Punkt:
Wie Ryan gesagt hat heißt es dann halt nicht Spende.
Zum zweiten Punkt:
Ja, es ist hart sich mit seinem Tod "auseinandersetzen zu müssen". Die Steuererklärung ist auch hart. Genauso eine 40h-Arbeitswoche. Usw.... Soll es ernsthaft die Grenze der Zumutbarkeit sein zu entscheiden, ob man nach seinem Tod noch etwas gutes tun will? Ich hoffe es überrascht niemanden allzu sehr, dass er irgendwann sterben wird.
ich finde, dass es das auf den Punkt bringt:
"Ein Land mit einem §218 & 219a StGB sollte die Klappe halten, wenn es um einen angeblichen "Sieg der Selbstbestimmung" geht. Niemand, der Patient*innen kennt, die aufgrund mangelnder Organe sterben, würde so einen arroganten Quatsch reden wie die meisten Politiker*innen heute. Lass das mal die Profis machen!"
Meine persönliche Meinung hierzu:
Es sollte jeder Selbstbestimmen dürfen ob er Organe spendet / abgibt oder wie man es dann auch immer nennt.
Allerdings: Wenn ich widersprechen muss, bestimme ich ja in gewissermaßen auch selbst durch meinen Widerspruch.
Nach meinem Tod können die gerne meine Organe entnehmen und damit dem ein oder anderen vielleicht doch noch ein Weiterleben ermöglichen.
Jeder muss sich einen Personalausweis holen, den Verlängern lassen, sich beim Einwohnermeldeamt anmelden, Steuern zahlen, etc. Das sind auch alles bürokratische Sachen, wo keiner Bock drauf hat und die halt gemacht werden müssen, damit irgendwie ein geordnetes Sozialleben stattfinden kann. Keiner ist ne Insel.
Und ebenso wäre es bei der Organentnahme. (Fast) jeder will bei Bedarf vom System profitieren, aber zu wenige tragen es, manche, weil sie es nicht wollen, und viele aus Ignoranz, glaube ich. Und die Ignoranten hätte man halt dann im System drin, wäre der Vorschlag durchgegangen.
Das kann jeden treffen, auch wenn sich manche da lieber die Ohren zuhalten wollen.
Wie viele Andere finde ich das auch ein heikles Thema, mit dem sich niemand gerne auseinanderzusetzen möchte.
Ich begrüße es prinzipiell, es sollte natürlich für alle einfach sein dem zu widersprechen.
Aber ich hab selber auch einen Organspendeausweis, nicht nur in der Hoffnung jemanden das Leben zu retten sondern auch meinem wenn es so sein sollte Dahinvegetieren rechtzeitig zu beenden.
Vielleicht bin ich da etwas paranoid, aber ich würde sowas nie machen. Schwerer Unfall und dann lassen die mich auf Deutsch gesagt verrecken weil es vielleicht Kohle bringt.
Muss keiner so denken und das verstehen, aber ich hätte in der heutigen Welt ein ungutes Gefühl wenn ich so einen Spenderausweis hätte.
Wie gesagt, vielleicht etwas paranoid, aber ich will das nicht.
Hm, angenommen: du hast deinen schweren Unfall und dir zerschießt es eine Niere, was z.B. bei einem Fahrradsturz schonmal der Lenker ganz einfach erledigen kann, wenn Du doof fällst. Die andere kann den Ausfall nicht auffangen. Gehst du dann freiwillig für den Rest Deines Lebens an die Dialyse und lehnst es ab, dich auf die Liste für ne Ersatzniere setzen zu lassen oder nimmst Du die dann gerne, wenn sie Dir angeboten wird?
Die Sichtweise schadet nicht und hat mich z.B. vor ein paar Jahren zum Umdenken gebracht.
Da magst du absolut recht haben. Zu 100%.
Trotzdem habe ich für mich entschlossen keinen Spenderausweis zu haben.
Ja das ist natürlich auch ein Argument, ich hab vor längerem einen Bericht zum Thema Hirntod ich glaube es war in der ARD gesehen.
Da kommen schon Zweifel auf, aber trotzdem hab mich entschlossen mir diesen Ausweiß zu holen.
leider musste ich zusehen wie mein Freund nach einem Motorradunfall mit schweren Schädelverletzungen mehr als 3 Jahre dahingesiechten ist und das möchte ich meinen Angehörigen nicht zumuten und evtl erspare ich das meiner Familie und Bekannten.
Ich hoffe mal das der Kaka nicht von dem Film beeinflusst wurde.
Wer hat eigentlich immer eine Patientenverfügung in der Tasche oder bei seinen Angehörigen abgegeben?
Edit: Gerade gesehen die vogibeule hat das Thema schon aufs Tablett gebracht.
Wäre es eigentlich verwerflich Menschen die keinen haben, Kinder mal ausgenommen von Spendeorganen auszunehmen ?
Das ist mit dem Grundgesetz und dem Eid der Ärzte sicher nicht vereinbar und halte ich auch nicht für einen geeignete Maßnahme.