Marazzi hält an Eisarena fest
Es war ein spektakulärer Plan, den der Schweizer Bruno Marazzi im März 2004 dem Stadrat vorstellte. Auf den drei alten Ladehöfen am Bahnhof will der Bauunternehmer mit Europolis eine Großarena für Sport und Unterhaltung sowie Hotel- und Bürokomplexe errichten.
Nachdem es lange Zeit ruhig um das Projekt geworden war, gibt es nun wieder Neuigkeiten aus der Schweiz. "Wir und unsere Investoren sind bereit, die entscheidenden Schritte zu machen", geht Fred Schaub aus der Geschäftsleitung von Marazzi in die Offensive. Er erwartet bis Ende des Monats Nachricht von der Augsburg AG, unter welchen Voraussetzungen die Messegesellschaft als Betreiber der Arena für 12 000 Zuschauer auftreten würde.
Es geht dabei vor allem um die Höhe der Jahresmiete, die von der Augsburg AG zu erwarten ist. "Wir stecken noch mitten in den Berechnungen", will Michael Rölle, Prokurist und Finanzchef der Augsburg AG, keine Zahlen nennen. Aber es wird offensichtlich eine deutlich geringere Summe diskutiert als noch vor einigen Monaten. Damals war von Marazzi-Seite eine Jahrespacht von fünf Millionen Euro in der Diskussion. Angeblich geht es jetzt um drei Millionen Euro.
Fred Schaub verweist auf ähnliche sehr erfolgreiche Projekte in der Schweiz. "Vielleicht kann man sich in Augsburg noch gar nicht vorstellen, welche Einnahmen mit so einem Projekt möglich sind." Weg von der grünen Wiese, zurück in die Stadt - das sei auch in Amerika bereits ein erfolgreicher Trend. "Beim Fußballstadion hat die Stadt doch auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es zu verwirklichen", hofft Schaub auf eine Einigung mit der Messe.
Eishockey-Panther suchen eine neue Heimat
Nach Meinung von Oberbürgermeister Paul Wengert würde es Sinn machen, die großen Veranstaltungshallen in Augsburg unter dem Dach der Messe zu bündeln. Europolis könnte auch zur neuen Heimat der Eishockey-Panther werden, die nach Meinung von Hauptgesellschafter Lothar Sigl "höchstens noch zwei, drei Jahre" im Curt-Frenzel-Stadion um Erstliga-Punkte spielen dürfen, weil die alte Arena nicht mehr dem Anforderungskatalog der Deutschen Eishockey-Liga entspricht.
OB Wengert drückt deshalb aufs Tempo und will Klarheit von den Europolis-Planern. Als Alternative wird immer wieder eine neue Halle auf dem Messegelände ins Spiel gebracht, die Gerhard Leypoldt von der Augsburg AG mit dem Geld arabischer Investoren bauen will.
Fred Schaub betont jedoch den guten Willen der Schweizer. "Es würde keinen Sinn machen, zu scheitern, schließlich haben wir bereits einige Millionen ausgegeben." Sogar einen Zeitplan nennt Schaub. "Wenn wir Ende Mai aus Augsburg die Zahlen bekommen, benötigen wir einen Monat, dann könnten wir unsere Bauunterlagen einreichen", so der Marazzi-Manager. Bis zur Baugenehmigung rechnet er mit weiteren "zwölf bis 13 Monaten".