Die Russische Superliga – Der Eishockey-Riese ist auf Volldampf – 1
Am 4. September startete die russische Superliga als erste in Europa in die Saison 2007-2008.
Heute liegt bereits ein gutes Drittel der
insgesamt 56 Spiele umfassenden Vorrunde hinter den Mannschaften. Zu Saisonbeginn wurde die Liga
von 19 auf 20 Teilnehmer aufgestockt. Als Ersatz für das Vorjahresschlusslicht Krylja Sovjetov Samara, wurden sowohl Torpedo Nizhni Novgorod als auch der Moskauer Traditionsclub Spartak nach einjähriger Abstinenz wieder in die Liga aufgenommen.
Die Superliga, die seit einigen Jahren das Ziel verfolgt, sich als Konkurrenzliga zur NHL auf europäisch-asiatischem Boden zu etablieren, lockte auch zu Beginn dieser Saison eine Reihe namhafter Spieler erfolgreich mit Traumgehältern. Einheimische Spieler wie Alexej Yashin von den New York Islanders oder Alexander Perezhogin von den Montreal Canadiens beendeten ihr NHL- Engagement und setzen ihre Karriere nun bei Lokomotiv Yaroslavl respektive Salavat Julaev Ufa fort. Speziell im Fall von Perezhogin dürfte dies aus rein finanzieller Sicht keine falsche Entscheidung gewesen sein. Darüber hinaus lehnen es zwar weniger bekannte, aber dennoch durchaus talentierte Russen zunehmend ab, einen 2-Wege Vertrag in der NHL zu unterzeichnen und bleiben stattdessen lieber bei ihren Vereinen in der Heimat.
Aber auch Topspieler aus den europäischen Ligen oder gestandene NHL-Profis, die im Sommer vergeblich auf ein angemessenes NHL Angebot warteten, stehen in der Superliga stets hoch im Kurs. Zwar werden diese Nicht-Russen in der Superliga ganz offensichtlich besser bezahlt als in der AHL, stehen aber, ob der nur 4 auf dem Spielberichtsbogen zugelassenen Kontingentspieler pro Mannschaft, unter sehr scharfer Beobachtung. Denn im Gegensatz zur DEL, erlauben die Statuten der Superliga die Neubesetzung der Ausländerstellen im Saisonverlauf. Und von dieser Regel macht man in Russland rigoros Gebrauch.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zur DEL, ist die ausgesprochene Unausgeglichenheit der Superliga. Das Glück des potenten Sponsors bzw. des spendablen Mäzens im Rücken ist die Grundvoraussetzung für sportlichen Erfolg. Eishockeymärchen, wie beispielsweise die des Meisterschaftsgewinns der Krefeld Pinguine 2003 oder der Frankfurt Lions im Folgejahr, werden in Russland nicht geschrieben.
In diesem Sinne liefert auch ein Blick auf die Tabellenspitze, die vom neu formierten Starensemble von Salavat Yulaev Ufa angeführt wird, keine Überraschungen. Ufa, das bis zur Saison 2005-2006 einen Platz im Mittelfeld der Liga abonniert hatte, scheiterte letztes Jahr bereits in der Viertelfinalserie der Play-offs knapp mit 3:2 am CSKA Moskau. Von diesem Abschneiden enttäuscht, beschloss man, nun noch mehr Geld in den Kader zu investieren und begann sowohl Spieler aus dem Ausland, als auch die Elite der eigenen Liga zusammenzutragen. Zur Mannschaft stießen im Sommer u.a Spieler wie der Tscheche Miroslav Blatak von Mora IK, sein Verteidigerkollege und zweifacher Stanleycupsieger Oleg Tverdovskij von den L.A Kings, oder der bereits erwähnte Alexander Perezhogin.
Der Gewinn der Meisterschaft ist das erklärte und erwartete Ziel der Mannschaft aus der Hauptstadt der Teilrepublik Baschkirien.
Selbstbewusst und in voller Stärke reiste man zum mit Spannung erwarteten Spitzenspiel zum amtierenden Meister nach Magnitogorsk, das man am vergangenen Donnerstag zwar knapp, aber letzten Endes doch verdient, gewann. Schon im ersten Drittel erspielten sich die Gäste durch einen Doppelschlag binnen 36 Sekunden einen komfortable 2 Tore Vorsprung, den Kapitän Rawil Gusmanov im Mittelabschnitt jedoch nur noch zum Endstand von 2:1 verkürzen konnte. Mit diesem Erfolg baute Salavat Yulaev seinen Vorsprung auf das drittplatzierte Magnitogorsk auf 5 Punkte aus, hielt dabei den 2 Punkte Vorsprung auf den engsten Verfolger SKA Sankt Petersburg, und hat nach 21 gespielten Partien nun 49 Punkte auf der Habensseite.