Warum nicht gleich einen fünften Referee mit aufs Eis?
Als gestandener Alt-Rocker besitze ich zahllose Tour-Shirts, die meistens schwarz sind, vorne den Namen des Acts tragen und auf dem Rücken sämtliche Tournee-Daten anzeigen. Drum kam mir bei den neuesten Tour-Daten des Bundestrainers die Idee, ob der DEB nicht einen Merchandising-Artikel wie ein Tour-Shirt herausgeben könnte. Immerhin tourt Uwe Krupp öfter durch Deutschland als die Rolling Stones!
Ich übertreibe maßlos? Tja, so ist das nunmal mit satirischen Kolumnen. Wobei ich mich ehrlich gesagt manchmal schwertue, diese Kolumne als „satirisch“ zu verstehen. Denn die Satire bedient sich der Übertreibung und niemand, der einigermaßen bei Verstand ist, kann die Realität unserer Gegenwart übertreiben.
Da braucht man sich nur einmal durchs TV-Programm zu zappen, und damit meine ich nicht die Nachrichten, sondern die „Reality Shows“. Und das gilt auch fürs Eishockey.
Wenn ich zum Beispiel in einer „satirischen“ Saisonvorschau im vergangenen Sommer all das vorhergesagt hätte, was in Mannheim, Hamburg und Düsseldorf dann tatsächlich geschehen ist – man hätte vermutlich einen Arzt gerufen und mich zu Britney Spears in die Gummizelle gesteckt. Und zwar völlig zu Recht.
Aber es bleiben ja noch andere satirische Stilmittel als die Übertreibung, Stilmittel wie Polemik oder Didaktik. Also einseitig und parteilich zu sein, mit der direkten Absicht, jemanden zu belehren. Auch das gehört zu einer solchen Kolumne. Allerdings könnte man mit diesen Stilmitteln auch einen guten Funktionär bei gewissen kriselnden Großstadtklubs abgeben.
Mir bleibt eigentlich nur das Stilmittel der Kritik, in allen anderen satirischen Belangen bin ich der DEL hoffnungslos unterlegen. Vielleicht haben sich aber auch nur die Werte verschoben, gesunder Menschenverstand wird nun zur Satire.
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir übrigens auch, dass es sehr mutig von der DEL ist, ausgerechnet in der heißen Saisonphase und zu den Play-offs einen zweiten Schiedsrichter einzusetzen. Sollte man sowas nicht erst einmal im Sommer einführen, damit sich alle Beteiligten daran gewöhnen können? Ich stelle mir gerade vor, was bei einem Play-off-Spiel los wäre, wenn ein Schiedsrichter in der Schlussphase aus 30 Metern Entfernung eine Strafe anzeigt, während der direkt neben der fraglichen Szene stehende Kollege den Arm unten lässt. Oder gibt es nur dann Strafzeiten, wenn beide gleichzeitig pfeifen? Aber dann würde jeder Schiedsrichter nur noch auf seinen Kollegen schauen.
Ich schlage folgendes System vor: Wenn ein Schiedsrichter ein Foul sieht, hebt er nicht nur den Arm, sondern drückt auch auf einen Knopf. Und nur wenn beide Schiris innerhalb einer Sekunde den Knopf gedrückt haben, wird die Strafe auch ausgesprochen. So kann man sicher sein, dass sich die Entscheidungen der beiden Kollegen nicht widersprechen.
Das klingt übertrieben? Na also, dann habe ich es ja doch noch geschafft.
Gruß vom dritten Schiedsrichter Alexander Brandt