Mourinho schmeißt hin
München - Jose Mourinho ist nicht mehr Trainer von Michael Ballack und dem FC Chelsea.
Jose Mourinho war seit dem Jahr 2004 Trainer des FC Chelsea
In einer 16 Worte kurzen Erklärung bestätigte der Champions-League-Teilnehmer in der Nacht zu Donnerstag auf seiner Homepage die Trennung von seinem portugiesischen Coach.
"Der FC Chelsea und Jose Mourinho haben sich in beiderseitigem Einvernehmen geeinigt, sich an diesem Donnerstag zu trennen", heißt es.
Zuvor hatte Mourinho offenbar fünf seiner Spieler per SMS über den Schritt informiert.
Entscheidung von Mourinho
Die Entscheidung soll englischen Medienberichten zufolge allein bei Mourinho gelegen haben.
Offenbar wollte er damit auch einer möglichen Entlassung - die allerdings nicht akut anstand - zuvor kommen.
Chelsea war so schlecht wie seit 2001 nicht mehr in die Premier League gestartet. Zudem soll Milliardär Roman Abramowitsch Druck gemacht haben.
Angriffschwäche und halbleeres Stadion
Er soll, so berichten es englische Medien übereinstimmend, ärgerlich darüber sein, dass das Star-Ensemble zuletzt nicht in der Lage war, Tore zu schießen.
Außerdem kamen beim mageren 1:1 zum Auftakt der Champions League nur 24.793 Zuschauer an die Stamford Bridge, so wenige wie seit 2003 gegen Zilina (Slowakei) nicht mehr.
Allerdings habe Abramowitsch Mourinho nicht entlassen wollen. Auch er wurde von dem Entschluss des Portugiesen überrascht.
Drei Jahre in London
2004 war Mourinho als amtierender Champions-League-Sieger vom FC Porto an die Stamford Bridge geholt worden.
Der Portugiese beendete eine 50 Jahre lange Wartezeit der Fans auf die englische Meisterschaft und wurde auf Anhieb 2005 mit den "Blues" Champion.
2006 gewann er mit dem FC Chelsea erneut den englischen Titel.
Hinzu kommen ein Erfolg im Pokalwettbewerb und zwei Triumphe im Ligapokal.
Kader der Superstars
Chelsea verpflichtete dank Milliardär Roman Abramowitsch in den vergangenen Jahren zahlreiche Superstars.
Allerdings gelang es dem Kader um Ballack, John Terry, Michael Essien, Andrej Schewtschenko und Frank Lampard nicht, die Champions League zu gewinnen.
In den vergangenen Wochen geriet Mourinho nach einem schwachen Start in die neue Saison mit elf Punkten aus sechs Spielen zunehmend unter Druck.
Am Dienstag blamierten sich die Londoner beim 1:1 zum Champions-League-Auftakt gegen Trondheim.
Offenbar überraschte Mourinho die Klub-Führung am Mittwoch, als er auf Gespräche über seine Zukunft pochte.
Diese Gespräche wurden bis tief in die Nacht fortgesetzt. Am späten Mittwochabend gab es die ersten Gerüchte über die Trennung, Donnerstagfrüh folgte die Bestätigung durch den Klub.
Ramos ein Kandidat
Noch am Donnerstag soll sich Mourinho von seiner Mannschaft verabschieden. Medienberichten zufolge gehört Juande Ramos (FC Sevilla) zu den Nachfolge-Kandidaten.
Der Vertrag von Mourinho lief noch über weitere drei Jahre. Er hätte jeweils rund 6,5 Millionen Pfund verdient.
Es wird gemutmaßt, dass Roman Abramowitsch bereit ist, einen großen Teil davon auszuzahlen.
Michael Schwartz