Gernot Tripcke: „Das war Vollgaseishockey!“
Berlin, 20.Februar 2008
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„Allen Unkenrufen zum Trotz boten heute Abend sowohl Berlin als auch Frankfurt Vollgaseishockey! Das war Werbung pur für diesen Wettbewerb“, schätzte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke nach dem von beiden Seiten heißblütig und mit vollem Einsatz geführten Pokalfinale hochzufrieden ein. „Es wäre wirklich schade, wenn der Pokal nicht gerettet werden könnte. Es gibt Gespräche und Vorschläge, aber noch keine Entscheidung. Es gilt dabei alle Aspekte sorgfältig abzuwägen“, so Tripcke, der den Pokal nicht zu früh abschreiben will.
Tatsächlich war über die gesamte Spielzeit nichts davon zu spüren, dass beide Kontrahenten diesem Finale nur geringe Bedeutung beimessen könnten. Dazu wurde auf dem Eis zu stark um jeden Zentimeter Eis gefightet, zu hart gearbeitet und auf den Bänken mit zu viel Emotion gestikuliert und diskutiert, um tatsächlich auch nur einen Moment ernstlich auf diesen Gedanken zu kommen. Dass die Hausherren letzten Endes den Pokal in die Höhe stemmen konnten, war sicherlich eben auch dem Quäntchen mehr an Glück zu verdanken, das es braucht, solch enge Spiele zu gewinnen.
Etliche Spieler hatten sichtbare Spuren des Kampfes davon getragen, so auch Alexander Weiß, der mit geschwollener Lippe sagte: „Da hab ich was von Ian Gordon abbekommen, das war aber sicher nicht absichtlich. Es war eben ein sehr intensives und schnelles Spiel und wir haben heute die Kleinigkeiten vielleicht ein bisschen besser hinbekommen als die Frankfurter.“
Selbst Youri Ziffzer, der diesmal wieder als Backup von Rob Zepp die Bank drückte, hatte es erwischt. Ihn traf zum Ende des zweiten Drittels ein Puck im Gesicht, so dass er mit mehreren Stichen genäht werden musste.
Lions-Verteidiger Michael Bresagk fand: „Im Nachhinein ist es sicher schade, dass es nicht gereicht hat. Im zweiten Drittel bei 5 gegen 3 hätten wir unsere Möglichkeiten besser nutzen müssen. Wir können das jetzt aber nur abhaken und uns wieder voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren“.
Bresagk, der eine sehr gute Partie bot, ließ sich auch von der unfreundlichen Begrüßung durch die Berliner Fans nicht beeindrucken, die ihm noch immer den harten Check gegen Alexander Weiß im Januar an selber Stelle nachtrugen. Der smarte Routinier nahm es locker: „So ein Empfang gehört doch irgendwie dazu. Das war doch früher im Osten zwischen Weißwasser und Berlin nicht anders. Da stehe ich drüber.“
Simon Danner, Frankfurts Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 sagte: „Es war ein spannendes Finale. Wir haben im letzten Drittel zu viele Strafzeiten genommen, die uns letztendlich auch aus dem Spielfluss brachten. Schade, dass es für uns nicht gereicht hat.“
Frankfurts Manager Dwayne Norris resümierte: „Ja, ich bin enttäuscht, dass wir den Titel nicht holen konnten. Wir waren zwischendurch ziemlich nahe dran. Trotzdem bin ich aber zufrieden mit meiner Mannschaft. Ich denke die Leistung war sehr gut, ein sehr gutes Spiel von beiden Teams. Berlin ist allerdings eines der Top-Teams der Liga, insbesondere mit ihren jungen Deutschen. Zudem fand ich, dass Rob Zepp heute sehr gut gehalten hat.“
Norris’ Berliner Kollege Peter John Lee befand: „Ich hoffe, dass unsere Fans jetzt ein wenig zufrieden sind, nachdem sie nach der 1:7-Niederlage am Sonntag in Hamburg doch recht sauer waren. Das kann ich auch verstehen. Es ist jetzt zwar nicht so, dass wir nach dem Pokalsieg automatisch immer gut spielen. Dass wir darauf aber aufbauen können, das hoffe ich schon. Der Druck, heute etwas gewinnen zu können, war auch eine gute Vorbereitung auf das Play-Off.“
Eisbären-Routinier Stefan Ustorf, der sich am Montag klar für den DEB-Pokal positionierte und darauf freute, sich bei einem Sieg gegen die Lions deutscher Pokalsieger nennen zu dürfen, war nicht weniger zufrieden: „Ein hartes Spiel, wie immer wenn es gegen die Lions geht. Das sind intensive Begegnungen, bei denen immer hart gefightet wird. Und wenn es um etwas geht, dann natürlich umso mehr. Das war mit Sicherheit schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Play-Offs. Hat Spaß gemacht heute.“