Quelle: www.hockeyweb.de vom 11.07.07

Augsburg: Viele Baustellen – keine „Arbeiter“

Augsburg, 11. Juli 2007

Sommerzeit ist Wartenszeit für jeden Eishockey-Fan und in Augsburg ist es auch wieder einmal eine Leidenszeit. Nach der verkorksten Saison wurde von den Offiziellen einiges an Versprechen geleistet um den verärgerten Fan für sich zurück zu gewinnen. Im Mittelpunkt stand hierbei die schonungslose Aufarbeitung um alte Fehler zu vermeiden. Man wollte frühzeitig seine Leistungsträger verpflichtet haben, ein adäquates Vorbereitungsprogamm präsentieren und vieles mehr. Hinter den Kulissen wird mit Sicherheit akribisch und auf Hochdruck gearbeitet, doch für den krisengeplagten Fan zeigt sich nach außen keine Besserung. Zu den bereits gewohnten Rückschlägen bei Spielerverpflichtungen gesellten sich wirtschaftliche und menschliche Probleme hinzu.

Alles fing mit der Meldung an, dass ein Geldgeber vergangender Tage nicht mehr als Sponsor bei den Augsburger Panther auftreten wollte. Gott sei Dank konnten die Verantwortlichen doch noch ein gemeinsames Paket mit diesem wichtigen Sponsor schnüren und somit wenigstens den finanziellen Rahmen für die kommende Saison erhalten.

Dann folgte die immer noch andauernde Krise mit Yannick Dubé, der erst im Februar seinen Vertrag mit den Worten „Die Panther haben mir letztes Jahr einen Vertrag angeboten, den ich leider nur zum Teil erfüllen konnte. Es ist eine Sache der Loyalität, nun als Deutscher bei dem Club zu bleiben, der mir die Chance in der DEL gegeben hat.“ verlängerte. Doch mittlerweile sind die privaten Bande nach Tölz wohl so groß, dass er vorzog fristlos zu kündigen und einen neuen Vertrag bei den Löwen unterschrieb. Doch die Panther GmbH hat von diesen Vorgängen nichts mitbekommen und besteht auf den Vertrag. Der Ausgang ist ungewiss, man wird sich wohl vor dem Arbeitsgericht wieder finden.

Ein Fehler der vergangenen Jahre war, dass der Kader erst Anfang September komplettiert wurde. Die Verantwortlichen der GmbH wollten diesmal bis zum Trainingsauftakt Anfang August ihre Personalplanungen abgeschlossen haben. Jetzt sind es noch 3 Wochen und es fehlen insgesamt noch 5 Spieler, darunter zwei Schlüsselpositionen - Center Nummer 1 und ein Abwehrspieler für Reihe 1 - ein deutscher Verteidiger, der dritte Torhüter mit Förderlizenz und wohl ein Ersatz für Dubé. Niemand geht mehr ernsthaft davon aus, dass er nächste Saison für die Panther seine Schlittschuhe schnüren wird. Diese Position dürfte ausgesprochen schwer zu ersetzen sein, denn Dube spielt ab dieser Saison als Deutscher. Wieder einmal konnte man die entscheidenden Leistungsträger nicht rechtzeitig an sich binden.

An anderer Stelle hätte man ganz gerne eine Baustelle, doch leider tut sich genau dort nichts. Die Rede ist vom nicht enden wollenden Thema des Stadionneubaus. Heute wurde das Großprojekt Europolis, der Stadt in der Stadt, wohl endgültig zu Grabe getragen. Somit stehen die Panther auch in Zukunft ohne DEL-taugliche Halle da und werden schnellsten eine Lösung finden, denn Ligaleiter Gernot Tripcke hat bereits angekündigt, dass man für das Curt-Frenzel-Stadion bald keine Ausnahme mehr machen wird. Die Panther könnten im schlimmsten Fall ihre DEL-Zugehörigkeit verlieren.
Die Stadt spielte bis jetzt auf Zeit, doch es scheint sich vielleicht eine Möglichkeit im Zuge des Messeumbaus zu ergeben. Wie weit diese Planungen bereits sind, ist noch offen und so steht eine weitere Saison im alten Stadion an.

Somit sind die Panther wieder am gleichen Punkt angekommen, an dem sie jedes Jahr um diese Zeit standen. Die wichtigen Stellen im Kader sind noch offen, das Thema Stadion bringt zwar immer neue Schlagzeilen, doch es ändert sich nichts. Die Fans werden ungeduldig, sind spürbar unzufrieden und zweifeln an der Umsetzung der getätigten Versprechen. Die nächsten Tage und Wochen werden wieder einmal richtungweisend für den Erfolg. Zur Zeit gibt es zu viele Baustellen und zu wenige Arbeiter.

Christoph Schreiber