Quelle: www.augsburger-allgemeine.de vom 18.08.07 (nichtkostenpflichtiger Leseteil)

Brock Radunske macht einen neuen Anfang

Von Peter deininger

Vor fünf Jahren saß Panther-Stürmer Brock Radunske im Air Canada Centre von Toronto und wartete gemeinsam mit der Familie, seiner Freundin und zwei Beratern auf seinen großen Auftritt. NHL Entry Draft heißt die Zeremonie, mit der sich die Vereine der nordamerikanischen Profiliga die Rechte an den talentiertesten Nachwuchsspielern sichern. Der damals 19-jährige Außenstürmer Radunske musste sich gedulden, bis endlich die ersehnte Durchsage kam. "Die Edmonton Oilers sind glücklich, Brock Radunske von der Michigan State University auszuwählen."

Küsschen hier, Küsschen da, dann lief Radunske nach unten auf die Bühne, wo ihn das Management der Oilers empfing. "Es war ein großartiger Tag", gab Radunske zu Protokoll. Der 1,93 m lange Außenstürmer freute sich über den Vertrag bei den Oilers und darüber, dass seine Mutter das alles miterleben konnte. Connie Radunske war einige Wochen zuvor beim Joggen von einem Auto erfasst worden. An den Folgen der schweren Gehirnverletzungen leidet die Kanadierin immer noch. "Sie lebt überwiegend in ihrer eigenen Welt", sagt Brock Radunske.

Für ihn soll der Vertrag bei den Panthern eine Art zweiter Anfang seiner Profikarriere sein. Denn bei Edmonton kam er nicht zum Zug. "Das hat sich nicht so entwickelt, wie ich es mir vorgestellt habe", gibt er zu und nennt als Beispiel die vergangene Saison. Da Edmonton kein eigenes Farmteam in der AHL hatte, versuchte er sein Glück bei Grand Rapids.

"Das war das Farmteam der Detroit Red Wings, deshalb wurden aber deren Spieler bevorzugt", glaubt Radunske, der anschließend beim HC Davos in der Schweiz nur Kurzeinsätze hatte. Zurück in Übersee, ließ der Kanadier in der drittklassigen East Coast Hockey League sein Talent aufblitzen. In 19 Partien brachte er es auf 33 Scorerpunkte (14 Tore, 19 Vorlagen) und machte das Management in Edmonton wieder auf sich aufmerksam. Aber eine neue Warteschleife in unteren Ligen kam für Radunske nicht infrage. "Ich hoffe auf Erfolg mit den Panthern." Er weiß, dass er sich in der DEL doppelt empfehlen kann - entweder für eine Karriere in Europa oder einen hochdotierten Vertrag in Kanada.

Die ersten Panther-Auftritte des ehemaligen Studenten der Kommunikationwissenschaft waren vielversprechend, am heutigen Samstag im Test gegen die Duisburger Füchse (19.30 Uhr, Curt-Frenzel-Stadion) darf er mit Travis Brigley und Shane Joseph stürmen.

Harlan Pratt ist eingetroffen

Vor seinem ersten Auftritt im neuen Panther-Trikot steht Verteidiger Harlan Pratt. Der Kanadier kam nach seinem Hochzeitsurlaub gestern in Augsburg an und nahm gleich am Training teil. Auch wenn ihm die Zeitverschiebung noch zu schaffen macht, will Trainer Paulin Bordeleau dem Abwehrspieler heute einige Einsätze verschaffen.

Tomas Slovak hat keine Anpassungsschwierigkeiten. "Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt der Slowake. Er hofft, dass sein Probevertrag verlängert wird. "Ich mag das Eishockey in Deutschland. Hier wird schnell nach vorne gespielt." Trainer Bordeleau will dem Offensivdrang jedoch Grenzen setzen. "Er ist kein Stürmer, ich erwarte auch Stabilität in der Abwehr von ihm."

Bordeleau glaubt, dass der Slowake ein begehrter Mann sein könnte. "Wenn wir ihn nicht behalten, würde schnell ein anderer zugreifen. Denn viele Vereine suchen Verteidiger."