Gerstberger: Schiedsrichter-Leistungen "nicht nach unseren Vorstellungen"
"Torklau" im rheinischen Derby, unterschiedliche Strafauslegungen, viele Fehlentscheidungen - die Referees stehen in der DEL wieder einmal in der Kritik. Auch der Schiedsrichter-Beauftragte Holger Gerstberger ist unzufrieden mit seinen "Zebras". "Diese Saison ist bislang nicht nach unseren Vorstellungen gelaufen", sagte der ehemalige Unparteiische, die Leistungen seien nicht zufriedenstellend. Deshalb gibt es Nachhilfe für die DEL-Referees. Bereits am vergangenen Samstag bat er die Hauptschiedsrichter zu einem Workshop nach Berlin, in der nächsten Woche folgt ein weiteres Treffen in München.
Für den Aufreger des Wochenendes hatte Schiri Christian Oswald gesorgt. Beim 176. rheinischen Derby verweigerte der Referee aus Bad Wörishofen im Penaltyschießen dem Treffer des Düsseldorfers Patrick Reimer die Anerkennung, so dass die Kölner Haie 1:0 gewannen.
"Er hat uns verarscht", schimpfte Reimer. Oswald hatte nach dem Penalty des DEG-Stürmers bereits abgepfiffen, als der Puck von der Schulter des Kölner Torhüters Travis Scott hochsprang und danach noch über die Linie rutschte. "Das war eine Fehlentscheidung", urteilte Gerstberger: "Solange der Puck noch in Bewegung ist, ist die Situation nicht beendet. Es darf erst dann gepfiffen werden, wenn die Scheibe zum absoluten Stillstand gekommen ist."
Die Düsseldorfer, die mit dem Tor im Penaltyschießen ausgeglichen hätten, forderten von Oswald vehement den Videobeweis. Doch der Schiedsrichter verzichtete darauf - ebenfalls eine Fehlentscheidung. "Auch im Penaltyschießen gibt es die Möglichkeit des Videobeweises", betonte Gerstberger. Für Oswald könnte sein Fehler noch Konsequenzen haben.
"Ich habe noch keine Bilder von der Szene gesehen", sagte Gerstberger: "Erst dann kann ich sagen, was mit dem Schiedsrichter passiert." Eine Denkpause für den Referee ist nicht ausgeschlossen. Die DEG verzichtete auf einen Protest.
"Das Geld können wir uns sparen", meinte Manager Lance Nethery: "Das können wir besser einem Kinderheim spenden."
Oswalds Fehler war bislang kein Einzelfall, im ersten Saisondrittel sorgten die Schiedsrichter schon öfter für Aufregung. Die Iserlohn Roosters beklagten sich über die unterschiedliche Strafenauslegung, fühlten sich zu Unrecht mit zu vielen Spieldauerdisziplinarstrafen belegt. Aufsteiger EHC Wolfsburg sah sich im Niedersachsen-Derby bei den Hannover Scorpions (1:4) gar
um zwei Tore betrogen, die Referee Alfred Hascher nicht anerkannte. Jetzt müssen die Schiedsrichter nachsitzen.