Foren? Find ich gut!
Wie viel Aufmerksamkeit erfährt Eishockey in der Öffentlichkeit? Ganz ehrlich, das hält sich doch sehr in Grenzen. Mich verschlug es vor zwei Jahren mal während der laufenden Saison nach Landsberg. Gut, dachte ich, Bayern ist ein Eishockeyland, so ein bisschen was wird man doch wohl trotzdem mitbekommen.
Und so war's: „Ein bisschen was", war genau der richtig Ausdruck. Keine Ahnung mehr, wie die dortige Tageszeitung hieß, aber immerhin konnte man etwas über die Augsburger Panther erfahren. Ein kleiner Artikel über das Spiel, im Nebensatz wurden noch die Ergebnisse von Ingolstadt und Nürnberg erwähnt - dann war auch schon Feierabend.
Aber ohne Internet und ohne Videotext ist man von der Eishockeywelt doch so ziemlich ausgeschlossen. Damit Eishockey in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit rückt, bedarf es schon besonderer Vorkommnisse.
Wie beispielsweise nach der Massenkeilerei bei der Partie Köln gegen Ingolstadt. Oder beim Rekordspiel zwischen Iserlohn und Nürnberg. Und dann überwiegen doch schnell die negativen Aspekte. Bei Köln: „Kann man da überhaupt noch Kinder mit zum Eishockey nehmen?". Und beim Spiel in Iserlohn rückte die Leistung des Schiedsrichters ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Eine maßgebliche Rolle in Sachen Fankultur spielen in Deutschland die Vereinsforen. Ob Köln, Iserlohn, Krefeld, Mannheim, wo zusätzlich sehr lebendige, vereinsunabhängige Foren existieren. Oder auch in den anderen Eishockeystädten, wo sich Foren zum Teil unabhängig vom Mutterverein etabliert haben, zum Teil unter Regie der betreffenden Vereine laufen.
Wenn nun ein Verein ein solches Forum schließt, wie gerade in Düsseldorf geschehen, ist das in meinen Augen ein schwerer Schlag gegen die Fans. Zum einen wird den Eishockeyanhängern eine Plattform entzogen, auf der sie sich vereinsintern austauschen, organisieren können, zum anderen findet hier auch ein wie auch immer gearteter Kontakt mit Fans anderer Vereine statt.
Hier gibt's Gespräche, Informationen, abgedrehte Statistiken, Polemiken und vor allem viel, viel Kritik, kommt ganz darauf an, wie es beim betreffenden Verein gerade läuft.
Mancherorts hält man das aus. Mannheim und Duisburg sind da gute Beispiele. Für beide Teams verläuft die Saison bisher eher unlustig, auch wenn sich das bei den Adlern gerade zu ändern scheint. Dementsprechend ungehalten reagierte die Anhängerschaft. Aber weder in Mannheim noch in Duisburg hat man deswegen gleich die vereinsinternen Foren dichtgemacht. Dem kann man nur großen Respekt zollen!
Das mag dann kurzfristig sehr schmerzhaft sein, aber mittel- und langfristig bleibt der Kontakt zu den Fans erhalten.
Führe ich mir allerdings die Schließung des Forums in Düsseldorf vor Augen, würde ich mindestens von einer unklugen Aktion sprechen. Mindestens. Man stößt die engste Anhängerschaft vor den Kopf. Und man glaubt doch wohl nicht allen Ernstes, die Kritiker damit mundtot machen zu können?
Natürlich gibt es für eine solche Entscheidung immer Gründe, gar keine Frage. Aber wenn Diskussionen aus dem Ruder laufen, gibt es sicherlich auch angemessenere Formen, sie in ruhigere Fahrwasser zu lenken.
Und, hey, wir leben im Informationszeitalter. Als Herakles gegen die Hydra kämpfte, wuchsen jedesmal, wenn er ihr einen Kopf abschlug, zwei neue Häupter nach. So ist das heute.