Ice Tigers siegen im Derby
Die Ice Tigers bezwingen Augsburg vor 5221 Zuschauern durch einen späten Treffer von Petr Fical mit 4:3
Nürnberg bleibt ein unbefriedigendes Pflaster für Augsburg: Die Ice Tigers gewannen 4:3 (1:2, 1:1, 2:1) gegen die Panther, die zuletzt im Januar 2000 in Franken punkten konnten.
NÜRNBERG - Willkommen im Winter: Das Christkind schwebte gestern in Nürnberg ein, morgens ist fröhliches Windschutzscheibenkratzen angesagt und in der Arena nähert man sich langsam dem erwünschten Zuschauerschnitt. 5221 kamen gestern Abend, darunter viele Augsburger, die sich erstaunlich lange Zeit über ihre Mannschaft freuen durften.
Schließlich war zuletzt nicht alles eitel Sonnenschein bei den Schwaben. Platz zwölf für den selbst ernannten Play-off-Kandidaten sorgte für Unruhe, Trainer Paulin Bordeleau behalf sich mit Aussprachen unter der Woche sowie einigen Umstellungen. Schneller Abschluss statt ergebnislose Schönspielerei lautete die Vorgabe.
Die Ice Tigers wiederum - ohne Björn Barta (gesperrt) und Rich Brennan (verletzt) - wollten den Schwung aus den Mannheimer Duellen in die nächsten Partien mitnehmen, folgt doch dem Derby die knifflige Auswärtspartie morgen in Köln. Schwungvoll begannen aber die Gäste, die durch Brock Radunske (9.) in Führung gingen. Der Trainer-Rapport zeigte Wirkung, die Panther spielten beherzt und es bedurfte eines Powerplays, dass die Nürnberger ausgleichen konnten: Brian Swanson passte auf Andre Savage, der am Pfosten wartete (16.). Augsburg antwortete mit Shane Josephs Treffer zum 2:1 (19.).
Auch in Nürnberg hatte es in der vergangenen Woche eine Aussprache gegeben, angeblich konstruktiv, und so blickte das Publikum gespannt auf Ahren Spylo. Groß war der Unterschied zu seinen letzten Auftritten nicht. Zwar servierte er Peacock das 2:2 (22.) mustergültig, sah sich ab und zu nach einem Mitspieler um, doch warm wurde einem nicht ums Herz bei dem, was er aufs Eis zauberte.
Den Augsburger Fans war das natürlich egal, sie grübeln höchstens über die nächsten Abgänge gen Franken - und der schwäbische Block bewies, dass rund 500 Kehlen die Arena stimmgewaltig zu füllen wissen. Der Grund für die Gesangseinlage: Travis Brigleys 3:2 (37.), als David Cespiva auf der Strafbank saß. Munter hatte der zweite Durchgang begonnen, die Nürnberger kombinierten besonders in Überzahl gefällig, aber ohne Erfolg. Zwei Powerplay-Situationen vergingen ohne Torchance.
«Augsburg hat bisher aus wenig viel gemacht, wir hatten eigentlich mehr vom Spiel«, zog Barta eine zutreffende Zwischenbilanz - der gesperrte Stürmer half als Ko-Kommentator fürs Radio aus und durfte in der 44. Minute beschreiben, wofür zumindest die Tiger-Fans ihren Spylo so lieben: Ein kleiner Dreh im Handgelenk mit großer Wirkung für den Puck, der unhaltbar für Augsburgs Torwart Patrick DesRochers zum 3:3 im Kasten versank. Kurz darauf verpasste Shawn Carter das 4:3, über 4500 Nürnberger übernahmen energisch die akustische Lufthoheit, Scott King, Swanson und Petr Fical scheiterten jeweils nur knapp. Nürnberg wollte den Siegtreffer und bekam ihn: Minutenlang schnürte die Mannschaft von Trainer Benoit Laporte die Gäste im eigenen Drittel ein, bis dann Fical nach feiner Vorlage von Michel Periard das erlösende 4:3 (58.) erzielte. Die Augsburger müssen noch ein wenig länger auf den nächsten Punkt in Nürnberg warten.
Nürnberg: Kotschnew - Laflamme/Ondruschka, Peacock/Brown, Cespiva/Periard, Frank - Fical/Leeb/Polaczek, Savage/Swanson/Spylo, King/Carter/Beardsmore, Grygiel/Keller.
Tore: 0:1 Radunske (8:10), 1:1 Savage (15:19/5-4), 1:2 Joseph (18:17), 2:2 Peacock (21:41), 2:3 Brigley (36:38/4-5), 3:3 Spylo (43:29), 4:3 Fical (57:33).
SR: Oswald. – ZS: 5221. – Strafminuten 16+10 (Brown)/16+10 (Mann).