Eishockey
Panther-Fans für Umbau statt Neubau
Augsburg (AZ) - Die Fans der Augsburger Panther sind bereit, für ihren Verein viel Zeit zu investieren - zum Beispiel, wenn es um die Zukunft geht. Beim Fan-Meeting am Montag im Medienzentrum Augsburg gab es klare Worte.
Max Mann aus Aystetten ist 19 Jahre alt, Eishockeyfan, und hat als Initiator der Aktion "Pro Umbau Curt-Frenzel-Stadion" rund 2000 Unterschriften gesammelt. Er hofft, dass die Stadt das an drei Seiten offene Stadion in eine Halle umbaut. Von einer Multifunktionsarena als neuer Panther-Heimat hält er nichts.
"Das, was wir dadurch erreicht hätten, wäre eine doppelte oder dreifache Stadionmiete, mitnichten auch nur eine annähernde Steigerung der Zuschauer- oder Sponsorenzahl in dieser Größenordnung und damit einhergehend der mittelfristige Tod des Augsburger Eishockeys!" Es sei Fakt, dass das Curt-Frenzel-Stadion in jedem Fall renoviert werden muss. Ob die AEV-Profis dort nun weiterhin ihre Heimspiele austragen werden oder nicht ...
Mann steht mit seiner Meinung nicht allein, wie ein Schreiben von zwölf Eishockeyanhängern an die Stadtführung beweist. Hier ein Auszug des Briefes: "Kann sich noch jemand an das Jahr 1971 erinnern? Das Curt-Frenzel-Stadion bekam ein Dach und seinen Namen. Nur mal eben ein Dach. Und das eigentlich auch nur die Kunsteisbahn 1. Tatsächlich konnte man die folgenden Jahrzehnte gut mit diesem Stadion leben und es bietet unbestritten Vorteile. Diese können die durch den Zahn der Zeit und den Zeitgeist entstandenen Nachteile jedoch nicht aufwiegen.
Wer als Anhänger der Augsburger Panther eine Saison durchstehen möchte, der braucht ein starkes Immunsystem oder einen freundlichen Apotheker, der einem bei allerlei durch Kälte und Wind hervorgerufenen Krankheiten zur Seite steht. Es zieht, es ist kalt und je nach Witterungseinflüssen darf der Stehplatz-Fan mit Laub, Regen oder Schnee Bekanntschaft machen, während der Sitzplatz-Kunde gut beraten ist, ein Enteisungsspray für seinen Allerwertesten in der Tasche zu haben.
Manche mögen das in Bezug auf Eishockey authentisch nennen, wir nennen es unangenehm. Unangenehm auch, dass der Bestandsschutz, den die Augsburger Panther derzeit genießen, demnächst hinfällig und ein Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse gefährdet ist.
Der Augsburger Fan an sich ist ja traditionell hart im Nehmen, aber nicht nur der muss leidensfähig sein. Denn ein wichtiger Grund für die Einhausung des Stadions ist der Breitensport: Der AEV mit seinen Nachwuchsmannschaften, die EVA-Eiskunstläufer, die Eisstockschützen, die Schulsportler sowie alle Teilnehmer am Publikumslauf leiden unter den Bedingungen im Curt-Frenzel-Stadion.
Die Kabinentrakte und sanitären Anlagen sind für resistente Insekten weitaus attraktiver als für Sport treibende Kinder. Diesen Bereichen des Breitensports hilft eine neue Arena nicht weiter.
Überhaupt - Arena: Die Erfahrung in Eishockeydeutschland hat gezeigt, dass eine moderne Halle nicht zwangsläufig einen Zuschauerboom auslöst. Wenn der Reiz des Neuen erst verflogen ist, pendelt sich alles auf einem "normalen Maß" ein.
Von den Befürwortern moderner Arenen wird auch gerne verschwiegen, dass diese zumeist über keine zweite Eisfläche verfügen, die einen ordentlichen Trainingsbetrieb gewährleistet. Über den Imageverlust der Stadt Augsburg, die bei einem Ausschluss der Panther aus der DEL den Löwenanteil der Verantwortung trüge, muss nicht weiter spekuliert werden.