Kommentar: Hut ab vor diesen Fans

Curt-Frenzel-Stadion


Curt Frenzel war ein Unternehmer mit klaren Zielen. Auch im Sport. Vor fast 50 Jahren übernahm der Gründer dieser Zeitung den damals unbedeutenden Augsburger Eislaufverein und führte ihn ganz nach oben. In Augsburg wird seither Eishockey der Extraklasse geboten. Ein Sport, der viele tausend Menschen in der gesamten Region begeistert.

Das altehrwürdige Augsburger Eisstadion trägt den Namen Curt Frenzels. Schade, dass er es nicht mehr erleben durfte, wie sein Verein, der heute den Namen Panther trägt, in der vergangenen Saison mit wenig Geld viele Siege feierte – und fast deutscher Meister geworden wäre. In diesem wunderbaren alten Stadion, das aber längst einer Modernisierung bedurfte.

Überall in Deutschland entstanden neue Hightech-Arenen. Und in Augsburg bläst der kalte Wind durch das an drei Seiten offene Stadion.
Als die Stadt Augsburg im Frühjahr 2008 die Sanierung beschlossen hatte, war das eine gute Nachricht für den Klub und seine Fans.

16 Millionen Euro nimmt die Stadt für den Umbau in die Hand. Und der ist gründlich in die Hose gegangen. Denn die Zuschauer auf den Rängen sehen schlecht und können dieses rasante Spiel nur mühsam verfolgen. „Wo ist der Puck?“, schrieben die Fans auf ihre Plakate. „Inakzeptabel“ nennt ein Gutachter die sogenannten Sichtlinien.

Es geht um die Zukunft einer Sportart, die in der Region eine stolze Tradition hat. Und es geht um den klugen Umgang mit einem Sportdenkmal. Hier wurden Fehler gemacht. Aber die Frage nach der politischen Verantwortung steht auf einem anderen Blatt.
Entscheidend ist jetzt: Wie bekommen Augsburg und die Region ein modernes Stadion, das frei ist von jedem Makel? Der Vorschlag, die schlechte Sicht mit allerlei Tricks, Rampen und schiefen Ebenen zu verbessern, ist hanebüchen. Der Verzicht auf zahlreiche Zuschauerplätze ist wirtschaftlich verantwortungslos und unzumutbar.

Die Frustration der Eishockey-Anhänger sitzt tief. So tief, dass sie sogar eigene Vorschläge für ein besseres Stadion erarbeitet haben. Hut ab vor diesen Fans.

Weder die Zuschauer noch das Stadion haben eine Flickschusterei verdient. Das Curt-Frenzel-Stadion soll eine glanzvolle Eisarena werden, die allen Anforderungen gerecht wird. Deshalb kann es nur einen Rückbau und eine Neuplanung geben. Einen Neuanfang für das Stadion. Damit die Menschen wieder in Scharen kommen, weil sie ihren Sport lieben. So wie es Curt Frenzel getan hat.

Kommentar von Alexandra Holland
(Alexandra Holland ist Mitherausgeberin der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen sowie die Enkelin von Curt Frenzel)

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