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Michi
Ohne Witz Leute, ich bin echt schon lange in den diversen AEV-Foren aktiv, genau gesagt ab ca. Ende der 90´er, aber so unerträglich wie es zur Zeit ist, war es meiner Meinung nach noch nie! Es macht echt kaum noch Spaß im Forum zu lesen, geschweige denn sich daran zu beteiligen. Und da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn viele User, die in der Vergangenheit durchaus zur Qualität, zu einer sinnvollen Diskussion über Eishockey, im Forum beigetragen haben, sich dadurch verabschieden. Schade und einfach nur traurig.
Was soll man zum Spiel gestern bzw. zu den restlichen bisherigen Partien sagen?
Ich gehörte vor der Saison zu den größeren Kritikern diverser Entscheidungen unserer Verantwortlichen. Und zu dieser Kritik stehe ich auch weiterhin.
Allerdings muss ich auch sagen, dass mich das Team an sich eigentlich mehr als positiv überrascht, auch wenn sich das kaum in Zählbares ummünzen ließ, was sicherlich das größte Manko ist.
Man gewann in Nürnberg, nicht unverdient. Man dominierte Krefeld, um dann unnötig einen Zähler liegen zu lassen. Auch auswärts gegen Mannheim und Iserlohn war man die bessere Mannschaft, in Köln - die bis dato fast alle aus der Halle schossen, war man auf Augenhöhe. Auch zu Hause gegen Ingolstadt muss man aufgrund der vielen hochkarätigen Chancen eigentlich gewinnen, zumindest nicht mit leeren Händen dastehen. Lediglich das Spiel daheim gegen Schwenningen war man schwach, dazu kam, dass man in München total unterlegen war und dementsprechend verdient verloren hat. Da darf man aber auch nicht vergessen, dass LB in diesen Spielen fehlte, der für uns nicht ersetzbar ist. Ansonsten sah ich ausnahmslos Spiele, bei denen wir auch gegen große Mannschaften mithalten konnten und eben teilweise sogar die wesentlich besser Mannschaft waren. Klar, davon kann man sich nichts kaufen. Woran liegt es?
Boutin überrascht mich bis dato, da er wirklich sehr, sehr solide hält. Er hat uns des öfteren durchaus im Spiel gehalten. Richtig ist aber auch, dass solide bis gut selten dafür reicht, uns Spiele zu gewinnen.
Größtes Manko ist sicherlich die Chancenverwertung. Positiv ist durchaus, dass man sich verdammt viele Chancen erspielt/erkämpft. Das stimmt mich prinzipiell optimistisch. Gibt es eigentlich eine Statistik über Pfosten- bzw. Aluminiumtreffer? Gefühlt haben wir in 9 Spielen 20 Mal das Gestänge getroffen. Glück haben wir momentan keines. Aber irgendwann müssen diese nicht auch mal reinfallen. Auf der anderen Seite wäre es zu einfach, dies ausschließlich mit fehlendem Glück abzutun. Natürlich hat dies auch mit fehlender Qualität und teilweisem Unvermögen zu tun, ohne jede Frage. Trotzdem bleibt für mich unterm Strich, dass man bis auf München jedes Spiel gewinnen kann oder besser gesagt, eigentlich sogar muss!
Dennoch bleibe ich dabei, dass uns weiterhin ein spielstarker zusätzlicher Center fehlt. Und ohne die Finanzen zu kennen, wenn es möglich wäre, würde ich als Verantwortlicher versuchen zu handeln. Gut, wir alle wissen, ohne große Verletzung, die wir alle nicht hoffen wollen, wird dies aber nicht passieren.
In der Defensive machen wir einfach zu viele Fehler und bekommen so viele unnötige Gegentore. Auch gestern wieder, 2,7 Sekunden vor Drittelende.
Valentine ist bis dato Graus und produziert Fehler um Fehler. Guentzel heillos überfordert und vor allem Defensiv schwach. Hinzu kommt, dass er auch im Spielaufbau permanent Böcke produziert. Dinger bleibt Dinger, der einfach nicht die Qualität besitzt, um unter den 6 Verteidigern 15-18 Minuten runter zu reißen. Durch die vielen Fehler schaffen wir es immer und immer wieder einen Weg zu finden, die Spiele zu verlieren. Das muss zwingend abgestellt werden.
Kommen wir zum Trainer, der von mir mittlerweile mehr als kritisch beäugt wird.
Nein, es ist nicht alles schlecht. Man hat den Eindruck, dass das Team gut eingestellt ist. Sonst könnte man auch nicht gegen Teams wie Nürnberg, Mannheim, Ingolstadt oder Köln so mithalten.
Auch die Specialteams scheinen bisher verbessert, sowohl das PP als auch das PK.
Stewart wird den Jungs das Tore schießen nicht verbieten oder ihnen sagen, nagelt die Nudel ans Gestänge. Er wird ihnen auch nicht sagen, im eigenen Drittel grobe Fehler zu produzieren, die dann oftmals zu Gegentoren führen.
Auf der anderen Seite gibt es Entscheidungen, die man ums Verrecken nicht nachvollziehen kann. Zum Beispiel die Verteidiger-Rochade. Wenn ich schon eine wacklige Defensive habe, dann brauchen die Jungs da hinten Kontinuität. Die Verteidigerpaare müssen sich einspielen und aufeinander einstellen können. Und er scheint in Dinger etwas zu sehen, was sonst kein Mensch sieht. Valentine und Guentzel müssen sich fangen, dies geht aber am ehesten, wenn sie permanent den gleichen Partner an der Seite haben und Dinger wirklich nur das spielt, was ein Verteidiger Nr. 7 als Eiszeit normalerweise bekommt.
Obendrein kommt dazu, dass Stewart in der Offensive ein System spielen lässt, welches meiner Meinung - gerade gegen spielstarke Teams - viel zu offensiv ist und zudem die Verteidiger mit einschließt, die sich meist am Forchecking beteiligen müssen und dadurch oftmals bis zur gegnerischen Torlinie "pinshen". Zwar läuft es mittlerweile besser, dass dann ein Stürmer "absichert", dennoch kriegen wir viel zu viele Breaks, die zu Gegentoren führen. Da steht die Relation von Erfolg und Misserfolg in keinem Verhältnis. In Nürnberg klappte dies beim Ausgleich einmal. Und ja, wenn man kurz vor Schluss hinten liegt, kann man so was praktizieren. Aber mit unserer (fehlenden) Qualität eben nicht permanent. Insgesamt ist der Forcheck viel zu offensiv und wir dadurch hinten zu offen, wenn der Gegner sich spielerisch befreien kann, was meist klappt. So kommt man meist ungehindert in unser Drittel. Ich bin kein Experte, aber ich habe das Gefühl, dass das echt jeder sieht, nur Stewart und Co. nicht.
Momentan hat man das Gefühl, dass LB noch nicht komplett fit ist. Davies macht mir obendrein Sorgen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass gerade von unseren vorderen Reihen zu wenig kommt. Da wurde die richtige Mischung irgendwie noch nicht wirklich gefunden. Unsere 4. Reihe macht einen guten/soliden Job. Nicht, dass sie nur aufs Tore verhindern aus sind, sondern eben auch ab und an scoren können. Auch Stieler ist bis dato mehr als okay, da kommt mit Sicherheit noch mehr. Wie aber erwähnt, mir fehlt da vorne noch was, ein Center, der uns spielerisch hilft und mehr Qualität und Tiefe (Flexibilität) in den Sturm bringt.
Großes Problem ist auch unser Bullyspiel. Da sind wir zu schwach, auch wenn die Statistiken nicht so verheerend sind, aber gerade wichtige Bullys verlieren wir gefühlt allesamt. Und es ist einfach kräfteraubend, jedes Mal der Scheibe hinterher laufen zu müssen.
Abschließend: Der Tabellenplatz spiegelt momentan unsere Leistung nicht wider. Klar, diese unnötig verlorenen Punkte können am Schluss fehlen. Nur diesen nachzutrauern bringt Null. Es heißt jetzt wirklich Mund abputzen, auf die positiven Dinge aufbauen, die ja durchaus vorhanden sind. Hoffen wir auf den Ketchup-Flasche-Effekt beim Toreschießen. Man muss jetzt dran bleiben, Siege einfahren und auch mal bei großen Teams überraschen. Dazu muss man es einfach hinbekommen, die vielen eigenen unnötigen Fehler zu minimieren. Dazu sollte von den Trainern eine Spielweise vorgegeben werden, die zu den Spielern passt und ihnen dabei hilft. Sollte dies gelingen, kann es durchaus reichen, die selbst gesteckten Saisonziele zu erreichen.
Zum Schluss wünsche ich mir einfach, dass im Forum jeder Mal in sich geht, und sich selbst die Frage stellt, ob und was man schreibt, wirklich so sein muss. Keine Frage, Kritik muss erlaubt sein. Aber es stellt sich auch die Frage nach dem "wie". Die diversen Veränderungen hier im Forum sollten allen zu denken geben. Glaubt Ihr, die kommen von ungefähr? Deshalb sollte jeder mal in sich gehen.
Gruß Michi