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Donaukurier
[size=16px]Panther bangen um Mann: Karriereende droht
ERC beim 2:5 gegen Nürnberg am Anfang überrollt [/size]
Von unserem Redakteur Gottfried Sterner
Ingolstadt (DK) Die 2:5 (2:4, 0:0, 0:1)-Niederlage im ersten Derby der Saison war für den ERC Ingolstadt schnell abgehakt. 0:4 lagen die Panther am Sonntag im Duell mit den Nürnberg Ice Tigers nach nur elfeinhalb Minuten zurück, danach waren Schadensbegrenzung und erkennbares Aufbäumen angesagt, um die 2025 Zuschauer in der Saturn-Arena nicht zu vergraulen. Immerhin ließen sich die Eishockey-Fans die Stimmung nicht vermiesen und belebten die ungewohnt nüchterne Halle (die Lautsprecheranlage war defekt) wenigstens mit ihren Gesängen. "Wir haben die ersten zehn Minuten verpennt, da haben wir wohl gedacht, es wird so einfach wie gegen Krefeld. Das darf nicht passieren. Aber mit den beiden Powerplaytoren sind wir doch wieder ganz gut ins Spiel reingekommen", meinte Ersatz-Kapitän Günter Oswald. Auch Trainer Ron Kennedy nahm das Resultat nach dem 3:1-Erfolg am Freitag gegen Krefeld nicht weiter tragisch. "Das Ergebnis interessiert mich nicht, aber mit den ersten zehn Minuten kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Da war jeder Fehler ein Tor", meinte Kennedy und verwies auf den Unterschied zwischen seinem Team und dem seines Kollegen Benoit Laporte. "Nürnberg ist eine Woche länger im Training und hat sein Team komplett mit vier Reihen. Wir sind erst am Anfang der Vorbereitung."
Mehr als die Niederlage interessiert den 52-Jährigen daher die Personalsituation. Der Ausfall von Glen Goodall (Leistenprobleme), zu dem sich während des Spiels noch Florian Keller (Oberschenkelprellung) gesellte, bereitet Kennedy dabei weniger Kopfzerbrechen · Cameron Mann ist das Thema. Heute soll die schmerzende Hüfte eingehend untersucht werden, doch die Mannschaftsärzte ahnen nichts Gutes und geben sich extrem schweigsam. Ihr Rat kann für den 28-jährigen Kanadier teuer werden. Achtet Mann auf seine Gesundheit, droht ihm das Karriereende. Spielt er weiter, wird sich der ERC die Frage stellen müssen, ob er das Risiko eingehen will, den als Torjäger fest eingeplanten Außenstürmer zu lizensieren. Allerdings läuft Manns Vertrag noch bis 2007.
Sportmanager Stefan Wagner gibt sich noch gelassen, teilweise notgedrungen, weil der Spielermarkt leergefegt ist. "Uns haben noch drei Spieler abgesagt, jetzt haben wir keine Angebote mehr draußen. Gestern war wieder eine Deadline in der NHL, ich hoffe, dass jetzt einige Spieler auf den Markt kommen, die bisher noch auf einen NHL-Vertrag gehofft hatten. Das Problem ist nur, dass Köln und andere Vereine auch Stürmer suchen."
Beruhigend für die Ingolstädter ist zumindest, dass sie in der Defensive mit Jason Holland offenbar einen guten Griff getan haben. Der ehemalige NHL-Profi fügt sich bereits erstaunlich gut in das Spiel ein und versucht, seine größeren Freiräume hierzulande zu nutzen. "Meine Stärke ist das Defensivspiel. Ich war es bisher gewohnt, immer gegen die Topreihe des Gegners zu spielen und sollte nur Tore verhindern und die Scheibe aus der Verteidigungszone schlagen. In der DEL ist das Spiel zwar defensiver als ich dachte, aber ich soll auch das Spiel öffnen, das erfordert mehr strategisches Geschick und braucht Zeit. Aber das Eishockey in Deutschland ist aufregend", schildert der 29-Jährige seine ersten Eindrücke.
Holland will abnehmen
Auch das Trainingslager ist für Holland eine neue Erfahrung. "Es ist genauso hart wie zu Hause, und ich bin auch genause müde, aber der Ablauf ist ganz anders. In der NHL darf man nur drei Stunden täglich im Stadion sein und auch nur einmal auf dem Eis. Hier dagegen sind wir fast den ganzen Tag in der Arena und stehen zwei Mal auf dem Eis", bemerkt Holland und nennt einen weiteren Unterschied. "In der NHL arbeiten wir viel mehr mit Gewichten und machen Krafttraining. Hier habe ich gemerkt, dass es für mich besser ist, wenn ich etwas Muskelmasse abbaue und dafür beweglicher werde. Für meine 99 Kilo und meine Größe bin ich zwar recht schnell, aber ich hoffe, ein wenig abnehmen zu können, damit ich noch agiler werde."
Während sich in der Verteidigung die Rollenverteilung wie erwartet abzeichnet · Bastian Steingroß durfte wieder an der Seite von Phil von Stefenelli spielen · bleiben im Sturm noch viele Fragen offen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass das Team am Vormittag noch trainiert hatte, blieb Sean Tallaire doch sehr unauffällig. Aktiver zeigten sich Yannic Seidenberg und Björn Barta, aber ein richtiger Anführer im Sturm kristallisiert sich noch nicht heraus. Immerhin nutzten die Panther · im Gegensatz zur Vorsaison · auf Anhieb eine 5:3-Überzahlsituation zu zwei Treffern. Zunächst fälschte Craig Ferguson einen Schuss von Ken Sutton zum 1:4 ab (15.), danach gelang Seidenberg nach einem Knaller von Chris Armstrong das gleiche Kunststück (16.) zum 2:4.
ERC Ingolstadt: Waite (41. Vogl) - Ficenec, Sutton; Holland, Armstrong; von Stefenelli, Steingroß - Keller, Ferguson, Oswald; Jiranek, Ast, Barta; Tallaire, Seidenberg, Melischko; Höhenleitner, Hilpert.
Tore: 0:1 (3.) Swansson (Beardsmore), 0:2 (4.) Döme (Fical), 0:3 (7.) Pollok (Periard), 0:4 (12.) Davidson (Swansson), 1:4 (15.) Ferguson (Sutton), 2:4 (15.) Seidenberg (Armstrong), 2:5 (54.) Brennan. · Zuschauer: 2025. · Schiedsrichter: Aumüller (Ottobrunn). · Strafminuten: Ingolstadt 14 · Nürnberg 6.