Der Tod von Liga-Chef Werner Hackmann hat im deutschen Fußball große Trauer und Bestürzung ausgelöst. Der einstige Politiker und führende Sportfunktionär starb am Sonntag im Alter von 59 Jahren in seinem Haus in Hamburg-Bergedorf.
Hackmann hatte sich nach langjährigem Krebsleiden zuletzt von einer erneuten Lungenoperation erholt und befand sich auf dem Weg der Besserung. Zuletzt hatte er aber offenbar über Schmerzen im gebrochenen rechten Arm geklagt.
„Schwerer Verlust für den deutschen Fußball“
Noch am Freitag hatte er als Präsident des Ligaverbandes am Uefa-Kongreß in Düsseldorf teilgenommen. DFB-Präsident Theo Zwanziger äußerte sich unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes sehr betroffen. „Werner Hackmann war in all den Jahren unserer Zusammenarbeit ein zuverlässiger und vertrauensvoller Weggefährte. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für den deutschen Fußball und die Liga. Wir sind von der Nachricht geschockt“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Als Liga-Präsident war Hackmann auch DFB-Vizepräsident und prägendes Gesicht der deutschen Profi-Fußballs. Bestürzt reagierte auch die Führungscrew der Deutschen Fußball- Liga (DFL). „Ich bin fassungslos und tief erschüttert“, sagte Hackmanns Stellvertreter Wolfgang Holzhäuser. Es habe in der vergangenen Woche keine Anzeichen von einer gesundheitlichen Verschlechterung gegeben, sagte der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, der nun vorerst kommissarisch das Amt Hackmanns übernehmen dürfte. „Werner Hackmann war mit seiner Analytik ein wichtiger Gründer der Deutschen Fußball Liga“, sagte der ehemalige DFL-Vorstand Heribert Bruchhagen von Eintracht Frankfurt.
Führender Politiker in Hamburg
Hackmann war im Fußball-Geschäft ein Spätberufener. Erst in den späten 90er Jahren kam er mit dem Sport in Berührung. 1995 fand er unter der Präsidentschaft Uwe Seelers als Mitglied des Aufsichtsrates zum Hamburger SV. Im März 1997 stieg er zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied beim Bundesligisten auf. Von 1999 bis 2002 war er der erste hauptamtliche Vorstandschef der Hanseaten. Im Oktober 1998 war Hackmann bereits Mitglied des DFB-Ligaausschusses geworden. Mit der Berufung zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Deutschen Fußball Liga erreichte Hackmanns Funktionärs-Karriere im Dezember 2000 ihren Höhepunkt.
Vor seiner Sport-Karriere war Hackmann in seiner Geburtsstadt Hamburg als führender Politiker aktiv. Seit seinen Studentenzeiten gehörte der Diplom-Kaufmann der SPD an und profilierte sich später als Referent von Bürgermeister Hans-Ulrich Klose. Unter Bürgermeister Henning Voscherau stieg er zum Innensenator auf. In dieser Zeit musste er sich mit Hausbesetzungen in der Hafenstraße, dem zunehmenden organisierten Verbrechen und ausländerfeindlichen Übergriffen befassen.
„Fußball stressiger als Politik“
Das Fußball-Geschäft bezeichnete er aber als anstrengender als die Politik. „Im Fußball steht man durch die Fülle der Spieltage permanent unter Hochspannung. In der Politik sind die Stress- Höhepunkte nicht so reichlich“, hatte der studierte Betriebswirt gesagt.
1999 mußte sich der Hobby-Koch (Spezialität: Flugente) und Golfspieler erstmals einer Krebsoperation an der Lunge und einer Strahlentherapie unterziehen. Hackmann erholte sich jedoch auch von einigen folgenden Rückschlägen - und schaffte es sogar, sich nach langem Kampf das Rauchen doch noch abzugewöhnen. Die Krankheit aber ließ ihn bis zu seinem Tod nicht mehr los.
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