Droht uns ein Sommerdesaster?
Hiddensee (dpa) - Statt mallorcawarm eher britisch kühl: Deutschland steht in diesem Jahr offenbar ein kühler und nasser Sommer bevor. «Wenn es nach dem Siebenschläfer geht, erleben wir in diesem Jahr ein Sommerdesaster», sagte der Meteorologe Thomas Globig vom privaten Wetterdienst Meteomedia.
Der Siebenschläfer an diesem Mittwoch werde mit Temperaturen unter 20 Grad Celsius in Deutschland einer der kühlsten Sommer-Tage in diesem Jahr. In Teilen der Mittelgebirge könne das Thermometer sogar auf nahe zehn Grad sinken. «Der Mittwoch wird uns eher an Herbst als an Sommer erinnern.»
Schuld sei eine derzeit ungünstige Konstellation von Hoch- und Tiefdruckgebieten. «Tiefer Luftdruck über Skandinavien und hoher Luftdruck auf dem Atlantik und über den Azoren bedeutet für uns kein stabiles Sommerwetter», sagte Globig. Nach den Aussagen des Meteorologen ist die Wetterlage Ende Juni und Anfang Juli bestimmend für das Wetter in den nächsten Wochen.
Hoffnung auf stabilere Wetterlagen mit vielen Hochsommertagen am Stück macht Globig frühestens für den Monat August. «Mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von bis zu 70 Prozent sei der Siebenschläfer eine der Bauernregeln, die Sinn macht», sagte Globig.
Allerdings dürfe man den 27. Juni nicht als einen punktuellen Lostag verstehen, sondern müsse die Gesamtwetterlage in den nächsten Tagen betrachten, gab Globig zu bedenken. Hinzu komme, dass sich mit der Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 der Siebenschläfer-Tag eigentlich auf den 5. Juli verschoben habe. «Nach einer kurzen Wetterbesserung am Wochenende sind die Aussichten für den 5. Juli allerdings bereits wieder schlechter.» Dieses wechselhafte Wetter mit kurzen Warmphasen sowie kühleren und nassen Phasen werde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen fortsetzen.
Nach Angaben Globigs wird der Sommer nicht nur kühl, sondern auch nass. «Wir werden vermutlich nicht mehr als zwei bis drei komplett niederschlagsfreie Tage in Folge haben.» Der Meteorologe kann trotz der eher miesen Aussicht der Wetterlage auch etwas Positives abgewinnen: «Die Dürrephasen der letzten Jahre werden uns erspart bleiben.»